[gelesen] Amelie Murmann – Living the Dream. Liebe kennt keinen Plan

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Living the Dream. 
Liebe kennt keinen Plan


Autor: Amelie Murmann
erschienen April 2016
Verlag: Impress
ISBN: 978-3-646-60223-4  

berührende Geschichte

Jeder Teenager hat so seinen Plan vom coolen, erfüllten
Leben, einer abwechslungsreichen Schulzeit und all den Dingen, die man
unbedingt getan haben muss, bevor man erwachsen und vernünftig werden kann. Als
Lilli bewusst wird, dass sie nur noch ein Schuljahr vor sich hat, erstellt sie
eine Liste, auf der sie all die Sachen festhält, die sie noch machen möchte, um
ein paar der typischen Klischees zu erfüllen. Was als Versuch, einen Traum zu
leben, beginnt, endet bald im ziemlichen Chaos, ungeahnten Herausforderungen
und Gefühlen, wie sie in keinem Buch stehen.

Elisabeth, die von ihren Freunden nur Lilli genannt wird,
ist eine sehr sympathische Protagonistin. Durch die Ich-Perspektive ist man die
gesamte Zeit hautnah bei ihr und lernt sie intensiv kennen. Die Perspektive ist
wirklich optimal gewählt, um die, für Lilli ungewöhnlichen, Aktionen verstehen
zu können. Bisher hat sie sich gern im Hintergrund gehalten und war nicht dafür
bekannt, wie in einem der Teenie-Filme zu leben. Als sie sich allerdings in den
Kopf setzt, das ändern zu müssen, um nichts in ihrem Leben zu verpassen, nimmt
sie sich reichlich Dinge vor, die gar nicht so leicht umzusetzen sind.
Viele Punkte ihrer „Living the Dream“ Liste sind an Filme
angelehnt, in denen die eigentlichen Außenseiterinnen plötzlich beliebt werden
und ihren Traumprinzen finden. Das macht schon deutlich, wie kompliziert ihr
Vorhaben werden könnte. Denn das wahre Leben ist eben kein Spielfilm mit
festgeschriebenen Regeln.
Da man Lillis Gedanken und Gefühle immer mit verfolgen
kann, kann man auch nachvollziehen, warum ihr das so wichtig ist, wie es ihr
bei ihrer Liste geht und wie sie mit den Problemen zurechtkommt, die ihr auf
dem Weg begegnen.
Der Schreibstil ist locker, erfrischend ehrlich und den
jungen Protagonisten angepasst. Durch sarkastische und ironische Aussagen
wirken die Figuren sehr echt und authentisch. Es ist nicht aufgesetzt oder
einstudiert, man hat beim Lesen das Gefühl, dass die Personen frei heraus sagen
dürfen, was ihnen durch den Kopf geht. Das bringt einen manchmal zum
Schmunzeln, manchmal aber auch zum Nachdenken. Besonders schön sind auch die
Nachsätze, die Lilli direkt zu ihren Listenpunkten formuliert. Da zeigt sich
schon, dass sie selbst nicht bei allen Dingen daran glaubt, dass es so gelingen
wird, wie sie es sich vorgenommen hat.
Neben den selbst gesteckten Aufgaben gibt es noch weitere
Herausforderungen, die Lilli meistern muss. Es wird teilweise sehr emotional
und bewegend. Mauern werden eingerissen, andere werden wieder hoch gezogen und
es fällt schwer, einen Blick darüber zu bekommen. Sich zu öffnen und Vertrauen
zu fassen, fällt nicht allen Figuren leicht und ich kann das total verstehen.
Der Weg ist oft steinig und obwohl ich beim Lesen so einige Vermutungen und
Ahnungen hatte, was hinter all den Geheimnissen und Andeutungen stecken könnte,
braucht Lilli ein wenig länger, um zu durchschauen, was vor sich geht.
Es gibt kleine Wendungen und Überraschungen, da auch die
anderen Figuren Geheimnisse bereit halten, mit denen man nicht unbedingt
rechnet. Obwohl Lilli und ihre Entwicklung im Vordergrund stehen, spielen auch
ihre Freundinnen und die jungen Männer in ihrer Umgebung immer wieder eine
wichtige Rolle. In so einem Teenie Leben kommt einfach viel zusammen. Richtig
schön finde ich das Fazit, dass Lilli am Ende des Buches selbst zieht und wie
sie sich zu ihrer Liste äußert.
Eine schöne, bewegende, emotionale Geschichte, die sowohl
witzige, als auch traurige Momente breit hält und neben den facettenreichen
Figuren mit einem angenehmen, lockeren Schreibstil überzeugen kann.
Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

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