[gelesen] Nina Melchior – Hiobsbotschaft – Die Vampirheilerin 2

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Hiobsbotschaft
Die Vampirheilerin 2
Autor: Nina Melchior
erschienen September 2015
Verlag: bookshouse
ISBN: 9789963527106 (.epub)

 

ereignisreich, aber nicht so gut wie Band eins

Hiobsbotschaft ist der zweite Teil der „Vampirheilerin-Reihe“,
daher kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf Band eins „Himmelsgnade
enthalten.
Mir fiel es etwas schwer, in dieses Buch rein zu kommen,
obwohl ich den ersten Teil kenne, auch wenn das Lesen schon eine Zeit zurück
liegt. Ich würde Vorwissen empfehlen, da einem sonst einige Dinge entgehen
werden, vielleicht kann man die Bücher aber auch einzeln lesen, dann grübelt
man zumindest nicht über die Dinge, an die man sich eventuell nicht mehr
erinnern kann.
Zwei Monate sind vergangen, seit dem umstrittenen Heilungsversuch
an Vampir Magnus. Elise hat all ihren Mut und ihre Kraft in diese Aufgabe
gesteckt, um das Erbe ihres Vaters fortzusetzen, und scheint zunächst
erfolgreich gewesen zu sein. Doch grausame Taten und dunkle Geheimnisse
überschatten den vermeintlichen Frieden. Immer mehr Fragen und Ungereimtheiten
tauchen auf, alle Zeichen sprechen dafür, dass der Erfolg nicht so umfassend
und dauerhaft war, wie zunächst angenommen.

 

Ich habe mich etwas schwer getan wieder in die Geschichte
rein zu finden. Rückblenden oder Verweise auf die vorangegangene Handlung gab
es so gut wie gar nicht. Nur ganz vereinzelt gab es kleine Nebensätze, die auf
Band eins verwiesen haben. Da ich persönlich doch einige Erinnerungslücken
hatte, habe ich mich lange Zeit gefragt, wie es zu dieser oder jener Situation
gekommen ist. Wenn man die Bücher direkt hintereinander liest, wird man dieses
Problem wohl nicht haben.
Der Schreibstil ist angenehm und nach den Grübeleien
konnte mich die Handlung im Verlauf dann auch wieder besser mitnehmen.
Insgesamt wirkt das Buch sehr düster. Verstärkt wird der Eindruck durch die
detailliert beschriebenen, teilweise recht blutigen Szenen, die immer wieder
auftauchen. Viele Offenbarungen erfordern neue Opfer, die Charaktere müssen an
ihre Grenzen und darüber hinaus gehen, obwohl sie sich oft nicht sicher sind,
ob sie damit erfolgreich sein werden.
Auch auf Elise kommen wieder große Aufgaben zu, die sie
vor allem emotional fordern. Sie muss sich darüber klar werden, was sie
wirklich will, wozu sie bereit ist und wie weit sie gehen möchte, um die Ziele
zu erreichen. Keine leichten Entscheidungen, wenn man bedenkt, wie viele Steine
ihr in den Weg gelegt werden und was sie alles einstecken muss. Ihr innerer
Kampf wird gut deutlich, man bekommt intensive Einblicke, wieso es ihr so
schwer fällt. Einige ihrer letztendlichen Entscheidungen kann ich dennoch nicht
komplett nachvollziehen, da ich nicht erwartet hätte, dass sie einen Teil der
Vorfälle recht schnell beiseiteschiebt und sich nicht so von ihnen beeinflussen
lässt, wie man es vermuten würde.
Durch die Perspektivwechsel im Buch, kann man alle
parallel laufenden Handlungsstränge unabhängig voneinander verfolgen. So
entgeht einem recht wenig und man bekommt gleichzeitig noch die Möglichkeit,
mehr über die Gedanken- und Gefühlswelten der unterschiedlichen Charaktere zu
erfahren. Obwohl es einen personalen Erzähler gibt, werden auch die emotionalen
Konflikte spürbar.
Die übernatürlichen Elemente sind wieder schön mit der
realen Welt verflochten. Obwohl es nur eine Handvoll Menschen gibt, die von der
Existenz der Vampire wissen, gehen die Beteiligten relativ normal damit um, da
es für sie kein Mysterium mehr ist. So taucht man nach und nach immer tiefer in
die magischen Strukturen, die Zusammenhänge und Vorgeschichten ein, die zu all
dem geführt haben, womit sich die Charaktere nun rumschlagen müssen.
Besonders gegen Ende wird die Handlung temporeicher und
dramatischer. Wendungen, Überraschungen und gelüftete Geheimnisse führen dazu,
dass immer wieder Pläne über den Haufen geworfen werden und sich alle neu
orientieren müssen. Die paranormalen Wesen sind von Beginn an in das Buch
eingebunden, auf den ‚Romance‘-Part muss man recht lang warten, da es
eigentlich kaum Zeit für wirkliche Zweisamkeit, Annäherung und Romantik gibt.
Die kurzen Ruhephasen wurden dann teilweise recht sinnlich genutzt. Ich fand es
nur leider stellenweise etwas unpassend eingebunden, da die Ereignisse, die
diesen Szenen direkt voraus gingen, zwar Beschützerinstinkte, aber nicht
unbedingt erotische Absichten, wecken.
Am Ende wurden einige Fragen geklärt, viele neue wurden
aufgeworfen. Trotz meiner Probleme in die Geschichte rein zu finden, bin ich
gespannt, wie es weiter gehen wird.
 Eine Fortsetzung
mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen, die für mich aber nicht ganz mit
dem Auftaktbuch mithalten konnte. Elise hat es absolut nicht mit Kuschelvampiren
zu tun, harte Zeiten stehen, es müssen schwere Entscheidungen getroffen werden
und auch für Teil drei gibt es noch reichlich offene Fragen und Probleme, die
geklärt werden müssen.

 

3,5

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