[gelesen] Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken von Sabaa Tahir

Elias & Laia
Die Herrschaft der Masken

Autor: Sabaa Tahir
erschienen Mai 2015
Verlag: one by Lübbe
ISBN: 978-3-8466-0009-2
© Bastei Lübbe
Buch mit wow-Effekt

Bei einem nächtlichen Angriff werden Laias Großeltern
getötet und ihr Bruder gefangen genommen. Sie selbst kann fliehen und setzt
sich das Ziel, ihren Bruder zu befreien. Laia hofft, dass die Rebellen ihr im
Kampf gegen die gefährlichen, skrupellosen Masken helfen können.
Der 20-jährige Elias ist eine dieser Masken, doch er
verabscheut die grausamen Befehle, die er gezwungen ist, auszuführen. Gerade
als er beschließt, zu fliehen, und damit sein Leben aufs Spiel zu setzen, tritt
eine alte Prophezeiung in Kraft. Sowohl für Laia als auch für Elias beginnt ein
Kampf um Leben und Tod…
Anfangs hat mich dieses Buch verwirrt, dann hat es mich
berührt und dann hat es mich so gefesselt, dass ich es nicht mehr aus der Hand
legen konnte.
Sabaa Tahir entwirft eine sehr komplexe Welt mit ganz
eigenen Gesetzen. Alle Völker, Waffen und überirdischen Gestalten haben ganz
eigene, ungewöhnliche Namen, sodass es anfangs schwer ist, all diese Begriffe
aufzunehmen und sofort wieder richtig zuzuordnen. Mit der Zeit findet man sich
aber gut in dem Imperium zurecht. Ein kleiner Glossar oder auch eine Landkarte
wären allerdings trotzdem hilfreich gewesen.
Elias und Laia sind sehr unterschiedliche Figuren von
verschiedener Herkunft und mit sehr unterschiedlichen Lebensvorstellungen – im
Grunde stehen sie in dem Kampf, den sie führen, genau auf entgegengesetzten
Seiten und doch plagt beide der selbe Wunsch: Freiheit.
Ihre Geschichten laufen parallel nebeneinander her, nur hin und wieder gibt es
einige Berührungspunkte. Dabei sind beide Schicksale sehr spannend zu verfolgen
und beide Charaktere so sympathisch, dass man schnell beginnt, mitzufiebern und
mitzuleiden.
Elias und Laia schildern ihre Erlebnisse abwechselnd aus der
Ich-Perspektive und gewähren damit einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Dank
vieler bildhafter Beschreibungen gelingt es mit der Zeit immer besser, sich die
fremde Welt mit ihren ungewöhnlichen Bewohnern vorzustellen.
Auch andere Figuren werden über die zwei Protagonisten mal
mehr, mal weniger ausführlich vorgestellt. Dabei ergibt sich eine sehr
vielfältige, abwechslungsreiche Mischung an Charakteren, die großes
Konfliktpotential bereithält. Während einige Figuren nur eine Nebenrolle
spielen, nehmen andere einen wichtigen Platz im Leben von Elias oder Laia ein,
wobei so mancher mit seiner facettenreichen Persönlichkeit zu überraschen weiß.
Die Handlung ist dramatisch, actionreich, bewegend,
gefühlvoll, aber ganz oft auch sehr grausam und blutig. Nicht nur die Figuren,
auch der Leser erlebt ein Wechselbad der Gefühle. Besonders die brutalen Szenen
lösen immer wieder auch Abscheu aus, gepaart mit der Faszination, was manche
Charaktere bereit sind, für ein wenig Macht zu opfern. Dabei gibt es eine
höhere Macht, die aufgrund einer alten Prophezeiung Schicksal spielt und die
Figuren schonungslos zu Schachfiguren macht. Die Frage nach dem ‚Warum’ drängt
sich dabei immer wieder auf? Warum wollen sie, dass so viele sterben? Und warum
folgen ihnen so viele so willenlos? Darüber hinaus gab es immer wieder
Situationen, in denen ich beim Lesen fast schon unruhig wurde: Wenn Person X
nun Person Y einfach erzählen würde, was sie weiß, dann könnte alles anders
verlaufen… Da man ganz viele Figuren und ihre Beweggründe schwer einschätzen
kann, habe ich mich die komplette Geschichte über gefragt, worauf die Handlung
wohl hinauslaufen wird, sodass ich immer wieder von unerwarteten Ereignissen
und Wendungen überrascht wurde. Und so halten sich Dramatik und Spannung bis
zum allerletzten Satz.
Da es sich um den Auftaktband einer neuen Reihe handelt,
bleiben am Ende viele Fragen offen – ebenso wie das Schicksal aller noch
lebenden Personen… Ich wünschte, ich könnte schon jetzt weiterlesen, dieses
Buch hat mich einfach völlig in seinen Bann gezogen.
Wow! Ich habe zwar in letzter Zeit einige gute Bücher
gelesen, aber dieses sticht doch heraus. Diese fremde, unglaublich komplexe
Welt, die ungewöhnliche Gesellschaftsordnung, die ereignisreiche,
abwechslungsreiche Handlung mit dem hohen Erzähltempo, die zwei sympathischen
Protagonisten, die kaum miteinander agieren – und die ständige Ungewissheit,
wohin mich das Buch überhaupt führen wird, haben Die Herrschaft der Masken
zu einem unglaublich packenden Leseerlebnis gemacht.

9 Gedanken zu „[gelesen] Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken von Sabaa Tahir“

  1. Ohje schon wieder eine volle Punktzahl – Rezi zu diesem Buch! Ich muss das auch haben!
    5 Plus Besen gabs das vorher auch schon? Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Oder hat es bisher nur kein Buch in diese Kategorie geschafft? *Grübbel*

    Schönes langes Pfingstwochenende

    LG Andrea

    1. Huhu,
      die 5+ Bewertung hatten wir direkt zu Beginn eingeführt – zusamen mit den Monatshighlights, und hin und wieder schafft es auch mal ein Buch, diese Wertung zu bekommen. Bei mir in letzter Zeit aber tatsächlich eher selten… ich werde pingelig 😉

    1. Für mich war es irgendwie gar nicht vorhersehbar. Ich hatte den Klappentext vorher nicht gelesen, keine Bewertungen gelesen und hatte während des Lesens immer ganz andere Ideen, wie es sich entwickeln könnte – aber es kam immer anders.
      Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden 🙂

  2. Hey Anja,

    Das Buch war bisher mein absolutes Highlight aus diesem Jahr!
    Das mit dem extra + hatte ich mir auch erst überlegt, da hierfür 5 Sterne definitiv nicht reichen 😉

    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

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