[gelesen] Das Blut des Schwarzen Löwen von Bernd Perplies

Imperium der Drachen

Das Blut des Schwarzen Löwen  

Autor: Bernd Perplies
erschienen November 2014
Verlag:  INK
ISBN: 978-3-86396-070-4

© Egmont INK

Ich fand es richtig toll 🙂

Als Findelkind wächst Iolan friedlich bei einer Fischersfamilie auf, nichts ahnend, wer seine wahren Eltern sind und warum er weggegeben wurde. Doch zu seiner Seeweihe anlässlich seines 18. Geburtsjahres ändert sich sein Leben schlagartig: Das Dorf, in dem er lebt, wird überfallen, seine Eltern und viele Freunde getötet. Iolan schwört Rache und ahnt nicht, dass er sich damit in große politische Intrigen verstrickt.

Auf den ersten zwei Seiten dachte ich noch: das kann ja heiter werden, da wird das Lesen ewig dauern. Aber dann war ich viel zu schnell am Ende und fast ein wenig traurig, dass es schon vorbei war. Bernd Perplies erschafft eine ganz eigene Welt mit vielen fremden Begriffen, die den Einstieg ein wenig erschweren, weil man sich in der Vielfalt der Namen von Personen und Göttern erst einmal zurechtfinden muss. Hat man sich aber eingelesen – was dann erstaunlich schnell ging -, nimmt einen die Atmosphäre der Geschichte völlig gefangen. Auch zum Nachblättern im Personenglossar bleibt vor lauter Spannung eigentlich keine Zeit mehr. Bildhafte Beschreibungen sowie eine ansprechende, der Lebensweise angepasste Schreibweise tragen zudem dazu bei, sich in der fremden Welt zu verlieren.

Iolan ist eine sehr sympathische, facettenreiche Figur. Er ist hilfsbereit und bodenständig. Er liebt die Familie, die ihn aufgenommen hat, auch wenn er immer wieder spürt, dass in ihm etwas brodelt. Obwohl er sehr bescheiden und einfach aufwächst, nimmt er nicht alles hin, was man ihm vorsetzt. Er ist kritisch, hinterfragt und widersetzt sich auch hin und wieder Anweisungen, um der Wahrheit näher zu kommen.
Als Leser hat man von Beginn an einen Wissensvorsprung gegenüber Iolan und fiebert daher mit, wie weit er sich in die Machtkämpfe verstricken lässt bzw. wann er dem Geheimnis um seine Herkunft näher kommt.

Aber nicht nur Iolan hat mich in seinen Bann gezogen. Auch das Schicksal seiner liebenswerten Geschwister habe ich gern verfolgt. Besonders interessant sind dabei die Passagen über Iolans loyalen, mutigen älteren Bruder Markos, der sich auf die Suche nach Iolan begibt und dabei seinerseits viele Gefahren überstehen muss.

Die Handlung ist von Beginn an absolut fesselnd. Es gibt viele Personen, die in den verschiedensten Beziehungen zueinander stehen, die unterschiedlichsten Ziele verfolgen und Intrigen gegeneinander spinnen. Während einige Absichten dem Leser offenbart werden, bleibt man bei anderen länger im Dunklen, sodass es immer wieder zu unerwarteten Wendungen kommt. Erzählt wird in der dritten Person, wobei der Blick abwechselnd auf verschiedene Figuren gelegt wird, sodass man einen umfassenden Überblick über die Handlung erhält und auch immer wieder die Gedanken der unterschiedlichen Figuren erfährt.

Das Ende bietet besondere Dramatik, Emotionen und Überraschungen. Auch wenn sich für Iolan einige Fragen klären, bleibt sein Schicksal weitestgehend offen und es gibt weiterhin genug Figuren, die sich ihn zunutze machen wollen. Mit dem letzten Satz beginnt das sehnsüchtige Warten auf die Fortsetzung…

Fazit: Bildgewaltiger Reihenbeginn mit sympathischen Figuren, mit denen man gern mitfiebert. Eine Vielzahl an Intrigen sowie das gut gehütete Geheimnis erzeugen Spannung. Der ansprechende Schreibstil, der an die komplexe Welt angepasst ist, runden das perfekte Lesevergnügen ab. Volle Punktzahl!

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