Lesepause: Buchverfilmungen

 

Hallo ihr Lieben,
es ist mal wieder Zeit für eine unserer Lesepausen. Das heutige Thema haben wir schon länger im Kopf, das aktuelle Kinojahr drängt einen ja geradezu, sich darüber Gedanken zu machen. Nun habe ich mich hingesetzt und einige Gedanken zum Thema Buchverfilmungen zusammengetragen, die mir in den letzten Monaten beim Schauen der verschiedenen Filme gekommen sind. Natürlich interessiert uns auch wieder eure Meinung. Schaut ihr euch gern Filme, die auf Büchern basieren, an?

 

Literaturverfilmungen sind kein neues Phänomen, aber ich
habe den Eindruck, dass in letzter Zeit besonders im Jugendbuchbereich
verstärkt versucht wird, aktuelle Bestseller auf die Leinwand zu bringen.
Ich finde Buchverfilmungen prinzipiell ja total spannend –
jeder entwickelt beim Lesen bestimmte
Vorstellungen, wie die Figuren und Handlungsorte aussehen. Bei der filmischen
Umsetzung bekommt man dann einen Eindruck, welche Ideen andere zum Text
entwickelt haben… Dabei können die eigenen Vorstellungen (und die
Beschreibungen im Buch!) dann natürlich stark von der tatsächlichen Besetzung
abweichen.
Außerdem ist es schön, eine spannende Geschichte, die im
Buch fesseln konnte, nochmal mitzuerleben.
Erst Buch? Erst Film?
Nun ist es aber tatsächlich so, dass ich relativ wenige der
aktuellen Verfilmungen kenne – was nicht daran liegt, dass ich sie nicht sehen
will, sondern dass ich einfach noch keine Zeit gefunden habe, die Bücher zu
lesen (das betrifft zum Beispiel die Panem- und Edelstein-Trilogie).
Würde ich zuerst den Film schauen, würde ich hinterher das
Buch nicht mehr lesen – ich möchte meine eigenen Vorstellungen entwickeln,
meinem Kopfkino freien Lauf lassen, dass könnte ich nach dem Schauen des Filmes
nicht mehr. Dadurch würde das Lesen keinen Spaß mehr machen, mal ganz davon
abgesehen, dass man die Handlung dann ja schon kennt und somit auch ein
Großteil der Spannung verloren geht.
Also entweder erst Buch dann Film, oder nur Film – wobei
letzteres nur passiert, wenn mich das Buch nicht so dringend interessiert.
Besetzung
Von den wenigen aktuellen Verfilmungen, die ich gesehen
habe, war ich leider dann auch nicht völlig überzeugt. Als Film für sich allein
waren sie schon ok, aber wenn man doch damit wirbt, den Bestseller XY auf die
Elinwand zu bringen, warum schafft man dann eine komplett andere Geschichte mit
Charakteren, die sämtlichen Beschreibungen im Buch wiedersprechen?
Ich halte z.B. den Four in die Bestimmung immer noch
für eine absolute Fehlbesetzung. Ein Teenager der von einem fast 30-jährigen
gespielt wird, der halt leider auch so alt aussieht… Das macht mir den
kompletten Film kaputt, weil ich in jeder Szene darüber nachdenke, wie wenig
die Schauspieler zum Buch oder meinen bisherigen Ideen passen, was mich extrem
von der Handlung abweicht. Mir graut schon jetzt vor der Fortsetzung, wenn Tris
– das zarte Ding mit der schmalen Nase, mhm – ihre Haare verliert…
Story
Eine unpassende Besetzung kann man ja gerade noch darauf
schieben, dass eben jeder andere Vorstellungen entwickelt. Und letztlich kommt
es ja auf die Geschichte an. Aber warum muss man die dann auch an jeder nur
erdenklichen Stelle verändern? Rückblickend empfinde ich die Bestimmung
als relativ nah am Buch, aber doch schon mit sehr extremen Veränderungen, die
sich zwangsläufig auf die Fortsetzungen auswirken müssen, womit die
Veränderungen von Buch zu Buch größer werden.
Maze Runner, der ja erst vor kurzen im Kino lief, hat aber das Abweichen von
der Handlung noch getoppt und dabei direkt Logikfehler produziert (Stichwort
Griewer –Verwandlung
). Wie das völlig verdrehte Ende in den Fortsetzungen
erklärt werden soll, ist mir wirklich noch ein Rätsel.
Verkürzen oder Verlängern?
Dass man Handlung einkürzen muss und dadurch Änderungen
entstehen können, kann ich natürlich nachvollziehen. Aber es gibt ja auch noch
das umgekehrte Phänomen: Beispiel der Hobbit. Da werden aus einem 300
Seiten Buch mal eben drei zweistündige Filme. Mit dem Buch haben diese
allerdings wirklich so gut wie nichts mehr zu tun. Die ein oder andere Sequenz
erkennt man wieder, aber es wurden extrem viele Szenen dazugedichtet und mit
reichlich langwierigen Actionsequenzen aufgepeppt, die so gar nicht zu dem
Kinderbuch passen.
Ja, die Filmemacher haben es definitiv schwer, es mir recht
zu machen. Sollen sie halt nicht damit werben, die Bestseller verfilmt zu
haben. Ich würde mir im Kino auch eine Dystopie anschauen, die nicht auf
irgendwas basiert…
 

Wie
ist das bei euch mit Buchverfilmungen?
Schaut
ihr sie gern? Lest ihr lieber erst das Buch? Oder kann auch schon mal ein Film
dazu führen, dass ihr hinterher zum Buch greift?
Wie
wichtig ist euch detailgetreue Umsetzung?

Welche Buchverfilmungen habt ihr denn dieses Jahr gesehen bzw. welche wollt ihr noch schauen? 

8 Gedanken zu „Lesepause: Buchverfilmungen“

  1. Nachdem Anja euch ihre Meinung zu den Buchverfilmungen präsentiert hat, möchte ich euch auch meine Gedanken zu dem Thema vorstellen:

    Wenn ich mir bewusst eine Buchverfilmung ansehe, ist es mir wichtig, das Buch vorher zu kennen oder aber es nicht lesen zu wollen. Ein Buch erst nach dem Film zu lesen, kommt für mich höchstens in Ausnahmefällen vor. Beim Lesen mache ich mir gern selbst ein Bild von den Personen, zum Aussehen, der Minim und Gestik. Durch das Vorwissen aus der Verfilmung hätte man schon ein sehr vorgeprägtes Bild und die eigene Fantasie würde dadurch sehr eingeschränkt werden. Ein unabhängige Vorstellung ist da nicht mehr möglich, selbst wenn die Figurenbeschreibung nicht zu der Schauspielerwahl passt.

    Viel spannender finde ich es nach dem Lesen des Buches zu sehen, wie die Handlung umgesetzt wurde. Welche Szenen werden ausgebaut, welche raus gelassen, passen die Figuren zu den Vorstellungen, die ich beim Lesen hatte, sind Mimik, Gestik und Emotionen passend und so weiter.

    Es ist sicher nicht leicht, ein Buch gut und zur Zufriedenheit der Leser umzusetzen, deswegen verzichte ich teilweise einfach darauf beides –Buch und Film- zu kennen. So kann ich mich entweder über ein gutes Buch oder einen tollen Film freuen, ohne zu wissen, was wie vielleicht anders hätte sein können oder müssen.

    Wir freuen uns auf eure Meinungen 🙂

  2. Ich stimme Dir zu, Dana. Ich lese auch generell zuerst das Buch und sehe danach den Film, um meine Vorstellungskraft durch die Verfilmung nicht zu beeinflussen. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass mich ein Film so berührt hat, dass dadurch überhaupt erst der Wunsch geweckt wurde, die Romanvorlage zu lesen (so geschehen z.B. bei 'Der englische Patient').

  3. Ähnlich wie Dir geht es mir auch, Anja. Die 'Tribute von Panem' habe ich gesehen, weil ich es geschafft habe, die Bücher zu lesen. Ich fand die Verfilmungen von Band I und II auch nah am Text und sehr eindrucksvoll. Mich stört jedoch enorm, dass Band III auf zwei Filme ausgewalzt wird, zumal ich den Teil ohnehin für den schwächsten halte. Ich bin mir daher noch nicht schlüssig, ob ich das Finale überhaupt anschauen soll. Bei der 'Edelstein'-Trilogie muss ich irgendwann auf die DVDs ausweichen. Bin nämlich auch noch nicht zum Lesen gekommen. 🙂 Maze-Runner fand ich zum Schluss so absurd, dass ich beschlossen habe, mir die Filme zu schenken.

    1. Hallo Patricia,
      von allen Verfilmungen interessiert mich Panem am allermeisten. Allerdings habe ich bisher keins der Bücher gelesen und möchte gern auch die Trilogie als ganzes verschlingen. da freue ich mich eigentlich schon richtig drauf. Blöderweise habe ich Band 1 und 2 als Taschenbuch und das letzte TB kommt erst im Herbst. Keine Ahnung, ob ich mich noch so lange gedulden kann…

  4. Hallo Ihr zwei lieben 🙂
    Ich sehe mir gerne Buchverfilmungen an, wenn ich das Buch dazu schon gelesen habe. Dann sitze ich immer voller Vorfreude im Kino und hoffe, dass die Story nahe am Buch bleibt. Bei Divergent fand ich das eigentlich sehr gelungen, naja Four ist schon ein bissel alt aber dafür ein echtes Sahneschnittchen 🙂
    Aber das aus einer Buch-Trilogie dann ein 4 Teiler wird find ich schon auch nervig. Hauptsache noch mehr Geld rausschlagen. Meine Tochter war neulich in Mockingjay 1 und fand ihn bisher als den besten und emotionalsten Teil (sie hat aber die Bücher nicht gelesen). Ich bin schon gespannt, wie er mir gefallen wird.
    Was ich mir aber auf keinen Fall antun werde, ist die SOG Verfilmung. Nicht weil ich die Bücher schlecht fand, sondern einfach wegen der grausigen Besetzung des Christian *schüttel* Jamie Dornan gefällt mir sowas von überhaupt nicht, damit ist schon der ganze Film dahin…
    Umgekehrt war es bei Seelen: In das Buch bin ich irgendwie gar nicht reingekommen und habe mehrere Anläufe gestartet, aber der Film war einfach nur der Hammer 😉
    Ich finde auch Serienverfilmungen nicht schlecht. Obwohl die natürlich immer extrem abweichen. Aber bei Vampire Diaries und Pretty Little Liars bin ich trotzdem hängengelieben.
    Maze Runner hab ich noch nicht gelesen, genauso wie die Edelstein Trilogie, da schau ich mir die Filme auch noch gar nicht an 😉
    Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani

    1. Hallo Dani 🙂
      Seelen habe ich vor kurzem als Mängelexemplar ergattert, aber das ist ja ein ziemlicher Brocken, mal sehen, wann ich dazu komme.
      Zu SOG kann ich gar nichts sagen, ich kenne weder Bücher noch habe ich irgendwas von der Besetzung mitbekommen – mich nervt nur, dass das schon jetzt so gehypt wird. Mal ehrlich, zu Weihnachten Kinokarten für Februar verschenken? Was weiß ich denn, was da dann anliegt…

      Serienverfilmungen ist auch nochmal ein spannendes Thema. Ich habe einige Staffeln True Blood gesehen, wurde ich durch Zufall drauf gestoßen, ohne dass ich überhaupt von den Büchern wusste. Diese reizen mich nun allerdings auch nicht mehr, mal abgesehen davon, dass mich Vampire im Moment eh ein wenig abschrecken.
      Under the Dome hätte ich mir gern angeschaut, wollte dann aber doch erst das Buch lesen. Auch so ein Brocken, der sich neben der Arbeit nicht einfach so wegliest…

  5. Huhu!
    Also ich lese IMMER das Buch zuerst, dann schaue ich den Film. Bei Fault in Our Stars bin ich extra nicht ins Kinos gegangen, sondern habe mir das Buch gekauft und gelesen und den Film erst später gesehen. Wie du sagst, man entwickelt eigene Ideen und Fantasien im Kopf, so ein Film setzt einem etwas vor und man muss es so hinnehmen 😀 Was mich stört, ist, dass man den letzten Teil eines Buchs in zwei Filme aufteilt -.- Das kann dem Film gar nicht gut tun. Bei Harry Potter, Panem und Twilight ist es schief gegangen.
    Liebe Grüße,
    Ebru 🙂

  6. Also, ich mag Buchverfilmungen eigentlich schon. Ich finde es übertrieben, dass viele immer so hohe Erwartungen haben. Es ist doch klar, dass ein Film nicht so gut, wie ein Buch sein kann, allein schon wegen der vielen "Hindernisse", zu wenig Zeit, künstlerische Freiheit, Schauspieler (jeder stellt sich die Figur ja doch anders vor), etc.. Deswegen vergleiche ich Buch und Film gar nicht so genau, sondern beurteile beide für sich alleine. Allerdings muss ich trotzdem sagen, dass ich es besser finde, wenn der Film nah am Buch ist, falls das Buch gut ist. Ansonsten können ein paar Veränderungen nicht schaden. Vieles kann man einfach gar nicht, oder nur anders umsetzen.

    Was mir jetzt zum Beispiel einfällt ist die Verfilmungen von "Solange du da bist" von Nicholas Sparks. Da fand ich das Ende im Film besser, da das Ende im Buch einfach traurig war. 🙁 Änderungen sind also nicht immer automatisch schlecht.

    Und zu meiner Vorrednerin. ich finde es richtig gut, wenn man das Ende eines Buches in zwei Filme aufteilt, da dadurch viel mehr Sachen aus dem Buch mit eingebracht werden können. (Auch, wenn das meistens eher aus Geldgründen und Hypeausschlachtung gemacht wird :D). Und Harry Potter hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die FIlme und die Bücher. Bei Twilight habe ich nur den ersten Film gesehen und fand den so grottenschlecht und langweilig, dass ich mir dieses Buch ganz bestimmt nicht antun werde. 😀

    Also mein Fazit: Alles für sich alleine betrachten und nicht vergleichen. Auch, wenns manchmal schwer ist. 😀 Aber eine 1 zu 1 Verfilmung ist einfach so gut wie unmöglich. Und auch, wenn Filme nicht so gaaanz nach am Buch blieben, dann können sich für sich selber trotzdem gut sein.

    Maerchentraum

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