[gelesen] Landsby von Christine Millman

  Landsby 
  Autor: Christine Millman 
  erschienen April 2014 
  Verlag: CreateSpace Independent 
  Publishing Platform 
  ISBN: 978-1499275162 

überraschend komplex und nachdenklich

In der Kolonie leben die Menschen umgeben von Mauern,
abschottet von der Außenwelt, in der viele Gefahren, allen voran die
gefürchteten Mutanten, lauern. Aber auch das Leben innerhalb der Mauern
verläuft nicht problemlos. Aufgrund großflächiger Unfruchtbarkeit sinkt die
Bevölkerungszahl stetig. Die 18-jährige Jule gehört zu den wenigen fruchtbaren
Frauen und soll auf Wunsch ihres Vater, des Kommandanten der Neuen Armee, an
einem von der Regierung entwickelten Reproduktionsprogramm teilnehmen. Was der
Bevölkerung als Ehre verkauft wird, ist für Jule eine Horrorvorstellung:
eingesperrt zu sein und als Gebärmaschine zu dienen. Außerdem kommen ihr die
anderen Frauen dort komisch vor. Jule beginnt nachzuforschen und gerät dadurch
in eine Gefahr, der sie nur durch ihre Flucht aus der Kolonie entgehen kann.
Aber was wird sie draußen erwarten…?

Vor drei Tagen habe ich das Buch beendet und schiebe die
Rezension vor mir her. Warum? Ich weiß nicht so recht, was ich schreiben soll,
weil das Buch einfach richtig gut war!

Landsby war mein zweites Buch von Christine Millman
und ich bin wieder begeistert.

Die Autorin überzeugt durch einen sehr flüssigen, lockeren
Schreibstil und tolle Ideen, die sehr anschaulich und komplex ausgearbeitet
sind.

Aufgrund des Alters von Protagonistin Jule könnte man Landsby
leicht für ein Jugendbuch halten. Tatsächlich wird vom Leser aber eine gewisse
Reife vorausgesetzt: nicht aufgrund von vieler blutiger Szenen oder zu viel
nackter Haut – beides kommt vor, aber in einem passenden Rahmen – sondern
aufgrund der tiefgründigen Beschäftigung mit ernsthaften Themen wie
Genforschung oder den Auf- und Abbau von lang gefestigten Vorurteilen.

Besonders bei Jule ist über das Buch hinweg eine deutliche
Entwicklung spürbar. Sie verlässt die ihr bekannte Schutzzone und macht viele
neue Erfahrungen. Dabei tut sie sich anfangs schwer, die von der Regierung
eingeimpfte Meinung abzulegen und sich für das Leben außerhalb zu öffnen.
Aufgrund der Ich-Perspektive kann man diesen Wandel in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt
gut miterleben. Unterstützt wird das Bild der sympathischen Protagonistik durch
ihre authentische, manchmal etwas derbe Erzählweise.

Die Handlung ist von Beginn an fesselnd. Viele unerwartete
Wendungen und Aufdeckungen von Intrigen sorgen für Spannung und Überraschungen.
Die Mischung aus actionreichen und gefühlvollen Szenen bietet Abwechslung und
sorgt dafür, dass man das Buch kaum weglegen kann.

Das Ende könnte für sich allein stehen bleiben. Die
Haupthandlung des Buches ist abgeschlossen, aber für den Leser bleibt noch
Raum, sich zu überlegen, was das Schicksal als nächstes für die Figuren
bereithält.

Eine Fortsetzung ist allerdings angekündigt.


Landsby ist eine Dystopie, die mit unerwarteter
Themenvielfalt und Tiefgründigkeit überrascht. Zusammen mit sympathischen,
facettenreichen Charakteren gilt es auch für den Leser, eine neue Welt zu
entdecken und sich von Vorurteilen zu lösen.

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