[gelesen] Watcher – Ewige Jugend von Nadine d’Arachart & Sarah Wedler

  Watcher. Ewige Jugend (Die
  Niemandsland-Trilogie, Band 1)
Autor: Nadine d’Arachart &
Sarah Wedler

erschienen April 2014
Verlag: Carlsen (Impress)
ISBN: 978-3-646-60032-2

 
(c) Carlsen/ Impress

tolle Ideen spannend umgesetzt

Das zukünftige London ist eine riesige Metropole, umgeben von Mauern. Außerhalb liegt das Niemandsland, dessen Bewohnern der Zugang in die Stadt verwehrt ist. Die 16-jährige Patience gehört zu den Glücklichen, die innerhalb der Mauern Londons leben dürfen. Sie wird ununterbrochen bewacht von ihren zwei Watchern, Jolette und Cy. Watcher altern nicht, brauchen keine Nahrung und haben geschärfte Sinne. Aber warum muss der Teenager überhaupt bewacht werden und wer sind die Angreifer, die eines nachts bis in ihr Internat vordringen? Für Patience und ihre Watcher beginnt eine ereignisreiche Flucht, die noch an zusätzlicher Brisanz gewinnt, als Jolette etwas bei sich entdeckt, das sie eigentlich nicht haben sollte: menschliche Gefühle…

Watcher – Ewige Jugend ist der erste Band der neuen Niemandsland-Trilogie von Nadine d’Arachart und Sarah Wedler.

Ich habe inzwischen schon viele Dystopien gelesen und bin immer wieder überrascht, was für unterschiedliche Ideen die Autoren entwickeln. Nadine d’Arachart und Sarah Wedler erschaffen ein sehr komplexes Bild der künftigen Welt, dass mit vielen spannende Ideen daherkommt. Die Bevölkerung ist in Schichten unterteilt, die Städte sind durch Mauern abgeriegelt – was zunächst einen rückschrittlichen Eindruck erweckt, entwickelt sich aufgrund der Vielzahl hochmoderner Technologien mit einer großflächigen Überwachung der Bewohner zu einer erschreckenden Zukunftsvision. Eine der neuen Entwicklungen sind die Watcher, ausgebildete Krieger ohne menschliche Bedürfnisse, versehen mit einem Chip zum Schutz von Kindern.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Watcher Jolette, die die Ereignisse mit ihren geschärften Sinnen darstellt, dabei aber auch immer wieder tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt offenbart, die im Verlauf der Geschichte ziemlich aufgewühlt wird. Diese menschliche Seite macht sie trotz ihrer übermenschlichen Kräfte sehr sympathisch – sie denkt nicht nur an ihren Job, sondern baut eine Beziehung zu Patience auf, während Cy im Vergleich dazu in Patience zunächst nur die verwöhnte Göre sieht, auf die er gezwungen ist, aufzupassen.

Es gibt immer wieder kleine Perspektivwechsel. Ein Er-Erzähler gibt Einblicke, was die Cupids, die Kinderfänger, die hinter Patience her sind, gerade tun.
Der Schreibstil ist insgesamt sehr leicht und flüssig zu lesen. Detaillierte Beschreibungen ermöglichen es in beiden Erzählperspektiven sich die fremdartige Welt bildhaft vorzustellen.

Die Handlung ist durchweg spannend. Nach einer kurzen Einführung in die Lebensverhältnisse überschlagen sich die Ereignisse und eine abwechslungsreiche Geschichte voller Action und Gefühl beginnt.
Dabei gibt es von Beginn an viele Fragen, auf die es im Verlauf nur stückweise Antworten gibt: Warum müssen die Kinder beschützt werden? Woher kommen die Watcher? Was sind die Absichten ihrer Gegner? Bei der häppchenweisen Aufklärung gibt es einige sehr überraschende Wendungen, die die Spannung weiter antrieben.

Einige der Fragen bleiben bis zum Ende nur teilweise beantwortet. Ebenso ist die Handlung offen, sodass die Neugier auf die Fortsetzung bereits geweckt ist.

Fazit:
Watcher – Ewige Jugend kommt mit vielen neuen Ideen daher, die ich so bisher aus keiner Dystopie kannte. Die Erzählart, dass immer wieder Fragen offen bleiben, drängen dazu, weiterzulesen, um Antworten zu finden, wozu auch der sehr flüssige Schreibstil und die spannende Handlung beitragen.

Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen, die Charaktere sind sehr facettenreich ausgearbeitet und man kann sich gut in Jolette einführen. Manchmal hätte ich mir aber schon gewünscht, ein paar mehr Hintergrundinformationen zu bekommen, um das Geschehen besser zu verstehen. So dachte ich beim Lesen mancher Passagen: Das ist alles interessant, was gerade passiert, aber warum und weshalb passiert es…? Ich bleibe gespannt und hoffe auf viele Antworten im zweiten Band.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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