[gelesen] Alana Falk – Bis ins Herz der Ewigkeit

© Carlsen (Impress)

  Bis ins Herz der Ewigkeit   Autor: Alana Falk

erschienen April 2014
Verlag: Carlsen (Impress)

emotionale Geschichte mit liebevollen CharakterenBeruflicher Erfolg hat auch im Jahr 1888 schon dafür gesorgt, dass man im Wohlstand und ohne Nöte leben kann. Familie Eschenbeck hat ein großes Grundstück mit Villa, Angestellten und einem tollen Garten. Nur gibt es leider Dinge, die man auch mit Geld nicht kaufen kann, wie zum Beispiel Gesundheit. Die Tochter der Familie, Sarah, wird in naher Zukunft an einer fortschreitenden Erkrankung versterben, sollte nicht noch ein Wunder passieren.
Ein kleiner Lichtblick in dieser düsteren Zeit ist Jan, der der jungen Dame noch ein paar schöne Seiten an Hamburg und am Leben zeigt und Gefühle und Wünsche in ihr weckt, an die sie zuvor nicht geglaubt hat.

 

Sarah ist die meiste Zeit eine brave, wohlerzogene Kaufmannstochter, die sich den Wünschen und Regeln ihrer Eltern fügt. Um ihr Schicksal nicht herauszufordern, soll sie sich schonen, das Haus nicht verlassen und sich keinen Gefahren aussetzen. Sarah ist bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden – zumindest größtenteils. Nicht allen Verboten beugt sie sich und als Jan, der Sohn der Schneiderin, in ihr Leben tritt, wird ihr Aufbegehren stärker. Ihr Lebenswille und ihre Neugier wachsen und gemeinsam mit dem jungen Mann entdeckt sie tolle Seiten an Hamburg, die ihr bisher verborgen geblieben waren.

Sarah war mir gleich zu Beginn sympathisch, sie hat eine sehr angenehme Art, ist nicht überheblich oder verzogen, wie man es von ihrem Stand möglicherweise erwarten könnte. Ihre Gedanken sind nachvollziehbar und nicht ganz so brav, wie man es von ihr verlangt. Dadurch habe ich sie besonders in mein Herz geschlossen.

Jan ist insgesamt mutiger als Sarah und sucht häufiger Herausforderungen. Trotzdem ist er sehr zielstrebig und weiß genau, was er will. Er würde seine Zukunft nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, ist aber bereit, sich auf neue Projekte einzulassen, wenn sein Herz daran hängt.

Sarah und Jan harmonieren wundervoll zusammen. Sie stürzen sich nicht kopflos in Gefahren, ordnen sich jedoch auch nicht widerstandslos unter und umgehen hin und wieder die Vorschriften.

Der Schreibstil im Buch ist sehr angenehm und dem Jahrhundert, in der die Geschichte spielt, ein wenig angepasst. Gebräuchliche Begriffe und Wendungen aus der Zeit sind in den Text integriert und geben dem Leser so das Gefühl, am Ende des 19. Jahrhunderts angekommen zu sein, ohne dass der Inhalt anstrengend oder unverständlich wird. Besonders gut gefallen mir die Perspektivwechsel im Buch. Sarah und Jan erzählen beide aus der Ich-Perspektive, wodurch man die Protagonisten intensiv kennen lernt und in ihre Köpfe schauen kann. Oft sprechen die Personen nicht sofort aus, was sie denken, durch den Einblick in ihre Gedankenwelt, bekommt der Leser diese Informationen dennoch präsentiert. Die Zeitsprünge erzeugen eine schöne Dynamik und Spannung in der Geschichte. Der Hauptteil des Geschehens wird linear erzählt, beginnend im Juni 1888. Durch kleine Abstecher in den November desselben Jahres erfährt man schon, wie die Handlung weitergeht, ohne dass verraten wird, wie es dazu kommt. Es werden Fragen aufgeworfen und die Spannung wächst ungemein. Man möchte einfach weiterlesen, um zu erfahren, was mit Jan und Sarah noch alles passier wird.

Das Buch ist sehr emotional und hat mich berührt. Die eingearbeiteten Gefühle sind dabei sehr vielfältig. Während Sarah zwischen Angst, Liebe und Hoffnungslosigkeit schwankt, ist Jan voller Freude, Verlangen und Hoffnung, die zum Teil durch seine Unwissenheit entsteht.

Ein sehr faszinierendes Element sind die magischen Gaben, über die einige Charaktere verfügen. Sie sind nicht zu vergleichen mit herkömmlicher Zauberei und von der Idee und Ausarbeitung ganz anders, als ich Magie bisher kannte.

„Bis ins Herz der Ewigkeit“ ist ein sehr bewegendes Buch, das durch sympathische Charaktere und ein wunderschönes, unerwartetes Ende überzeugt.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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