[gelesen] Melanie Klein – Die Welt der 4 Jahreszeiten: Das Sonne-Mond-Kind

© Burg Verlag Rehau 
  Die Welt der 4 Jahreszeiten: 
  Das Sonne-Mond-Kind
  Autor: Melanie Klein

  erschienen November 2013
  Verlag: Burg Verlag Rehau
  ISBN: 978-3-944370-08-8


schöner Fantasyauftakt mit tollen Charakteren

Fenja ist eine junge Dame, die ein fast normales Leben
führt. Sie arbeitet im Blumenladen ihrer Eltern, hat ein gutes Verhältnis zu
ihrem Bruder, trifft sich mit Freunden und schmiedet Pläne für die Zukunft.
Doch Fenja ist besonders – in ihr schlummert Magie. Eine Gabe, die sie stets
verbergen muss, um nicht aufzufallen oder in Gefahr zu geraten.
Während eines Gewitters ändert sich ihre Welt dann mit
einem (Blitz-)Schlag. Fenja wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und
erwacht in der wundersamen Welt der 4 Jahreszeiten, die voller Geheimnisse und
Zauberei steckt. Es gibt viel zu entdecken und zu erleben, doch was zunächst
ganz nett erscheint, wandelt sich bald zu einer furchteinflößenden Wahrheit. Um
diese Welt zu retten und der Prophezeiung zu folgen, müssten sowohl Fenja, als
auch König Sisar große Opfer bringen.
Fenja ist mir als Protagonistin ans Herz gewachsen,
obwohl sie manchmal ziemlich ungestüm ist. Sie zeigt sich sehr temperamentvoll,
trägt das Herz auf der Zunge und hat ihre Gefühle und Worte häufig nicht so
ganz unter Kontrolle. Gerade weil sie nicht perfekt und unkompliziert ist, mag
ich sie.
Von ihr wird teilweise erwartet, dass sie funktioniert
und sich ihrem Schicksal fügt, ob sie das nun möchte oder nicht, sie fühlt sich
unverstanden und überfordert, was absolut nachvollziehbar ist, wenn man ihre
Aufgabe kennt.
In manchen Momenten hätte ich mir gewünscht, dass sie ein
wenig mehr nachdenkt, bevor sie ihrem Gegenüber ihre puren Emotionen entgegen
schleudert, insgesamt mag ich ihre Erzählweise jedoch sehr gern. Besonders
schön finde ich auch, dass man als Leser so tief in ihre Gedanken und
Gefühlswelt, die zwischen Angst, Unsicherheit, Freude und Liebe schwankt,
eintauchen kann.
König Sisar bringt Fenja noch zusätzlich durcheinander.
Schon von der ersten Begegnung an spürt man, dass es eine gewisse Magie
zwischen den beiden gibt, die nicht auf ihren Zauberkräften beruht. Sisar hat
es nicht leicht mit dem Wirbelwind und muss sie häufig bändigen. Erstaunlich,
dass er nicht so schnell die Nerven verliert, obwohl er oft genug Grund dafür
hätte. Ich mag Sisar, er ist ein starker König, der trotz allem die Nähe zum
Volk nicht verloren hat.
Die Mischung der Charaktere im Buch gefällt mir sehr gut.
Es gibt die Temperamentvollen und die Schüchternen, die Guten und die Bösen,
die Geheimnisvollen und die Offenen, die Verliebten und die Eifersüchtigen, die
Hoffnungsvollen und die Verbitterten. Diese Vielfalt sorgt immer wieder für
Streit, für lustige Momente und für neue Herausforderungen. Mit den Personen im
Buch wird es einfach nie langweilig und man fragt sich häufig, was wohl als
nächstes passieren wird.
Die Geschichte lässt sich angenehm und flüssig lesen. Der
Schreibstil hat mich persönlich sehr angesprochen. Die sehr anschaulichen
Beschreibungen der Umgebung lassen ein schönes Bild der Welt im Kopf entstehen.
Viele Details, die Fenja wahrnimmt, teilt sie dem Leser mit. Häufig habe ich
mich gefühlt, als würde ich neben ihr stehen und ebenfalls den Wald oder die
Wiesen betrachten.
Durch die Ich-Perspektive und die Erzählweise im Präsens,
erlebt man immer direkt mit, was Fenja anstellt, was sie sieht und worüber sie
nachdenkt. Zwar entgehen einem dadurch die Perspektiven der anderen Charaktere,
mich hat das jedoch nicht gestört. Da Fenja selbst viel entdeckt und nachfragt,
erfährt sie zahlreiche Dinge, die ihr selbst entgangen sind bzw. die vor ihrer
Ankunft in der Welt der 4 Jahreszeiten liegen.
Mit ihrer Unangepasstheit an die mittelalterlichen Verhaltensweisen
eckt Fenja häufig an, sorgt für Erstaunen und Empörung– zumindest bei den
Buchfiguren. Für mich sind das Szenen, die die teilweise traurigen und sehr
ernsten Momente der Geschichte etwas abmildern und auch mal für Lacher sorgen.
Zwischendurch werden nach und nach Geheimnisse
aufgedeckt, es gibt kleine Überraschungen und Wendungen, mit denen man nicht
unbedingt rechnet. Dadurch bleibt die Handlung spannend und man kann
miträtseln, wie es mit Sisar, Fenja und all den anderen wohl weitergehen könnte.
Ich hoffe darauf, dass Fenja sich noch weiter entwickelt und vielleicht doch
lernt, sich ein wenig zu zügeln. Viele Rätsel sind noch nicht gelöst, Probleme
müssen bewältigt werden, eine Welt will gerettet werden und sich eigentlich
liebende Personen sollen zueinander finden. Es gibt also noch genug zu erleben
in den folgenden Bänden – ich freu mich darauf.
Der Auftakt der Trilogie überzeugt mit tollen
Charakteren, einer gut ausgeschmückten und durchdachten Welt und einer
interessant gestalteten Handlung.
 
 

Vielen Dank an die Autorin Melanie Klein für dieses Rezensionsexemplar!

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.