[gelesen] Kim Kestner – Die Zeitrausch-Trilogie: Spiel der Vergangenheit

(c) Carlsen(Impress) 
  Die Zeitrausch-Trilogie,
Band 1:
 
 
Spiel der Vergangenheit
  Autor: Kim Kestner

  erschienen März 2014
  Verlag: Carlsen (Impress)
  ISBN: 978-3-646-60050-6


spannender Sprung quer durch die Zeit

Wir werden geboren, strampeln, krabbeln, wachsen, lernen
laufen, gehen in den Kindergarten und zur Schule, schließen Freundschaften,
finden Hobbys und später einen Job, begegnen unserer großen Liebe, gründen eine
Familie, sehen unsere eigenen Kinder aufwachsen und irgendwann ist es dann
Zeit, die Welt wieder zu verlassen. So oder so ähnlich verlaufen viele Leben,
natürlich mit Ecken und Kanten, mit Fettnäpfchen, misslungenen Träumen und
Vorhaben, jedoch insgesamt recht gradlinig. Doch was wäre, wenn es uns in
tausend verschiedenen Varianten gäbe? Jede Entscheidung, die wir treffen,
spaltet ein weiteres „Ich“ von uns ab, das sich möglicherweise völlig anders
entwickelt, als wir es geplant hatten. Nicht möglich? Da wird der Leser in „Zeitrausch“
eines Besseren belehrt.

Alison möchte eigentlich ganz normale Ferien verbringen
und vom Schulstress abschalten, als sich ihr Leben schlagartig komplett
wandelt. Sie landet mitten in einer Zeitreise-Show, in der sie durch
verschiedene Jahrhunderte wandert und immer wieder neue Herausforderungen zu
bestreiten hat. Eine falsche Entscheidung kann ihre Zukunft komplett verändern. 
Alison hat mir als Protagonistin total gut gefallen.
Schon auf den ersten Seiten ist sie mir sympathisch geworden. Besonders ihre
erfrischende, ehrliche Art gefällt mir gut. Sie ist sehr neugierig, spricht oft
aus, was in ihrem Kopf vorgeht und wenn sich diese Möglichkeit nicht bietet,
lässt sie uns als Leser zumindest an ihren Gedanken teilhaben. Auch dort nimmt
sie kein Blatt vor den Mund und ich habe an vielen Stellen geschmunzelt. Ihre
Situation wirkt teilweise aussichtslos und doch wächst Alison immer wieder über
sich hinaus, sie wird mutiger und lernt Dinge, von denen sie vorher wohl nicht
mal geträumt hat.
Mit ihrem Scout Kay kommt ein weiterer, interessanter
Charakter dazu. Er ist zunächst sehr geheimnisvoll und verschlossen, öffnet
sich dann im Verlauf des Buches jedoch immer mehr und man erlebt einige
Überraschungen.
Das gesamte Thema der Zeitreise spricht mich sehr an.
Auch wenn es zunächst etwas verwirrend war, wird im Verlauf der Geschichte viel
erklärt und damit wird auch deutlich, wie viele Zeitlinien nebeneinander
existieren, wie wirr man durch die Zeit reisen kann und was einzelne
Entscheidungen alles bewirken können. Das gradlinige und lineare Denken sollte
man im Buch ablegen, da es sonst kompliziert wird, den Abläufen richtig zu
folgen. Für mich eine sehr spannende Erfahrung, mich auf die Zeitsprünge
einzulassen und immer wieder Neues zu entdecken.
Der Schreibstil von Kim Kestner ist sehr angenehm. Das Buch
lässt sich zügig und flüssig lesen. Besonders auflockernd ist dabei Alisons
offene, unverblümte Erzählweise. Die Ich-Perspektive ermöglicht einen sehr
intensiven und umfassenden Blick auf ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Dadurch kann
man als Leser viele Reaktionen und Handlungen von ihr besser einordnen als Kay.
Neben den spannenden und teilweise gefährlichen Challenges ist immer wieder
viel Platz für viel Gefühl. Kay und Alison lernen sich nach und nach besser
kennen und obwohl schon zu Beginn eine ungewohnte Verbundenheit da ist, dauert
es lang, bis die Verbindung gelüftet wird. Unerwartete Wendungen sorgen für
zusätzliche Spannung, da sich die Protagonisten neu orientieren und auf ihre
veränderte Situation neu einstellen müssen. Häufig bleibt ihnen dabei nicht
viel Zeit, ihre Herausforderungen zufriedenstellend zu meistern. Sehr bewegend
finde ich auch den Abschluss des ersten Bandes. Er rundet die gesamte
Geschichte ab und lässt dennoch genug Freiraum für die folgenden Bände.
„Zeitrausch – Spiel der Vergangenheit“ ist ein tolles
Zeitreise-Jugendbuch, das mich fasziniert und gefesselt hat. Ich bin nun schon
sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich darauf, die liebgewonnenen
Charaktere wieder zu treffen.

 
 

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