Rezension: Veronica Roth – Die Bestimmung

(c) cbt
Die Bestimmung, Band 1
Autor: Veronica Roth
erschienen März 2012
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-16131-9

Beatrice lebt in einer Zeit, in der die Welt in fünf
verschiedene Fraktionen unterteilt ist, jede hat seine ganz besonderen
Eigenschaften und Werte, auf die sie bestehen und die man erfüllen muss, damit
man ihnen angehören kann. Alle Jugendlichen dürfen bis zum 16. Lebensjahr bei
ihren Familien bleiben, danach müssen sie selbst wählen, welchen Weg sie gehen
wollen, die Familie für immer Verlassen oder in ihrer bekannten Fraktion
bleiben. Ein Eignungstest soll bei der Entscheidungsfindung helfen, doch nicht
bei allen sagt der Test genau das, was man erwarten würde. So auch bei
Beatrice, ihr Ergebnis ist überraschend. Sie ist eine Unbestimmte und vereint
verschiedene Eigenschaften der fünf Fraktionen. Doch damit noch nicht genug,
sie wird auch noch gewarnt, dass es gefährlich für sie ist, wenn es jemand
erfährt, ohne das ihr jemand erklärt wieso.
Die Namen und Fähigkeiten der verschiedenen Fraktionen
waren am Anfang etwas schwer auseinander zu halten, durch die gute und
detailreiche Beschreibung im Text hat man sich jedoch schnell dran gewöhnt und
konnte, auch ohne noch mal auf den Einband, auf dem es eine Kurzerklärung zu
den Fraktionen gibt,  zu schauen die
Leute gut auseinander halten.
Der Titel des Buches „Die Bestimmung“ passt von Anfang an
gut zum Inhalt, denn schließlich geht es ja um die Bestimmung die jeder
16Jähriger in sich trägt und für oder gegen die er sich bei der großen
Zeremonie entscheiden muss.
Die Feierlichkeit dieser Veranstaltung kam sehr gut
rüber, ich fühlte mich als wäre ich mitten unter den Zuschauern und konnte die
Spannung, Freude und auch Trauer über unerwartete Entschlüsse förmlich spüren.
Und mir kam sogar der Gedanke, für welche Fraktion ich mich wohl entscheiden
würde, wenn ich es denn müsste.
Auch die 16jährige Beatrice musste sich entscheiden, bei
welcher Fraktion sie ihr weiteres Leben verbringen möchte und wird. Da sie mit
niemandem darüber sprechen darf, wer oder was sie eigentlich ist, legt sie sich
gekonnt ein paar Notlügen zu Recht, damit keiner unnötige Fragen stellt.
Nachdem alle Initianten bei ihren neuen oder auch alten
Fraktionen sind, beginnt die Phase der Initiation, in der sich alle beweisen
müssen, ob sie auch geeignet sind und den Werten und Normen der Fraktion
gerecht werden. In dieser Phase wird doch sehr deutlich, wie verschieden
erzogen die Jugendlichen sind, es prallen Welten aufeinander, dennoch entstehen
einige Freundschaften.
Beatrice, die sich im Verlauf des Buches nur noch Tris
nennt, ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Das bringt sie einem sofort sehr
nah und man bekommt einen genauen Einblick in ihre Gedanken, Zweifel und
Gefühle.  Auch wenn ich nicht jede ihrer
Entscheidungen und Handlungen komplett nachvollziehen kann, war sie mir von Beginn
an total sympathisch. Ihre Art, zu erzählen und zu denken, gefällt mir einfach
sehr gut und es ist sehr greifbar.
Tris hat wahrlich kein leichtes Leben und ein schweres
Geheimnis, dass sie belastet, trotz allem stellt sie sich den Herausforderungen
und ihren Ängsten und wächst dabei über sich hinaus.
Four, der Ausbilder von Tris und den anderen Initianten,
war für mich nicht immer leicht zu durchschauen. Er ist sehr streng und hart,
aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass er eigentlich nur das Beste für seine
Schüler will, vor allem für Tris. Im nächsten Moment war er aber wieder mehr
als abweisend, dabei ist er doch gar keine Frau, denen man  sonst immer Stimmungsschwankungen nachsagt. Four
hat viele Geheimnisse, die ihn selbst auch so kompliziert machen und einige
Rätsel lösen sich im Buch sogar auf.
In der Geschichte gibt es ganz viele interessante
Wendungen und überraschende Ereignisse, zwar wird manchmal angedeutet, was
passieren könnte, meistens kommt es aber doch anders bzw. nicht auf die Weise,
wie man es sich vielleicht gedacht hätte. Zu keinem Zeitpunkt wurde es
langweilig, all die Seiten sind gefüllt mit so vielen Details, Rätseln,
Hinweisen und Spannung, dass man das Buch eigentlich gar nicht wieder weglegen
möchte, auf jeden Fall ging es mir so.
Der gesamte Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen.
Das Buch ist gut verständlich geschrieben und die Wiederholungen der Worte und
Sätze, besonders in Tris Gedanken, verleihen den Stellen noch mal extra
Nachdruck. Die Stimmung in den verschiedenen Situationen ist auch wunderbar beschrieben,
ich konnte mich als Leser immer gleich in die emotionale Lage hineinversetzen.
Auch das Cover ist sehr ansprechend, diese Mischung aus
hellen, fast leuchtenden Farben am unteren Rand und den immer dunkler werdenden
Wolken oben, die schon bedrohlich wirken. Besonders sticht der Flammenkreis
heraus, die kräftigen Gelb- und Rottöne heben sich stark vom Untergrund ab und
fordern die Aufmerksamkeit des Betrachters.
„Die Bestimmung“ ist ein absolut fesselndes und
mitreißendes Buch, das ich jedem ans Herz legen kann, der gern Dystopien liest.


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