[gelesen] Teri Terry – Gelöscht

 (c) Coppenrath-Verlag
 Gelöscht
 Autor: Teri Terry
 erschienen im Juni 2013
 Verlag: Coppenrath-Verlag
 ISBN: 978-3-649-61183-7

Amnesie – ein Themen mit dem man sich nicht beschäftigt,
wenn es einen nicht betrifft. Doch was passiert, wenn man eines Tages nicht
mehr weiß, wer man ist? Wo kommt man her? Wer war man vor dem Ereignis? Wird
man sich jemals wieder erinnern können? Fragen über Fragen, die einen quälen
und belasten, ohne dass man darauf eine Antwort finden wird. Kyla leidet an
einer Art Amnesie, nur ist ihre nicht durch einen Unfall oder eine Krankheit
verursacht, sondern durch die Regierung. Sie wurde geslated – ausgelöscht. Sie
weiß nicht mehr, wer sie war, wo sie her kommt, ob die Behandlung
gerechtfertigt war und wie es für sie nun weitergeht. Unter ständiger
Beobachtung muss sie sich bemühen, sich anzupassen, nicht so viele Fragen zu
stellen und möglichst wenig aufzufallen. Doch das ist alles leichter gesagt,
als getan, denn Kyla ist anders, was ihr bald zum Verhängnis werden könnte.

Kyla ist die 16-jährige Protagonistin der Geschichte und
erzählt aus der Ich-Perspektive. Dadurch bekommt der Leser einen sehr
intensiven Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, den ich als sehr
angenehm empfunden habe. Kyla ist neugierig, stellt Fragen, die sie lieber
manchmal für sich behalten sollte, kombiniert gut, erfasst viele Details und
beobachtet auch die Menschen, die sie umgeben sehr genau. Ich habe sie im
Verlauf des Buches ins Herz geschlossen und mit ihr mit gefiebert. Wird sie
etwas über sich herausfinden? Wie hängt wohl alles zusammen? Wieso träumt sie
so seltsame Dinge? Gibt es eine andere Zukunft für sie, als die, die ihr
vorgegeben wird?  Spannende Fragen, die
nicht alle im ersten Teil der Trilogie aufgedeckt werden.
Neben Kyla gibt es noch allerhand andere, interessante
Charaktere, von denen man nicht alle wirklich durchschauen kann. Oft bleibt der
Zweifel im Hinterkopf, wem Kyla wirklich trauen kann und wer möglicherweise
doch ein falsches Spiel treibt.
Der Schreibstil von Teri Terry ist sehr angenehm. Das
Buch liest sich flüssig und ohne Probleme. Die Handlung schreitet schnell
voran, oft wird das Tempo noch einmal angezogen und die Ereignisse überschlagen
sich.
 Durch die sehr
bildhafte Erzählweise, kann sich der Leser die Personen und Umgebung sehr genau
vorstellen. Kyla ist besonders zu Beginn der Geschichte von ihrer Wahrnehmung
wie ein Kind, das nichts kennt und doch alles erkunden will. Sie beobachtet
ganz intensiv und nimmt Dinge wahr, die uns vermutlich entgehen würden, da wir
sie für selbstverständlich halten. So ist es möglich, sich in ihre Welt gut
einzufühlen. Eine besondere Spannung wird durch die Erinnerungen erzeugt, die
sich immer wieder in ihre Gedanken und Träume schleichen. Auch ihre innere
Stimme, die ihr häufig Ratschläge gibt, scheint noch eine größere Bedeutung zu
haben.
Die Vorstellung, geslated zu werden, ist wirklich
furchtbar. Wenn man erwacht und alles weg ist. Man kann nichts, man weiß nichts
und muss sich zwangsläufig vorübergehend in die Hände von völlig fremden
Menschen begeben, die einem vorgaukeln, wie wichtig das alles war und vorschreiben,
wie man zu leben hat. Da kann man gut nachvollziehen, dass Kyla von der Norm
abweicht und versucht aus ihren Fesseln auszubrechen.

Eine spannende Dystopie, die mich total neugierig auf die
Fortsetzung macht. Man möchte unbedingt wissen, wie es mit Kyla und den anderen
weitergeht.

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