[gelesen] Andreas Laudan – Das Geflecht

(c) Rowohlt
 Das Geflecht
 Autor: Andreas Laudan
 erschienen Mai 2012
 Verlag: Rowohlt
 ISBN: 978-3-499-25848-0

Abschlussfeier von der Realschule – könnte eine
langweilige Veranstaltung werden… mit ein bisschen Musik, zu der kaum jemand
tanzt, weil sich die Meisten dabei blöd vorkommen, wenig alkoholischen
Getränken, da ja niemand volljährig ist und wilden Versprechungen, dass man
sich natürlich noch lange nach der Schulzeit wiedersieht. Justin, Finn, Dana
und Laura haben für ihre Party jedoch was ganz anderes geplant. Sie steigen in
ein eigentlich verschlossenes Bergwerk ein, klettern bis 60 Meter tief unter
die Erde, suchen sich einen geeigneten Raum und schon kann es los gehen –
soweit der Plan. Doch es kommt alles ganz anders, zwei der Jugendlichen stürzen
in eine dunkle Höhle und als wäre das noch nicht schlimm genug, werden auch die
Helfer wenig später durch einen Schachteinsturz mit eingeschlossen. Ein
dramatischer Kampf ums Überleben beginnt.
Die vier Jugendlichen sind völlig unterschiedlich, Laura
und Finn machen sich scheinbar kaum Gedanken um die Gefahr, die ihr Vorhaben
mit sich bringt, Justin hingegen freut sich total auf den Nervenkitzel und Dana
ist die Vernünftigste in der Runde. Sie hält eigentlich nichts von all den
verbotenen Dingen, schon gar nicht von Drogen.
Laura und Finn spielen im weiteren Verlauf des Buches
eher eine untergeordnete Rolle, über das Liebespaar Justin und Dana erfährt man
da schon mehr.
Justin ist ein kleiner Draufgänger, macht gern mal
gefährliche und illegale Sachen, doch als das Unglück passiert, macht auch er
sich schwere Vorwürfe, dass er es hätte verhindern können und setzt alles dran
seine Freundin zu retten. Diese liebevolle, besorgte Seite, die da an ihm
durchkommt, fand ich besonders schön. Wenn ein Mann dann doch merkt, wie sehr
ihm seine Freundin ans Herz gewachsen ist und was er alles tun würde um sie zu
retten, einfach toll.
Und auch Dana wandelt sich während der Geschichte. Vom
kleinen, schüchternen Angsthasen entwickelt sie sich zu einer mutigen, tapferen
jungen Frau, die ihre Furcht in den Griff bekommen kann, wenn sie sich konzentriert.
Diese Veränderung war sehr spannend und ich habe stellenweise richtig mit
gefiebert, ob es ihr wohl gelingt die anstehenden Herausforderungen zu
meistern.
Auch Leon und Tia waren mir sofort sympathisch, man
merkt, dass die beiden schon länger ein gutes und eingespieltes Team sind,
obwohl die Fronten nicht in allen Bereichen so ganz geklärt zu sein scheinen.
Besonders Tia hat mich mit ihren Fähigkeiten beeindruckt, sie ist blind,
erstaunlich, wie gut sie klettern und sich zu Recht finden kann. Trotz ihres
schweren Schicksalsschlags hat sie nie aufgegeben und kämpft sich durchs Leben.
Dieser Mut überträgt sich auch auf ihre Mitstreiter in den dunklen Gängen des
Bergwerks.
Die Überschriften bzw. Namen haben dem Leser immer einen
guten Hinweis darauf gegeben, um wen es sich im nächsten Abschnitt drehen wird.
Die Gedanken und Gefühle wurden während des gesamten Thrillers in der dritten
Person erzählt, jedoch lag der Fokus in den einzelnen Teilen immer mal wieder
auf einer anderen Person. Dadurch hat die Handlung an Komplexität zugenommen
und man hat einen super Einblick bekommen in all die Handlungen, die parallel
abliefen.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, er war leicht
verständlich und gut dem Alter der Protagonisten angepasst. Kleine wissenschaftliche
Ausblicke hat man durch die Unterhaltungen zwischen Tia und Leon bekommen, die
dem Leser immer mehr Anhaltspunkte zu dem geheimnisvollen Geflecht liefern.
Auch das Cover hat mich sehr angesprochen. Es ist im
Original viel schöner als nur auf dem Bild im Internet. Der Mix aus leuchtendem
Weiß und Grün mit dem düsteren Dunkelgrün und Schwarz ist einfach toll gewählt
und unterstreicht die raffinierte Oberflächengestaltung.
Ich kann diesen Thriller absolut weiterempfehlen. Es war
zu jedem Zeitpunkt total spannend und fesselnd. Es passierten immer wieder
Dinge, mit denen man nicht rechnet und man fragt sich, ob es überhaupt noch
machbar ist, unter all diesen Umständen, dem tödlichen Gefängnis zu entgehen.
Schön finde ich auch den Realitätsbezug, der am Ende des
Buches noch einmal dargestellt wird. So schlimm der Gedanke auch ist, es wäre
wirklich möglich in so einer Situation zu stecken!

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