![]() ©SagaEgmont | Die kleine Ostseebäckerei . Juli Summer gesprochen von Isabell Korda erschienen August 2022 ungekürzte Lesung: 574 Minuten . . hier geht’s zum Buchverlag → SagaEgmont . |
Liebesgeschichte mit Ostseekulisse
Für Liz soll die Zeit an der Ostsee die Chance sein, sich wieder neu zu sortieren und zu überlegen, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Sie hofft, die Schuldgefühle, die sie wegen des tödlichen Überfalls auf ihren Freund plagen, hinter sich zu lassen und sich von der frischen Meeresluft neuen Lebensmut um die Nase wehen zu lassen. Bei ihrer Tante an der Ostsee war Liz schon als Kind sehr gern, kein Wunder, dass sie sich sofort wieder wohl dort fühlt. Allerdings steht es um die Bäckerei ihrer Tante nicht so richtig gut. Eine willkommene Ablenkung für die junge Frau, ihre Energie auf etwas zu konzentrieren, was sich nicht um Trauer und eigene Zukunftspläne dreht. Doch auch hier tut sich das eine oder andere Problem auf….
Viele Liebesgeschichten beginnen mit einer Trennung, auf welchem Weg auch immer, wegen der sich die Protagonisten dann neu sortieren wollen oder müssen. Dass einer der Partner stirbt, hatte ich persönlich noch nicht so oft direkt als Einstieg in ein Buch. Es gibt der Geschichte direkt eine andere Stimmung, aus der sich die Protagonistin versucht rauszuarbeiten. Immer wieder kommen aber natürlich die Erinnerungen an ihren verstorbenen Freund wieder hoch, an gemeinsame Erlebnisse, an gemeinsame Träume. Die Zeit der Trauer überschattet immer wieder ihre Gedanken und prägt ihre Gefühle. Das ist natürlich verständlich, gibt der Handlung jedoch eben auch teilweise eine andere Grundstimmung. Dennoch empfand ich das Buch jetzt nicht als total traurig oder deprimierend. Durch den Umzug auf Zeit an die Ostsee, wird Liz aus ihrer Gedankenblase herausgeholt und bekommt die Chance, sich auf andere Dinge einzulassen und wieder neuen Mut zu schöpfen. Dass ihre Vergangenheit dabei nicht komplett ruht, fand ich gut, alles andere wäre auch nicht realistisch gewesen, dass sie etwa 8 Monate nach dem Verlust plötzlich gar nicht mehr an ihn und die Situation denkt. Mit Mitte zwanzig hat Liz noch viel von ihrem Leben vor sich, ihr stehen viele Türen offen, sie muss sich nur entscheiden, durch welche sie gehen möchte. Die idyllische Umgebung sorgt auf jeden Fall immer wieder für Urlaubsfeeling und lädt zum Träumen ein.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Liz geschildert, so dass man sehr intensive Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle bekommt. Daher merkt man auch direkt, wenn ihre Stimmung umschlägt oder ihre Vergangenheit sie einholt. Man kann allerdings auch schön verfolgen, wie sie langsam etwas mehr zur Ruhe kommt und wieder neue Dinge platz in ihrem Kopf und in ihrem Herzen finden.
Viele der Entwicklungen sind recht vorhersehbar oder deuten sich an. Hin und wieder gibt es jedoch auch kleine Elemente, die nicht ganz so offensichtlich waren und noch mal für kleine Wendungen oder Spannungsmomente sorgten. Die Liebesgeschichte deutet sich sehr früh an, der Weg zum Ziel ist steinig, auch aufgrund der Trauer, aber auch weil Bjarne mit in die Zukunft der Bäckerei verwickelt ist, jedoch ganz andere Vorstellung hat als Liz.
Stellenweise hätte manches für meinen Geschmack noch etwas mehr in die Tiefe gehen können, manche Situationen waren recht zügig abgearbeitet, insgesamt mochte ich aber die Dynamik und die Entwicklungen der Geschichte. Sie lässt sich gut verfolgen, macht aber auch immer wieder Lust auf einen Besuch in einer Bäckerei. 😉
Fazit
Eine warmherzig erzählte Liebesgeschichte, die durch das Einfließen der Trauer stellenweise eine etwas ernstere Atmosphäre bekommt, ohne dabei total niedergeschlagen zu wirken. Manche Passagen sind jedoch eher von Nachdenklichkeit und Schuldgefühlen geprägt, in anderen überwiegen Leichtigkeit und die Schönheit des Schauplatzes. Vieles ist recht vorhersehbar, hier und da mischen sich aber kleine Elemente mit rein, die der Handlung noch mal Raum für kleine Wendungen und Entwicklungen geben.