[gelesen] Akademie Splitterstern (Band 1) von Falk Holzapfel

Rezensionsexemplar

© Carlsen
Akademie Splitterstern
Akademie Splitterstern 1
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Falk Holzapfel (Autor und Illustrator)
erschienen August 2024
ab 10 Jahren
224 Seiten
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Carlsen
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abenteuerlich, kreativ, witzig

In der Akademie Splitterstern gibt es unterschiedliche Sparten, in denen die Adepten ausgebildet werden. Am Ende sind sie zum Beispiel Zauberer, Barbaren, Wächter, Priester oder Wanderer. In welcher Klasse sie landen, entscheidet ihr Geburtstag, genetische Veranlagungen oder Fähigkeiten spielen keine Rolle. So kommt es auch hin und wieder vor, dass der eine oder andere Adept das Gefühl hat, vielleicht in der falschen Klasse gelandet zu sein. Manchmal läuft einfach alles schief und man scheint gar nicht geeignet zu sein für die Dinge, die man erfüllen sollte. So ähnlich geht es auch Garek, Eika, Fenja und Ribisel. Sie sind zum Nachsitzen beim Direktor vorgeladen worden, weil ihre Leistungen zu wünschen übrig lassen. Doch aus dem Nachsitzen wird nicht so richtig was, denn sie landen mitten in einem Abenteuer, das alles von ihnen fordert, was sie bisher gelernt haben und noch manches darüber hinaus.

Die Aufmachung des Buches finde ich richtig klasse. Gleich zu Beginn gibt es eine Karte, die einen Überblick über die einzelnen Bereiche gibt und bei der Orientierung helfen kann. Daneben sind auch direkt die Protagonisten mit abgebildet, zu denen es nach der Übersicht über die einzelnen Sparten der Akademie Splitterstern ebenfalls noch ein paar Informationen gibt. Damit weiß man schon mal, mit wem man es im Buch zu tun hat und kennt ein paar Vorlieben und Abneigungen. Der Stil der Illustrationen gefällt mir sehr gut. Es gibt schöne Details zu entdecken, ohne dass es dabei irgendwie überladen wirkt. Besonders gut kann man sich die Protagonisten durch die farbigen Illustrationen vorstellen. Innerhalb der Kapitel ist nur die erste Doppelseite farbig gestaltet, auf den dann folgenden Seiten sind jeweils die Eckbereiche mit Details in schwarzweiß versehen, die zur Handlung oder dem Handlungsort passen. Diese sind innerhalb der Kapitel gleich, wechseln jedoch in jedem Kapitel. Mich hat diese Aufmachung sehr angesprochen und sie hat für mich die Handlung auch noch lebendiger gemacht. Schön fand ich auch die Übersichten zwischen den einzelnen Kapiteln zu den Entwicklungen der Level der einzelnen Adepten.

Der Schreibstil im Buch ist flüssig, stellenweise der Fantasyhandlung angepasst, ich empfand ihn jedoch dennoch als gut verständlich, auch für das Lesealter ab 10 Jahren. Vielleicht muss man sich in den Stil etwas hineinlesen, da es schon viele kreative Wortkombinationen und Ausdrücke gibt.
Auffällig sind die kreativen „Flüche“, die es innerhalb der Geschichte gibt. Wenn sich die Charaktere über etwas oder jemanden ärgern, fluchen sie anders, als man es sonst so kennt. Dabei und auch in manch anderen Momenten gibt es oft auch eine sehr bildhafte Sprache und Vergleiche.
Detaillierte Beschreibungen machen die Entwicklung und Handlungsorte gut vorstellbar. Ich fühlte mich in der Geschichte gut mitgenommen. Die Dinge, die mit Magie, den Gepflogenheiten an der Akademie und andersartigen Wesen zu tun haben, werden gut erklärt oder erschließen sich im Verlauf der Geschichte dann. Manches ergibt sich auch einfach aus den Gesprächen der Protagonisten. Wodurch man zunächst die Charaktere kurz einzeln begleitet, bevor sie dann die meiste Zeit als Gruppe agieren, bekommt man auch noch mal kleine Einblick zu ihren Klassen und den Dingen, die sie dort lernen sollen. Der Hauptteil der Geschichte konzentriert sich dann jedoch auf ihr gemeinsames Abenteuer, bei dem es auch immer wieder um ihre Fähigkeiten geht, die sie entweder schon haben oder eben auch nicht. Die Adepten erkunden Gebiete, in denen sie noch nie zuvor gewesen sind, so sind sie auch nicht immer auf die dort lauernden Gefahren vorberietet, was zeitweise zu turbulenten Augenblicken und misslichen Situationen führt.

Die Protagonisten bedienen teilweise schon einige Klischees, allerdings eben auch nicht unbedingt die, die in ihrer Welt für sie alle typisch wären. Aus meiner Sicht hätten sie das nicht unbedingt alle gemusst. Allerdings ergibt sich so eben auch eine ziemlich wild gemixte Truppe, die auf den ersten Blick auch gar nicht so recht zusammen zu passen scheint, selbst wenn sie alle irgendwie nicht so ganz in ihre Klasse passen oder irgendwelche Anforderungen nicht erfüllen.
Am wenigsten gebraucht hätte ich persönlich Gareks „Sprachfehler“, bei dem ich mich jetzt nicht festlegen will, ob er auf mangelnde Intelligenz oder etwas anderes hinweisen sollte. Er ist schon sehr fixiert auf sein Plätteisen und geht lieber mit dem Kopf durch die Wand, als gescheit über die Dinge nachzudenken, die man stattdessen vielleicht tun könnte. Trotzdem habe ich ihn im Verlauf des Buches lieb gewonnen und ich fand, dass die sprachliche Auffälligkeit zwischendurch etwas weniger war oder ich habe es nur nicht mehr so intensiv wahrgenommen. Ribisels Schusseligkeit und dass sich seine Fähigkeiten bei Nervosität verselbstständigen, fand ich eigentlich ganz niedlich und es sorgt auch für kleine Schmunzler in der Handlung. Allerdings bringt es ihm natürlich auch Spott, Mobbing und fiese Sprüche ein. Mehr zum Beginn der Geschichte, als dann im Verlauf, aber es ist Thema.
Die Dynamik der Gruppe hat sich für mich mit voranschreiten des Buches gut entwickelt. Sie haben neue Dinge entdeckt, Fähigkeiten weiterentwickelt, sind über sich hinaus gewachsen, mussten zusammenarbeiten und haben das eine oder andere kennengelernt, was sie so im Unterricht wohl nicht erfahren hätten. Auch die Bindung untereinander entwickelt sich schön im Verlauf.
Manche Aspekte in der Handlung waren für mich erwartbar, dennoch war es interessant und spannend zu verfolgen, was die vier noch für Abenteuer zu bestehen haben werden und welche Umwege auf sie zukommen. Auch die, teilweise witzigen, Dialoge sorgen für eine schöne Dynamik und geben immer wieder Einblicke in die Entwicklungen des Gruppengefüges. Die tierischen Begleiter bringen dann zusätzlich noch mal eine schöne und andere Note mit rein.

Fazit

Ein tolles Abenteuer-Kinderbuch mit vielen kreativen Ideen und Ausdrücken. Es gibt ständig etwas zu erleben und entdecken, den Protagonisten wird auf jeden Fall nicht langweilig. Humorvolle Augenblicke, Schlamassel, Gefahren, Turbulenzen, Wendungen und immer wieder neue Herausforderungen sorgen für unterhaltsame und abwechslungsreiche Lesestunden. Ich hätte auf jeden Fall Lust weiter mit Erika, Garke, Fenja und Ribisel unterwegs zu sein.

 

Ich danke dem Verlag und Vorablesen für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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