[gelesen] Trick Roller. Pik-Sieben-Morde 2 von Cordelia Kingsbridge

©Second Chances Verlag
Trick Roller

Die Pik-Sieben-Morde 2
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Cordelia Kingsbridge
erschienen März 2022
400 Seiten
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Second Chances Verlag
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ruhiger als Band eins

Achtung: zweiter Band der Reihe! Es wird zwar auch ein neuer Fall behandelt, Handlungselemente aus dem ersten Band werden aber fortgesetzt und auch die Dynamik zwischen den Figuren kann man besser einschätzen, wenn man den Auftakt kennt. Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Kill Game“ enthalten.

Für Las Vegas dreht sich die Welt relativ normal weiter. Touristen und Einheimische vergnügen sich in den Casinos, die Hitze macht allen zu schaffen, hin und wieder ein kleines oder größeres Verbrechen… Und in einigen Köpfen hallen vielleicht auch die Pik-Sieben Morde noch nach, da der Täter aber tot ist, befasst sich kaum noch jemand intensiver damit. Ganz anders sieht es damit aber für Levi aus. Er ist sich sicher, dass der Mörder noch am Leben ist. Deswegen ermittelt er heimlich weiter und begibt sich damit auf gefährliches Terrain. Nicht nur, weil er den Täter damit möglicherweise irgendwann in die Enge treibt, auch weil er von seinen Vorgesetzten ein klares Verbot zum weiteren Ermitteln in diese Richtung bekommen hat. Ganz allein ist Levi allerdings nicht, denn auch Dominic ist überzeugt, dass die Pik-Sieben noch lebt. Für sie gibt es auch immer wieder Indizien für die Existenz, wie anonyme Hinweise in den aktuellen Fällen, in denen die Protagonisten ermitteln. Die Pik-Sieben scheint Levi und Dominic nach wie vor im Auge zu behalten und im Hintergrund Fäden zu ziehen.
Fokus dieses Bandes ist aber eigentlich der Tod eines Arztes, der für einen Kongress in der Stadt ist und unter massivem Drogeneinfluss ums Leben kam, der von Levi aufgeklärt werden soll.

Der erste Band lag bei mir nun doch schon einige Zeit zurück. In die Handlung an sich bin ich aber doch ganz gut wieder reingekommen. Innerhalb der Geschichte gibt es kleine Rückblenden und Hinweise auf wichtige Ereignisse und Entwicklungen und auch zu den Charakteren bekommt man noch mal Auffrischungen, die ich definitiv brauchte, da meine Erinnerungen ziemlich mau waren. Trotzdem hab ich mich zu Beginn etwas schwer getan, was aber mehr daran lag, dass ich mich an den Schreibstil erst wieder etwas gewöhnen musste oder es zum Anfang vielleicht auch etwas holprig war. Manche Sätze waren sehr kurz und wirkten irgendwie platt. Ich wurde erst mal nicht ganz so gut mitgenommen. Mit der Zeit wurde es dann aber besser oder man hat sich reingelesen. Es wurde flüssiger, die Absätze komplexer und es wirkte nicht mehr so aneinandergereiht.
Insgesamt empfand ich die Handlung als nicht ganz so tempogeladen und spannend, wie den Auftakt der Reihe, das könnte aber daran liegen, dass der Fokus hier einfach ein anderer war. Es ging nicht vorrangig um die Pik Sieben Morde, auch wenn dieses Element natürlich eine Rolle spielte. Immer wieder gab es auch ruhigere Passagen, in denen man dann die Chance hatte, die Charaktere und ihre Lebensumstände noch besser kennenzulernen. Außerdem gibt es auch wieder einen Mordfall, der aufgeklärt werden will. Die Ermittlungen zu begleiten, war schon spannend, da sich nach und nach dann verschiedene Hinweise und Ungereimtheiten zusammengesetzt und ergeben haben und das Feld an Verdächtigen damit immer kleiner wurde. Zusätzlich stehen die Ermittler auch ein wenig unter Zeitdruck, da das Mordopfer nur für einen Kongress in der Stadt war und viele von denen, die befragt werden sollen und müssen, ebenfalls nur für einen sehr begrenzten Zeitraum in Las Vegas sind.

Die beiden Protagonisten gefallen mir nach wie vor gut. Sie haben so ihre Ecken und Kanten, ihre Päckchen zu tragen und sind alles andere als perfekt. Dessen sind sie sich auch bewusst und das macht sie mir irgendwie gleich noch sympathischer, weil sie auch gar nicht versuchen, zu vertuschen, dass sie so ihre Sorgen und Probleme haben, sondern eher bemüht sind, damit gut umzugehen und möglichen Schaden abzuwenden. Natürlich gesteht man sich nicht immer gern ein, wenn man falsche Entscheidungen getroffen hat oder es brenzlich wird, weil Ereignisse der Vergangenheit einem nachhängen. Sowohl Levi als auch Dominic verstecken sich jedoch nicht hinter fadenscheinigen Ausreden und Vertuschungen. Zumindest nicht voreinander.
Sie stehen zu ihren Ansichten und nehmen entsprechend auch Konsequenzen hin, wenn sie damit anecken. Manche Charaktereigenschaften sorgen aber durchaus auch immer mal wieder für zusätzliche Probleme. Levi ist zum Beispiel ziemlich impulsiv und neigt zu gewalttätigen Gedanken, deren Umsetzung er teilweise nur schwer unterdrücken kann, wenn er ausreichend provoziert wird. Er würde aber niemals aus Langeweile oder einem Trieb heraus jemandem wehtun, er hat ein gutes Herz und schützt die, die ihm wichtig sind. Dominic ist da deutlich beherrschter und wirkt oft sanfter, obwohl er Levi körperlich deutlich überlegen ist.
Schön fand ich, dass die beiden sich während des Bandes noch näher kommen, vor allem eben auch auf der menschlichen Ebene und nicht nur was den Bettsport angeht. Diese Szenen sind allerdings ebenfalls im Buch enthalten. Die Dynamik zwischen den beiden gefällt mir sehr gut. Sie ergänzen sich, können sich gegenseitig runterbringen und auffangen, schauen hinter die Fassade des jeweils anderen und können gleichzeitig auch gut miteinander arbeiten.

Fazit

In diesem Band hat mir vor allem die Entwicklung der Figuren gut gefallen. Ihre Beziehung wird öffentlicher, innige rund intensiver. Man taucht noch mehr in ihre privaten Belange ein, erlebt sie gleichzeitig aber auch weiter im beruflichen Umfeld. Die Mordermittlungen waren interessant zu verfolgen und wodurch sich immer wieder kleine Wendungen ergeben und Hinweise einschleichen, die darauf hinweisen, dass die Pik-Sieben alles andere als tot ist, bin ich gespannt auf den nächsten Band der Reihe. Insgesamt war es hier etwas ruhiger als im Auftakt, für mich war der Einstieg auch etwas holprig vom Schreibstil, das wurde mit der Zeit dann besser.

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