[gelesen] Kill Game. Pik-Sieben-Morde 1 von Cordelia Kingsbridge

Rezensionsexemplar

©Second Chances Verlag
Kill Game

Die Pik-Sieben-Morde 1
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Cordelia Kingsbridge
erschienen Februar 2022
400 Seiten
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Second Chances Verlag
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spannender Auftakt, macht neugierig auf mehr

Levi Abrams ist Mordermittler in Las Vegas und hat schon einiges gesehen in seiner beruflichen Laufbahn, doch sein neuster Fall ist eine ganz besondere Herausforderung. An den Tatorten gibt es keine verwertbaren Spuren, die Opfer scheinen keine Verbindung zueinander zu haben und egal wie schnell sie versuchen zu ermitteln und Hinweise zu finden, der Killer ist ihnen immer mindestens einen Schritt voraus. Kopfgeldjäger Dominic Russo gerät eher durch Zufall in die Ermittlungen und sollte sich eigentlich raushalten. Da sich die Lage jedoch nach und nach zuspitzt und einige Ereignisse dazu führen, dass er immer wieder mit drin hängt, tun er und Levi sich notgedrungen zusammen und versuchen gemeinsam eine brauchbare Spur zu finden. Dabei geraten die beiden jedoch in gefährliche Situationen – auf unterschiedlichen Ebenen.
Eine zusätzliche Belastung sind die persönlichen Dämonen, die die beiden Protagonisten mit sich herumtragen und die teilweise auch in den Fokus des Geschehens rücken, weil sie getriggert werden oder für ihr Verhalten eine Rolle spielen. Zahlreiche Baustellen, die bearbeitet werden müssen und eine Entspannung ist nicht so richtig in Sicht.

Levi Abrams hat eigentlich gerade mit sich selbst zu kämpfen. Nach einem traumatischen Erlebnis in seinem Job hat er immernoch mit den Auswirkungen zu kämpfen und schiebt das Problem teilweise einfach zur Seite. Allerdings sind die Auflagen seiner Vorgesetzten ziemlich eindeutig und ihm bleibt keine große Wahl, selbst wenn gerade ein Serientäter sein Unwesen treibt. So muss der Ermittler neben seiner Arbeit und versuchen mit seiner Psyche wieder klar zu kommen und sich nicht erneut aus der Bahn werfen zu lassen. Ich mochte diese eher privaten Einblicke sehr gern, weil sie einem ein Gefühl für die Figur geben und Levi authentischer machen. Er ist nicht perfekt, auch wenn er ein guter Mordermittler ist, hat er eben so seine Probleme und Dämonen, die er mit sich herumträgt. Nach und nach erfährt man da auch ein wenig mehr dazu und bekommt auch auf anderer Ebene Einblicke in sein Privatleben.
In vielen Kapiteln begleitet man den Mordermittler bei seiner Arbeit, manchmal auch privat und erhält so recht gute Eindrücke von seinem Charakter, seinen Schwächen und Stärken und von den Menschen, die ihm wichtig sind. Da der Täter außerdem ein persönliches Interesse daran zu haben scheint, Levi in den Fall einzubeziehen, rückt er auch auf diese WEise immer wieder in den Fokus des Geschehens.
Andere Kapitel begleiten den Kopfgeldjäger Dominic Russo. Dabei erhalten wir ebenfalls private und berufliche Einblicke, so dass mans ich auch von ihm ein gewisses Bild machen kann und ein Gefühl dafür bekommt, was ihn geprägt hat und was ihn jetzt ausmacht. Dass er sich dabei nicht immer an die Anweisungen hält und entgegen seines Wissens, dass es besser wäre, sich rauszuhalten, trotzdem forscht und dadurch zwischendurch in die Verstrickungen des Falles gerät, machte ihn für mich eigentlich nur noch sympathischer und zeigte einfach, wie er so tickt.
Levi und Dominic haben beide ihre Päckchen zu tragen und zu Beginn des Buches scheint es als könnten sie sich nicht wirklich leiden. Charaktere mit Ecken und Kanten mag ich meistens ziemlich gern. Es erklärt auch, warum nicht immer alles optimal läuft bzw. warum es in einigen Bereichen Probleme oder „falsche“ Reaktionen gibt, es macht die Figuren menschlicher und authentischer und fördert dass man einen Bezug zu ihnen aufbauen kann.
Durch die gezwungenermaßen nötige Zusammenarbeit legen Dominic und Levi ihr Kriegsbeil jedoch nieder und geben damit einen gewissen Raum für ein paar privatere Worte und persönlichere Einblicke, was mir gut gefallen hat. Trotzdem gibt es keine überschwängliche, sich schnell entwickelnde Liebesgeschichte. Was aber nicht heißt, dass Gefühle nicht eine gewisse Rolle spielen, im Verlauf der Geschichte nimmt dieses Thema schon eine größere Rolle ein, es überlagert aber nie die Ermittlungsarbeit, was mir gut gefallen hat. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es im Laufe der Reihe eine Verlagerung der Intensität der einzelnen Elemente geben könnte.. Ich mochte die Kombination aus den Ermittlung und den privaten Geschehnissen, inklusive einiger erster Schritte Richtung Liebesgeschichte hier auf jeden Fall sehr gern.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Durch einige sarkastische Sprüche lockern die Atmosphäre immer wieder auf und passten aus meiner Sicht auch gut in die Gesamtsituation und Stimmung. Das Buch liest sich zügig und flüssig und ich mochte wie die Figuren miteinander agieren und wie sich ihr Verhältnis zueinander mit der Zeit verändert.
Zu Beginn des Buches gibt es einige Mordopfer, aber die Ermittlungen stocken ein wenig, da die Beamten einfach nichts haben, womit sie so richtig ermitteln können. Es gibt kaum Hinweise und Spuren, alle Recherchen verlaufen im Sande. So hat man erst mal das Gefühl man tritt auf der Stelle und es kommt nicht so richtig Tempo auf, aber ich empfand es nicht unbedingt als langatmig, es war eben nur recht „ruhig“ und zeigte die Verzweiflung, die sich einstellt, weil sie nicht wissen, wie sie vorankommen sollen und es gibt zusätzlich Raum für die ersten persönlichen Einblicke in die Leben der beiden Protagonisten und den Menschen, die sie umgeben.
Im Verlauf nimmt die Handlung dann an Fahrt auf, es wird spannend, es gibt ein paar gefährliche Situationen, mögliche Hinweise und Verstrickungen, Spuren, die sich dann doch als falsch herausstellen, Wendungen und neue Ansätze. Man kann dabei zwar ein wenig selbst miträtseln, da man jedoch nicht so wahnsinnig viele Anhaltspunkte hat, fällt es schon schwer, jemanden zu verdächtigen. Es ist dann eher ein „hält man diese oder jene Person für wahrscheinlich oder eher nicht“. Dabei lässt man sich dann auch mal in die Irre führen, bei anderen steht noch aus, was sich wirklich hinter ihrer Fassade verbirgt, ich halte es aber auch für möglich, dass sie einfach keine netten Menschen sind oder andere Leichen im Keller haben. Mir hat der Auftakt der Pik-Sieben Morde-Reihe gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte. Einige Puzzlestücke scheinen an ihren Platz gefallen zu sein, trotzdem bleiben aber noch zahlreiche Fragen offen und ich könnte mir gut vorstellen, dass es da noch einiges geben wird, was einen überraschen könnte. Ich denke auch die Protagonisten werden sich noch entwickeln und ich bin neugierig, was man zu ihnen noch erfahren wird.

Fazit

Ein schöner Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Ich mochte den Aufbau der Geschichte mit der Mischung aus Ermittlungsarbeit, privaten Einblicken und ein wenig Liebesgeschichte, die jedoch nie so prominent war, dass es die Mordermittlungen überdeckt hätte. Für mich passte diese Kombination für den Anfang sehr gut, auch wenn ich eine Verschiebung der Elemente im Verlauf der Reihe als realistisch und authentisch empfinden würde. Die Protagonisten mit ihren Ecken und Kanten sind mir sympathisch und ich bin gespannt, was man zu ihnen noch so erfahren wird.

 

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

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