©Audible Studios | Das kleine Café an der Mühle Café-Liebesroman zum Wohlfühlen 1 . Barbara Erlenkamp gesprochen von Jodie Ahlborn erschienen im Mai 2019 Hörbuch, ungekürzte Lesung: 394 Minuten . . |
ruhige Wohlfühlgeschichte
Für Sophie läuft es derzeit in Hamburg nicht wirklich optimal. Eigentlich hatte sie aber nicht vor, aus der Großstadt wegzugehen. Und schon gar nicht in ein idyllisches, kleines Örtchen – man könnte auch sagen mitten in der Pampa- an der Mosel. Doch als ihre Tante Dotti unerwartet verstirbt, muss Sophie sich Gedanken darüber machen, ob sie ihr Erbe annehmen und nach Wümmerscheid-Sollensbach gehen will oder weiterhin versucht, in Hamburg irgendwie Fuß zu fassen. Kommt das Café an der Mühle da nicht wie gerufen, um einen Neuanfang zu wagen? Mit ein bisschen Renovierungsarbeiten sollte aus dem kleinen Café recht leicht was herauszuholen sein, auch wenn das Dorf nicht gerade ein Touristenmagnet ist. Doch dann kommen auf Sophie so einige Hürden zu, mit denen sie nicht gerechnet hatte…
Für mich gehört das Buch auf jeden Fall in die Kategorie locker-leichte Wohlfühllektüre. Garniert mit einem Schuss Chaos, Freundschaft, ländlicher Idylle, ein paar glücklichen Fügungen und auch einer Spur Liebe, die aus meiner Sicht aber gar nicht so ausgedehnt war, wie ich es zunächst erwartet hatte. Allerdings muss ich sagen, mir hat das gut gefallen, denn der Fokus lag einfach mehr auf Sophie und wie sie mit der Herausforderung, das Café ans Laufen zu bringen, umgeht. Dabei bekommt sie Hilfe von den Freundinnen ihrer verstorbenen Tante und auch ein paar Dorfbewohnern, die nicht ganz so verbohrt und engstirnig sind, wie der Rest. Die Lage des Cafés könnte wirklich idealer sein, nicht wegen der Umgebung, die klingt durch die bildhaften Beschreibungen nämlich wirklich traumhaft, wenn auch etwas ab vom Schuss. Aber das Café liegt im Niemandsland zwischen den beiden Ortsteilen – Ortsteilen deren Bewohner sich anfeinden und meiden. Kein Wunder also, dass man Sophie nun nicht unbedingt überrennt, als sie neueröffnet.
Es müssen Konzepte gemacht und Pläne geschmiedet werden, wie man an der Situation etwas verbessern kann. Das war einfach schön zu verfolgen, wie die Ideen reifen, wie einige Sachen angestoßen und umgesetzt werden. Die meiste Zeit ist die Handlung ziemlich unaufgeregt und kommt ruhig daher. Zwischendurch entsteht dann aber auch ein bisschen unerwartetes Chaos, das jetzt kein mega Drama ist, aber noch mal für anderen Schwung sorgt und eine neue Dynamik mit sich bringt, die Auswirkungen auf den weiteren Verlauf hat.
Die meiste Zeit begleitet man Protagonistin Sophie mittels einem personalen Erzähler, kleine Passagen gibt es auch mal mit anderen Charakteren, um den Blickwinkel zu erweitern, insgesamt liegt der Fokus aber auf Sophie. Sie war mir sympathisch, vor allem auch, weil sie nicht perfekt ist. Sie ist bereit, Hilfe anzunehmen. Manchmal will sie den Kopf auch in den Sand stecken, bei all dem, was nicht läuft, aber sie ist gewillt, neue Wege zu gehen, ist begeisterungsfähig und motiviert, probiert sich aus und arbeitet umso härter, umso größer das Chaos wird.Von den anderen Figuren bekommt man unterschiedlich intensive Einblicke, viele bleiben eher ein bisschen blasser, nur ihre engsten Kontakte lernt man mehr kennen. Für mich passte das aber ins Gesamtkonstrukt und das Setting gut rein. Über einen Teil der Geschichte spielt die Liebesgeschichte gar keine so große Rolle, zum Ende hin ging es dann dort etwas plötzlich, was schade ist, weil es ja auch ein Auftaktband ist und man es aus meiner Sicht nicht hätte so überstürzen müssen. Grundsteine zu legen, wäre für mich da irgendwie passender gewesen, aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Die Sprecherin hat mich gut mitgenommen und die Handlung lebendig rübergebracht. Besonders die unterschiedlichen Stimmungslagen von Sophie kamen gut rüber. Die Stimme ist sehr angenehm zum Zuhören und man konnte auch die einzelnen Charaktere gut voneinander unterscheiden. Gut umgesetzt fand ich auch die Tagebucheinträge der Protagonistin, die noch mal persönlichere Gedanken offenbaren und in denen eine gewisse Emotionalität auch in der sprachlichen Umsetzung dann mitschwang.
Fazit
Eine eher unaufgeregte, ruhige Wohlfühlgeschichte, die mir beim Zuhören Spaß gemacht und gut gefallen hat. Ein bisschen Chaos, ein paar Stolpersteine und Hürden, einige gute Seelen und helfende Hände, eine idyllische Kulisse in einem Dörfchen in der Nähe der Mosel, ländlichen Charme und eine Portion Liebe und man hatte eine gute Zeit mit der Geschichte, auch wenn es jetzt nicht spannungsgeladen oder total überraschend daherkam.