Rezensionsexemplar
©Hörbuch Hamburg | Gladiator’s Love. Vom Feuer gezeichnet . Asuka Lionera gelesen von Jodie Ahlborn, Jesse Grimm erschienen Januar 2022 (Buch Februar 2022) 773 Hörminuten, ungekürzte Lesung . . |
gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und rauem Gladiatorenleben
Aeryn ist eine erfolgreiche Gladiatorin. Aktuell kommt keiner ihrer Gegner an ihr vorbei, sie lehrt allen das Fürchten und das obwohl sie auf ihre Feuermagie, die ihr als Vantyr innewohnt, kaum zugreifen kann. Ihre Kampftechnik ist überragend, sie ist flink, wendig und geschickt, studiert ihre Gegner und ahnt deren Bewegungen heraus. Klingt alles nach einer ziemlich guten Karriere in der Arena, das Problem ist nur: Aeryn ist nicht frei. Und als Sklavin hat damit kaum eine Wahl.
Leibwächter Cato ist beeindruckt von der schönen Kriegerin und ihren geschmeidigen Bewegungen. Aus der Ferne bewundert er die Gladiatorin für ihren Kampfstil und schaut ihr zu, so oft es geht. Noch ahnt er allerdings auch nicht, in welche Gefahr Aeryn ihn bringen wird.
Die Geschichte startet direkt mit einem Gladiatorenkampf von Aeryn. Man wird also sofort in die Handlung geworfen und erlebt die Protagonistin bei der kräftezehrenden und teilweise blutigen Aufgabe, die ihren Tag prägt. Durch sehr anschauliche Beschreibungen konnte ich mir das Geschehen gut vorstellen und habe einen Eindruck davon bekommen, wie Aeryn sich in der Arena verhält und was ihr durch den Kopf geht. Die bildhaften lebendigen Formulierungen bleiben auch im Verlauf des Buches erhalten, so dass ich mich stets gut mitgenommen fühlte und einen guten Einblick in das Leben der beiden Protagonisten bekommen habe. Durch die Perspektivwechsel ist es möglich, beide Protagonisten intensiv kennenzulernen und auch in ihre Gedanken- und Gefühlswelt schauen zu können. Dadurch wurden die Charaktere greifbar und man hat ihre Reaktionen und Handlungen gut nachvollziehen können. Aus meiner Sicht war es für die Situation und die Eigenschaften der Figuren auch passend, wie sie agiert und sich entwickelt haben.
Aeryn ist eine Vantyr, das heißt, sie hat Magie in sich, die sie in ihrer Heimat auch frei einsetzen dürfte, um für sich und ihr Volk zu sorgen. Als Sklavin bleibt ihr dies verwehrt, doch manchmal wird die unterdrückte Magie in ihr so mächtig, dass diese hinaus will. Dann wird es gefährlich für das Umfeld, aber auch für Aeryn bringt das Folgen mit sich. Die Gladiatorin ist sehr entschlossen, geschickt im Kampf, dabei jedoch nicht so blutrünstig, dass sie aus Vergnügen tötet. Sie kämpft um selbst zu überleben und erhofft sich, irgendwann frei sein zu dürfen. Trotz ihrer Stellung als Sklavin ist die Protagonistin stolz und hält ihre spitze Zunge nicht immer in Zaum, was verständlicherweise nicht immer gut ankommt. Ihr Wille ist ungebrochen, sie ist manchmal stur und unnachgiebig, sie steht aber auch für die ein, die ihr wichtig sind und immer wieder spürt man, dass in ihrem Herzen trotz all der schrecklichen Dinge auch Platz für tiefe Freundschaften und echte Zuneigung ist. Allerdings muss man es sich verdienen, einen Platz in Aeryns Gunst zu bekommen. Ich mochte die Gladiatorin sehr gern und auch, wie sie sich im Verlauf entwickelt hat. Immer wieder bricht ihre störrische Seite durch, sie gibt nicht einfach auf und hält entschlossen an ihren Träumen fest. Manchmal durchschaut sie nicht alle Zusammenhänge und Hintergründe, das liegt jedoch auch daran, dass ihr das Wissen an verschiedenen Stellen fehlt und sie nicht viel anderes kennengelernt hat, als in der Arena zu stehen, seitdem sie Sklavin ist.
Cato lernt man zunächst als einen Bewunderer von Aeryn kennen. Ihr Kampfstil und ihre Entschlossenheit in der Arena imponieren ihm. Im Verlauf der Geschichte erfährt man dann auch von ihm und seiner Vergangenheit mehr. Im Gegensatz zu Aeryn ist Cato nicht so unterkühlt und distanziert, zumindest nicht in seiner Gedankenwelt, wenn er die Gladiatoren seines Herren trainiert, kann er durchaus hart durchgreifen und ein Machtwort sprechen. Insgesamt wirkt er jedoch etwas zugänglicher und vor allem sind seine Gefühle von Beginn an klar, auch wenn diese ihm erst Mal nicht viel bringen. Für die, die ihm am Herzen liegen, ist er bereit, alles zu geben. Ich mochte Cato direkt und mir hat auch die Kombination der Protagonisten gut gefallen. Vor allem bei ihren ersten Aufeinandertreffen sind die Dialoge geprägt von Aeryns abweisender Art, sie zieht Cato auf und versucht gleichzeitig ihn zu verstehen. Die Dynamik zwischen den beiden hat mir gefallen, auch als diese sich im Verlauf dann gewandelt hat.
Der Stil der Autorin ist sehr angenehm und mitnehmend. Durch das Begleiten beider Protagonisten kann man die Handlung intensiv miterleben und erfährt viel über die Charaktere, ihre Absichten, Gefühle, Hoffnungen, Wünsche und Enttäuschungen. Gut gefallen hat mir, dass die Liebesgeschichte zu Beginn nicht sofort im Mittelpunkt steht. Erst nach der Hälfte intensiviert sich dieser Aspekt in der Handlung, davor bekommen die Figuren Zeit sich zu entwickeln, man lernt die Welt und einiges aus der Vergangenheit der Charaktere kenne. Es ist zwar auch am Anfang schon recht klar, was dort kommen könnte, aber wie der Weg sich gestaltet, bleibt erst mal offen, vor allem da Aeryn nur den Kampf und die Hoffnung auf Freiheit im Sinn hat. Das Leben der Gladiatoren ist rau und auch Cato führt kein Leben im Luxus, davon bekommt man im Buch ebenfalls einen guten Eindruck. Auch zu den Vantyr, ihren Traditionen und ihrer Lebensweise werden innerhalb der Handlung Informationen mit eingeflochen, die noch greifbarer machen, wie Aeryns Leben zuvor gewesen ist und wie sie überhaupt zur Gladiatorin wurde. Umso weiter das Buch voranschreitet, umso mehr entwickeln sich die Ereignisse an den verschiedenen Stellen. Die Liebesgeschichte intensiviert sich, ebenso aber auch der Druck, der auf die Protagonisten wirkt. Es wird temporeicher und gipfelt dann in einem ziemlich aufwühlenden Finale. Bei dem zwar nicht alles unerwartet kam, ich aber zwischendurch auch überrascht wurde.
Die beiden Sprecher des Hörbuches haben mich gut mitgenommen und ich mochte beide Klangfarben sehr. Durch die Trennung der Perspektiven wusste man auch immer direkt, ob man mit Aeryn oder Cato unterwegs ist. Die Eigenarten der Protagonisten wurden in der Stimme schön rausgearbeitet, so hat man bei Aeryn den Stolz und Trotz sehr gut gehört, aber auch, wie sie sich im Laufe dann wandelt. Bei Cato war sofort offensichtlich, wie viel Bewunderung er für die Gladiatorin hegt, aber auch seine anderen Facetten wurden lebendig dargestellt. Ich mochte auch die Mischung der beiden Stimmfarben sehr gern, es wirkte sehr harmonisch und passend. Durch Anpassungen in der Tonlage, Sprechweise und dem Sprechtempo konnte man auch die unterschiedlichen Figuren gut voneinander unterscheiden.
Fazit
Eine gelungene Mischung aus rauem Gladiatorenleben mit Entbehrungen und teils blutigen Kämpfen, schönen Einblicken in die fremde Welt und die Magie der Vantyr, sich langsam entwickelnder Liebesgeschichte, interessanten und sympathischen Protagonisten und mitnehmenden Entwicklungen. Der Wechsel als actionreicheren und ruhigeren Passagen, die den Charakteren Raum für persönliche Gespräche und Entwicklungen gegeben hat, hat mir gut gefallen. Nicht alles kam unerwartet, anderes hat mich überrascht. Für mich passte die Kombination der verschiedenen Elemente sehr gut zusammen und es hat einfach Spaß gemacht Aeryn und Cato zu begleiten.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Hallo liebe Dana,
auf deine Rezension zu diesem Buch war ich ja schon sehr gespannt. Ich hatte anfangs, wie du ja weißt, leichte Bedenken, dass die Liebesgeschichte hier ein wenig zu viel Raum einnehmen könnte und mir das vielleicht nicht gefallen würde. Du hast mir diese Bedenken genommen.
Sehr interessant fand ich die Stellung der beiden zentralen Figuren. Dass Cato hier der Trainer ist und ihm damit, vermutlich, mehr Freiheiten zur Verfügung stehen und dass Aeryn als Sklavin zwar einerseits in der Hierarchie unter ihm steht, durch ihre magischen Fähigkeiten aber keineswegs hilflos dargestellt wird, trägt Potential in sich.
Freut mich sehr, dass du so eine schöne Lesezeit mit dem Buch hattest.Handelt es sich eigentlich um eine Geschichte, die in sich abgeschlossen ist oder handelt es sich um einen Reihenauftakt?
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
es empfindet natürlich jeder anders, was viel Raum einnimmt, ich empfand die Liebesgeschichte nicht als zu dominant. Natürlich spielt es eine Rolle und bei dem männlichen Protagonisten ist auch früh klar, was er fühlt, das ändert aber nichts an meinem Empfinden, dass es viel um anderes, die Umstände im Allgemeinen usw geht.
Mir haben die Figuren wirklich gut gefallen, anders kann ich es nicht sagen. Aeryn und Cato „trainieren“ nicht von Anfang an zusammen, aber das alles aufzudröseln, würde auch zu viel spoilern 😉 Sie ist trotz ihrer Stellung als Sklavin auf jeden Fall nicht hilflos und wehrlos, aber natürlich auch nicht so frei.
Für mich fühlte sich das Buch abgeschlossen an, aber ich lege nicht meine Hand dafür ins Feuer, dass man nicht doch irgendeine Art von Fortsetzung machen könnte. Angekündigt als Reihe war es nicht.
Liebe Grüße
Dana
Hallo liebe Dana,
wow, wenn ich das Buch nicht schon vorher auf der Wunschliste gehabt hätte, dann spätestens jetzt! Von der Autorin wollte ich eh zeitnah mal ein Buch lesen, wobei ich „Frozen Crowns“ im Blick hatte (die Cover!). Aber Gladiatoren fand ich auch schon immer spannend – mal sehen, vielleicht probiere ich das Hörbuch auch mal aus 😉
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo Lisa,
freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte. 😀 Ich hoffe natürlich, dich kann das Buch dann genauso überzeugen, wie mich 😉
Von Frozen Crowns kenne ich bisher nur Band 1, den fand ich aber auch richtig toll! Muss da unbedingt auch bald mal Band zwei lesen. Könnte also auch gut verstehen, wenn du dich dafür entscheidest. 😉
Feral Moon fand ich damals z.B. auch richtig klasse 😀 Mich haben schon ein paar Bücher der Autorin begeistert 🙂 Ich bin gespannt, für was du dich entscheiden wirst 🙂
Liebe Grüße
Dana