Rezensionsexemplar
© aufbau audio | Crazy Benjamin Lebert Sprecher: Tim Gössler Hörbuch-Auflage: Juli 2021 300 Minuten, ungekürzte Lesung . hier geht’s zum Verlag → Aufbau Verlag/Aufbau Audio |
die Herausforderungen des Heranwachsens – einfach crazy
„Crazy“ ist vermutlich ein Buch, eine Geschichte, ein Film, das/die/den viele kennen. Und auch ich habe die Geschichte schon vor Jahren gelesen und kenne die Verfilmung ebenfalls. Nun war ich gespannt auf das Hörbuch und wollte einfach noch mal miterleben, wie Benni sich im Internat schlägt, was er dort erlebt und welche Probleme und Schwierigkeiten das Leben für einen 16Jährigen seiner Zeit mit sich brachte. Denn genau darum geht es: um Benjamins Leben mit seiner Behinderung, seine neuen Freunde im Internat, die Abenteuer, die sie sich selbst schaffen und die, die das Leben ihnen auferlegt.
Benjamin Lebert hat es schon aufgrund seiner Behinderung nicht immer leicht. Nervende Blicke, blöde Kommentare und allgemein eine Menge Dinge, die allein einfach schwierig oder gar nicht möglich sind. Er kennt es nicht anders, hat sich mit der Situation arrangiert, so gut es eben geht, trotzdem stößt er immer wieder an seine Grenzen und wünscht sich, zu sein, wie die anderen. Durch seine neuen Freunde im Internat wird jedoch auch deutlich, dass man auch ohne körperliche Einschränkungen nicht immer frei von Problemen, Sorgen und Ängsten ist. Jeder der Jugendlichen hat seine Geschichte, von der man im Verlauf des Buches mal mehr, mal weniger erfährt. Klar ist aber auf jeden Fall: jeder hat so seine Dinge, die ihn beschäftigen und belasten, die er sich wünscht, für die er zu kämpfen bereit ist. Und ganz nebenbei steht eben auch noch Erwachsenwerden an, mit all den positiven, aufregenden Erfahrungen und Rückschlägen, die dazu gehören.
Der 16 jährige Benjamin schildert seine Erlebnisse aus der Ich-Perspektive und so erhält man ungefiltert Einblicke in seine Gedankenwelt und bekommt auch die Emotionen, die in ihm toben, direkt präsentiert. Sprachlich empfand ich es zwar als passend für das Alter des Protagonisten, der eben auch nicht so ausschweifend poetisch veranlagt ist, teilweise wirkte es aber trotzdem nicht so richtig flüssig. Was auch mit daran liegt, dass die Kommunikation zwischen den Jugendlichen teilweise ziemlich reduziert ist und die Jungen sich mit wenigen Worten zufrieden geben. Es ist schnörkellos und direkt, enthält aber auch eine Portion Selbstironie und Witz, was es in der Kombination ehrlich und authentisch macht und ermöglicht, sich in den Erzähler hineinzuversetzen und die Ereignisse aus seiner Sicht gut mitzuerleben.
Die Clique ist bunt zusammen gewürfelt und auf den ersten Blick scheinen sie manchmal auch nicht so recht zueinander zu passen, das macht sie aber auch interessant zusammen und bringt unterschiedliche Ideen für Ausflüge und Pläne mit sich. Sie testen sich und Grenzen aus, wollen Freiheit spüren und hinterfragen das Leben. Im Buch sind einige Themen verarbeitet und angesprochen, die wohl viele Heranwachsende beschäftigt haben und sicher auch in Zukunft noch beschäftigen werden, auch wenn sich das eine oder andere in den letzten Jahren weiter entwickelt hat und damit die Grundvoraussetzungen nicht mehr in allen Aspekten die gleichen sind, zum Beispiel was die technischen Neuerungen angeht.
Der Sprecher Tim Gössler hat eine angenehme Stimmfarbe, der ich gern zugehört habe. Durch Veränderungen in der Tonlage, Betonung und Sprechweise war es auch gut möglich, die unterschiedlichen Personen in Gesprächen auseinander zu halten. Er transportiert die Inhalte gut und lässt einen am ungeschönten Leben von Benni und seinen Freunden teilhaben.
Fazit
Für mich war der Inhalt der Geschichte nicht neu, trotzdem war es schön, dem Erzählten zu lauschen und zu erleben, wie Benjamin und seine Freunde sich fühlen, was sie erleben und hinterfragen. Es werden einige Themen integriert, die auch heute noch viele Heranwachsende beschäftigen werden. Ich fand das Hörbuch gut und passend gesprochen.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Hallo liebe Dana,
kann es sein, dass wir über dieses Buch noch gar nicht gesprochen haben?! oO :o) Ich finde das, was du über crazy schreibst, klingt sehr interessant. Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich mit einer Behinderung öfters nervige Blicke und blöde Kommentare gefallen lassen muss. Und das kann mit der Zeit mit Sicherheit ganz schön nervig sein. Sehr schön finde ich den Punkt, dass Benjamin begreift, dass auch seine Mitschüler Probleme haben.
Auch gefällt mir, dass in die Geschichte auch eine Portion Selbstironie und Witz eingearbeitet wurden.
Bislang kannte ich weder das Buch, noch den Film. Ich danke dir für diese interessante Buchvorstellung.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
mhmm… möglich, dass ich nichts zu dem Buch gesagt habe 😀 Es ist aber auch schon eine Weile her, dass ich es gehört habe, vielleicht ist es untergegangen. Aber für mich war die Handlung auch nicht neu, vielleicht war es deswegen nicht so im Kopf verankert. 😉
Du kennst das tatsächlich nicht? 😀 Das überrascht mich, Buch und Film sind ja schon relativ „alt“.
Liebe Grüße
Dana