Rezensionsexemplar
©Ueberreuter | Der verschollene Professor Flüsterwald 2 . Andreas Suchanek erschienen Januar 2021 Altersempfehlung vom Verlag: 9-11 Jahre 256 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Ueberreuter Verlag . |
turbulenter zweiter Band
Achtung: Band 2! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten. Vorwissen zum Lesen empfohlen, da die Handlung weitergeht.
Lukas hat sein erstes Abenteuer im Flüsterwald gut überstanden und kann es eigentlich kaum erwarten, erneut mit seinen neuen Freunden durch den geheimnisvollen Wald zu streifen. Doch auch der Alltag will bewältigt werden, er muss sich in der neuen Schule einleben und dann ist da ja auch noch Ella. Ella, die ihm pausenlos aufzulauern scheint, unermüdlich darum bittet, gemeinsam ihren Großvater zu suchen und die es letztendlich dann sogar schafft, den Flüsterwald wieder zu betreten.
Für die damit fünf steht ein sehr turbulentes und lebensgefährliches Abenteuer an.
Wie auch schon das erste Buch ist auch das zweite wieder wunderschön gestaltet und illustriert. Die Abbildungen unterstützen die Handlung gut, lassen die Charaktere und auch einige der Schauplätze lebendig werden. So erhält man neben den bildhaften Beschreibungen einen zusätzlichen Einblick in die magische Welt, in die Lukas und Ella eintauchen. Den Flüsterwald und alles was damit zu tun hat, empfand ich als sehr spannend und facettenreich. Es gibt an allen Ecken und den neuen Orten immer etwas zu erleben. Die Sprache ist größtenteils leicht und verständlich gehalten, so dass auch junge Leser der Geschichte folgen können sollten. Im Gegensatz zum ersten Band bin ich über nicht ganz so viele Verschachtelungen oder komplizierte Ausdrücke gestolpert, die für Kinder schwierig zu verstehen sein könnten.
Die Geschichte ist actionreich und spannungsgeladen, zeitweise jagt eine gefährliche Verstrickung die nächste. Damit wird es definitiv niemals ereignislos im Buch, mir war die Fülle an Turbulenzen aber schon fast etwas zu hoch, besonders wenn man bedenkt, wie jung die Figuren sind und was sie dort für Abenteuer zu bestehen haben. Ein Abenteuer an das nächste zu Reihen, erzeugt zwar einen gewissen Fortgang in der Handlung, ich tauche jedoch nur häufig nicht so intensiv in das Geschehen ein, weil es mehr ums Überleben und irgendwie heil da wieder rauskommen geht und nicht mehr so viel um die Charaktere, ihre eigentliche Aufgaben und Ziele. Einige Passagen waren durch die Kämpfe und Gefahren zudem recht blutig, was sicher nicht für jedes Kind ab neun tauglich ist. Das wird aber davon abhängen, wie die jungen Leser damit umgehen, was sie mögen und kennen, wie empfindlich sie sind und was sie möglicherweise sonst so für Bücher lesen oder Filme sehen. Es hätte für meinen Geschmack für ein Kinderbuch aber gern weniger Blut und Nahtoderfahrungen enthalten sein dürfen.
Insgesamt gesehen ist die Handlung abwechslungsreich, das Tempo durchweg hoch und die Figuren haben kaum Zeit durchzuatmen. Lukas und Ella müssen über sich hinauswachsen, aber auch ihre Begleiter müssen einiges aushalten. Dabei entdeckt man neue Ecken im Flüsterwald, lernt weitere Wesen und Völker kennen, was mir gut gefallen hat. Die Welt wird damit noch etwas greifbarer und komplexer. Schade finde ich allerdings, dass man von den Protagonisten selbst nur wenig persönliches erfährt. Man erlebt sie zwar bei ihren Abenteuern, was natürlich auf gewisse Charakterzüge oder Eigenschaften schließen lässt, aber von ihrem Innenleben, ihren Hintergründen und ihren Motivationen erfährt man meist wenig. Damit bleiben sie für mich teilweise recht oberflächlich gezeichnet, obwohl man so viel mit ihnen erlebt.
Gut gefallen haben mir aber die Tagebucheinträge von Rani, dem Menok. Er hat eine erfrischende Art die Wahrheit so zurecht zu biegen, dass er bestmöglich dabei wegkommt und seine Schilderungen ihn in ein gutes Licht rücken. Dabei wird aber auch immer wieder deutlich, an welchen Stellen das Geschehen eigentlich anders gewesen sein könnte.
Am Ende des Buches ist ziemlich sicher, dass auch das nächste Abenteuer Lukas, Ella, Rani, Felicitas und Punchy wieder einiges abverlangen könnte. Neugierig bin ich schon, wie es weitergeht, auch wenn mich der Stil nicht komplett für sich einnehmen kann.
Fazit
Ein sehr turbulenter zweiter Band, in dem Action klar im Fokus stand. Für die Abenteurer wird es sehr gefährlich im Flüsterwald und kaum dass sie eine Aufgabe mich Ach und Krach gemeistert haben, müssen sie erneut um ihr Leben kämpfen. Dadurch ist das Tempo im Buch zwar hoch, mir kamen andere Sachen jedoch etwas zu kurz und ich bin auch nicht sicher, ob diese Fülle an Action und damit teilweise eben auch Blut und Gewalt für jedes Kind was sein wird. Auch wenn ich kleinere Kritikpunkte am Aufbau der Geschichte habe, bin ich neugierig, wie es weitergehen wird und was die fünf Hauptfiguren als nächstes meistern müssen.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.
Hallo liebe Dana,
diese Reihe habe ich ja auch schon seit geraumer Zeit im Blick. Mir fällt es auch immer etwas schwer einzuschätzen, für welche Altersgruppe bestimmte – gerade gewalttätigere Szenen – freigegeben werden sollten. Vermutlich muss man das auch von Kind zu Kind individuell entscheiden. Ein Kind ist da robuster, ein anderes träumt vielleicht sehr schlecht oder/und nimmt das Gelesene dann doch sehr mit.
Alles in allem spricht mich das Buch aber schon sehr an. Ich danke dir für diese ausführliche Buchbesprechung.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
du hast total Recht, jedes Kind ist da sehr unterschiedlich. Man muss das dann einfach von Fall zu Fall entscheiden, wie die Kids damit umgehen, für was sie sich aktuell interessieren, was geht und was eben nicht. Es ist auf jeden Fall abenteuerlich und man kann echt viel entdecken und ich mag auch die Aufmachung echt gern. 🙂
Als Erwachsener betrachtet man die Handlung aber natürlich auch noch mal mit ganz anderen Augen, als junge Leser das unter Umständen tun würden 🙂
Liebe Grüße
Dana