©Impress | Als die Seiten träumen durften Die Geschichtenspringer 3 Autorin: Felicitas Brandt erschienen Mai 2018 hier geht’s zum Verlag: Impress (Carlsen) |
spannendes Finale
Da es sich um den Abschlussband handelt, kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf die ersten beiden Bände enthalten.
Hopes Welt steht Kopf. Nicht nur aufgrund ihrer zahlreichen Reisen quer durch die Buchwelten, sondern vor allem wegen dem ganzen Chaos, dass dabei entsteht und den Herausforderungen, die sie immer wieder an ihre Grenzen bringen. Ihr treuer Begleiter, Sam, bleibt dabei manchmal etwas auf der Strecke und so müssen auch die emotionalen Probleme bearbeitet werden, während das Feenreich immer mehr in der Dunkelheit versinkt.
Während ich im letzten Band bemängelt habe, dass es mir zu wenig Rückblenden gab, besonders in Bezug darauf, wie weit die Bücher auseinander erschienen sind, ist mir das im dritten Teil sehr positiv aufgefallen. Zu Beginn kommt Sam wieder zu Wort und man bekommt einen Einblick in seine Gedanken, seine Hoffnungen, seine Gefühle und einige der Dinge, die in der letzten Zeit so passiert sind. Dabei gibt es sowohl Hinweise auf den ersten, als auch auf den zweiten Band und man hat eine sehr gute Einstimmung, um sich auf das große Finale einzulassen.
Danach geht es wie gewohnt in der Ich-Perspektive von Hope weiter. Man ist wieder sehr nah an der Protagonistin und erlebt ihr Gefühlschaos und all den Druck, der auf ihr lastet, intensiv mit. Die Probleme und Herausforderungen haben sich seit dem ersten Band immer weiter gesteigert und nun steht Hope vor den größten Schwierigkeiten, die sie sich wohl vorstellen konnte. Die Dunkelheit droht alles zu verschlingen und die Wege, die sie selbst gehen muss, um zu helfen, sind ebenso düster, wie gefährlich. Die junge Protagonistin muss über sich hinaus wachsen, um in der fremden Welt zu bestehen. Als wäre das alles noch nicht genug, gibt es auch in Bezug auf ihre Familie und die Neuerungen, die sie sehr aufwühlen.
Umso weiter die Handlung voranschreitet, umso spannender und turbulenter wird es. Geheimnisse werden gelüftet, Verknüpfungen werden aufgedeckt und alle Puzzleteile fallen an ihren Platz. Zusammenhänge, die schon zu Beginn der Geschichte angefangen wurden, werden nun fortgeführt und aufgedeckt und man hat das Gefühl, die komplexe Welt nun besser zu verstehen. Auch die Verstrickungen zwischen den Figuren sind umfangreicher, als ich angenommen hatte.
Detaillierte, bildhafte Beschreibungen machen es leicht, sich die Welt, die ganzen unterschiedlichen Wesen und die Schauplätze gut vorstellen zu können. Auch das Grauen, dem Hope gegenüber steht, wird dabei sehr lebhaft ausgeschmückt.
Hope ist in ihrem Wesen nicht immer ganz einfach und auch für ihre Mitmenschen nicht immer leicht einzuschätzen. Obwohl sie sehr an ihren Aufgaben gewachsen ist, handelt sie manchmal kopflos und aus dem Bauch heraus – eine Geduldsprobe für alle anderen. Durch den angenehmen, bildhaften Schreibstil lag für mich der Fokus aber nicht zu sehr auf den Eigenarten der Protagonistin. Man bekommt sehr detaillierte Beschreibungen von den Umgebungen, von den verschiedenen Figuren, die immer wieder auftauchen und von den mystischen und magischen Dingen, die um Hope herum passieren.
Am Ende der Reihe muss ich gestehen, dass ich Sam fast noch lieber mag als Hope. Er ist eine so treue, liebevolle Seele und behält auch in schwierigen Situationen den Überblick, kann sehr gut kombinieren und sieht Zusammenhänge, bevor andere die Zeit hatten, überhaupt darüber nachzudenken. Auch die Erklärung, wie Sam, der ja eigentlich ganz anders heißt, zu seinem Namen gekommen ist, hat mich berührt. In dem oft ruhigen, jungen Mann steckt so viel Tiefe, Ehrlichkeit, Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen, dass einen das manchmal fast sprachlos machen kann. Er ist einfach die ideale Ergänzung für die zerstreute Hope, die bei all dem, was auf sie einprasselt, irgendwann eher überfordert ist – verständlicherweise.
Fazit
Eine schöne Reise durch die Buchwelten mit viel Spannung, temporeichen Passagen, aber auch Emotionen, Überraschungen, Geheimnissen und Verlusten. Eine gelungene, abwechslungsreiche Mischung und ein toller Abschluss für die Reihe.
Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.