© Arena/Audio Media | Ein Teil von uns . Autorin: Kira Gembri Sprecher: Stephanie Kellner, Max Felder erschienen März 2016 300 Minuten . hier geht’s zum Verlag → Arena |
bewegende Geschichte
Zwei junge Erwachsene, die eigentlich ihr Leben gern ganz anders leben würden, sind gefangen in den Zwängen und dem Druck, der durch die Familie oder Krankheit auferlegt wird. Aaron wünscht sich alles erleben können, was andere junge Männer in seinem Alter ebenfalls tun. Raus gehen, Party machen, Frauen kennenlernen, einfach das Leben lieben und schauen, was als nächstes passiert. Doch er hängt mehrere Stunden in der Woche an der Dialyse, muss sich an strenge Pläne halten und hofft auf eine Organspende. Während Aaron von seiner Krankheit gefesselt wird, ordnet sich Antonia ihren strengen Eltern unter und verbietet sich selbst einige Dinge, die ihr etwas mehr Abwechslung und Spaß bringen würden. Als die beiden unerwartet und ungeplant aufeinander treffen, verändert diese Begegnung ihr gesamtes Leben.
Meine inhaltliche Einleitung klingt jetzt vermutlich erst mal nach ganz klassischer Liebesgeschichte. Die beiden begegnen sich, verlieben sich und alles ist gut. Aber genau das passiert nicht. Denn Antonia und Aaron treffen in keiner normalen Situation aufeinander und es dauert lange, bis sie sich überhaupt wiedersehen. Die Ursachen für ihre Begegnung sind schicksalbehaftet, traurig und aufwühlend, für jeden auf eine andere Weise. Als sie sich dann wieder sehen, beginnt ein ziemliches hin und her zwischen sich näher kommen und sich wieder abwenden, geprägt von Ängsten, Vorurteilen und den unfreiwilligen Abenteuern, die die ungewohnte Umgebung für sie bereit hält.
Die Stimmen der beiden Sprecher haben mir sehr gut gefallen und sie passten auch gut zu den Figuren, die sie verkörpern. Es ist ausdrucksstark und einfühlsam gesprochen, so dass man sich gut in die Geschichte einfinden kann und danach intensiv bei den Charakteren bleibt. Aufgrund der zwei Ich-Perspektiven erhält man die Möglichkeit, neben den ganzen Gesprächen, auch in ihre Gedankenwelt einzutauchen. Für Aaron und Antonia passieren viele aufwühlende Sachen und auch wenn es für die Außenstehenden vielleicht alles klar und logisch erscheint, machen sie sich doch gegenseitig das Leben etwas schwer. Sie müssen erst mal wieder zu sich selbst finden, lernen hinter ihren Mauern vor zu kommen und sich auf den jeweils anderen einstellen. Missverständnisse, Ungeduld und Verschwiegenheit führen immer wieder zu Streit und Flucht. Die Reaktionen passten zu den Protagonisten und waren nachvollziehbar in die Handlung eingebunden, auch wenn man es sich manchmal vielleicht anders gewünscht hätte. Das Geplänkel zwischen den beiden ist interessant zu verfolgen, mal wird es witzig, dann auch wieder sehr ernst. Wie Antonia mit Aarons Krankheit und ihm allgemein umgeht, empfand ich die meiste Zeit als sehr wohltuend. Sie packt ihn nicht in Watte, äußert auch mal klare Worte und ab und an vergisst sie sich auch mal und schlägt über die Stränge. Das in der Kombination sorgt aber dafür, dass auch Aaron erkennt, dass er eben mehr ist als nur seine nicht so funktionierenden Nieren. Es wirkte heilsam, wenn eben aber auch aufwühlend und manchmal verletzend. Es ist für beide Protagonisten ein Lernprozess, den ich gern verfolgt habe.
Das ernste Thema Niereninsuffizienz/Organspende eingebettet in die gefühlvollen Entwicklungen rund um Aaron und Antonia hat mir richtig gut gefallen. Es war auch nicht zu medizinisch, so dass man kein extra Wissen benötigt, um diese Aspekte zu verstehen. Als Krankenschwester bleibt es aber natürlich nicht aus, es auch von dieser Seite zu betrachten. 😉
Fazit:
Eine gefühlvolle, tiefgreifende, wunderschön gestaltete Geschichte, die mich sowohl nachdenklich gestimmt hat, aber mich auch zum Lachen brachte. Die Protagonisten sind ein tolles Team, mit ihren Ecken und Kanten sorgen sie immer wieder für Diskussionen, Missverständnisse, Streit und auch Versöhnungen. Für mich eine gelungene, unterhaltsame Mischung und damit alles in allem ein klasse Hörbuch.
Liebe Dana,
vielen Dank für die tolle Buchvorstellung. Es ist schön, dass die Autorin hier von dem klassichen Schema abspringt und ihre eigene Liebesgeschichte erzählt, obwohl es hierbei vielleicht auch eher um die Schicksalschläge der beiden Protaginisten geht. Die Geschichte klingt auf jeden Fall sehr gut.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo Jenny,
in den drei Geschichten, die ich bisher von der Autorin gehört habe, ging es neben der Liebesgeschichte immer auch um Schicksale, Erkrankungen und solche Dinge. Mir gefällt die Kombination wirklich gut, weil es auf verschiedene Dinge aufmerksam macht und auch zeigt, dass man nicht mit allem Berührungsängste haben sollte/braucht. Irgendwann muss ich auch mal eines der Bücher lesen und nicht nur hören, die Hörbücher sind ja doch immer etwas eingekürzt.
Lg Dana