Rezensionsexemplar
![]() © Hoffmann und Campe | Faebound # 1 . Saara El-Arifi erschienen im Mai 2025 512 Seiten . hier geht’s zum Verlag → Hoffmann und Campe |
Nach spannendem Start sehr schleppend
Die Optik des Buches ist toll, der Inhalt konnte mich leider nicht überzeugen. Das geht schon beim Schreibstil los, den ich insgesamt als recht holprig und irgendwie anstrengend empfunden habe.
Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen: Wir begleiten Yeeran in ihre erste Schlacht als Colonel, die gründlich schief geht. Ein temporeicher, aufregender, spannender Beginn. Doch dann gibt es immer mehr Längen, ich fand die Geschichte mit der Zeit geradezu langweilig. Die Handlung kommt einfach nicht voran, stattdessen wird ganz viel Alltag geschildert. Dabei erhalten die Figuren immer mal wieder kleine Hinweise auf Zusammenhänge, die später wichtig werden, über die sie aber einfach hinweggehen, sodass sie letztlich natürlich völlig überrascht werden.
Die Figuren, die sich mögen, tänzeln unnötig lange umeinander herum und machen sich gegenseitig das Leben schwer, statt einfach mal miteinander zu sprechen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der zwei Schwestern Yeeran und Lettle geschildert – aber eher allwissend und distanziert, denn es werden auch die Dinge beschrieben, die sie nicht sehen oder nicht riechen. Die Schwestern sind 34 und 28, diskutieren aber wie Kinder. Besonders Lettle fällt immer wieder mit ihrem oft bockigen, trotzigen Verhalten auf. Und dann noch dieses ständige Geknurre. Ich bin mit beiden nicht so recht warm geworden.
Was mir am Buch gefallen hat, ist der Weltenentwurf mit seinen verschiedenen Völkern mit den unterschiedlichen Fähigkeiten und ihrer lang zurückreichenden Geschichte, die über kleine Zwischenkapitel erklärt wird. Es gibt eine vielfältige Mischung queerer Charaktere und sehr offenes, buntes, tolerantes Gesellschaftssystem – zumindest in Bezug auf Geschlechter und Partnerschaften. In ihren Vorurteilen gegenüber den anderen Völkern sind sie hingegen komplett festgefahren. Auch die Verbindung zu den Tieren, die Kommunikation und deren Verhalten mochte ich.
Das Glossar ist sehr witzig gestaltet.
Obwohl ich einerseits nach dem offenen Schluss neugierig wäre, wie es weitergeht, denke ich aktuell nicht, dass ich Band 2 lesen werde.
Fazit
Geheimnisse, Intrigen und Betrug, die Charaktere sehen sich verschiedenen Schwierigkeiten gegenüber. Viel zu häufig verliert sich die Handlung aber in langweiligen Alltagsbeschreibungen, wenn die Geschichte nach einem spannenden Start immer mehr an Tempo verliert.
Ich danke dem Verlag und Netgalley für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.