 ©Argon Hörbuch | Der Tanz deines Lebens Ballet School 1 . Gina Mayer gesprochen von Sascha Icks erschienen Februar 2022 ungekürzte Lesung: 226 Minuten . hier geht’s zum Hörbuch-Verlag → Argon Hörbuch . |
Blick in die Ballettwelt; Reihenauftakt mit Schwächen
Eigentlich stand es für April außer Frage jemals Ballett zu tanzen. Doch dann kommt der Tag, an dem sie eine Wette gegen ihre Freundin verliert und mit zum Probetraining muss. Mitten in der Klasse der Fortgeschrittenen hat sie natürlich keine Chance, hinterherzukommen, aber sie ist bemüht und schnell ist das Feuer geweckt. April möchte gar nicht wieder aufhören zu üben, sich zu dehnen und all die Figuren zu lernen, die die anderen schon können. An eine Profikarriere oder eine professionelle Ausbildung ist jedoch erst mal nicht zu denken, dafür hat April zu spät begonnen und muss noch viel aufholen. Durch viel harte Arbeit und eine Flunkerei bekommt sie dann allerdings doch die Möglichkeit, an einem Vortanzen teilzunehmen, mit überraschendem Ausgang.
Aprils Mutter war eine Prima Ballerina und hat ihr gesamtes Leben nach dem Sport ausgerichtet, sehr zum Leidwesen von Aprils Großmutter, die das auf gar keinen Fall für ihre Enkelin möchte. Auch weil sie das Ballett dafür verantwortlich macht, dass April ohne ihre Mutter aufwachsen muss. Das Mädchen war geprägt von dieser Einstellung und hat nie wirklich Interesse am Ballett gezeigt, auch wenn sie die Videos ihrer Mutter häufig angeschaut hat. Bis zu dem Tag, an dem auch in ihr das Feuer geweckt wurde. Da hat April allerdings auch noch nicht gewusst, was alles auf sie zukommen wird, welche Stolpersteine sich ihr in den Weg legen und wie hart das Training tatsächlich wird.
Die Geschichte gibt einen Einblick in die harte Trainingsarbeit, die Balletttänzerinnen haben. Entbehrungen, Disziplin und schmerzende Muskeln sind genauso Bestandteil wie viele französischen Ausdrücke für all die Schritte, Drehungen und Figuren. Auch wenn die Dreizehnjährige sich selbst dafür entschieden hat und freiwillig so viel Zeit und Energie in das Training steckt, spürt man auch immer wieder, dass manche Tage sehr schwer für sie sind. Einige Situationen werden ihr noch zusätzlich schwer gemacht, die Gründe dafür klären sich im Verlauf dann auch auf.
Ob es wirklich realistisch ist, dass sie so schnell so gut wird, kann ich nicht ganz beurteilen. Ich würde vermuten, dass es schwer ist, die „verlorenen Jahre“ so rasch aufzuholen. Aber wenn man ein gewisses Talent mitbringt und die körperliche Konstitution, ist sicherlich vieles möglich.
Durch die Fachausdrücke und die Beschreibungen wird die Atmosphäre insgesamt gut transportiert. Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, aber auch Neid, Zweifel und Sorge werden in die Handlung mit eingebunden. Manche Entwicklungen sind recht vorhersehbar, andere Elemente der Geschichte sorgen für kleine Wendungen und offenbaren einige der bis dahin unbekannten Zusammenhänge. Jeder, der Sport auf einer professionelleren Ebene betreiben möchte, nimmt dafür einiges auf sich. Wer nicht dafür brennt, hat da keine Chance. Auch das fließt in die Geschichte mit ein. Ebenso wie Aprils Familie die neue Situation aufnimmt und vor welche Herausforderungen es sie alle stellt.
Es hat zwar Spaß gemacht die Geschichte zu verfolgen, komplett abgeholt hat es mich irgendwie aber nicht. Einige Szenen waren mir einfach zu wenig ausgearbeitet und blieben recht oberflächlich und damit nicht immer ganz so nachvollziehbar. Manchmal war mir die Protagonistin auch etwas zu naiv in ihrer Herangehensweise, auch wenn sie natürlich noch sehr jung ist. Andere Abschnitte haben mir jedoch gut gefallen und man konnte sich in Aprils Situation einfühlen.
Die Stimmfarbe der Sprecherin empfand ich als passend für die Protagonistin. Viele der Szenen hat sie gut betont, in manchen Passagen wirkte es hingegen fast etwas zu wenig, vor allem wenn man es mit den besonders lebendig gelesenen Tanzszenen vergleicht. In diesen Passagen kommt die Atmosphäre sehr intensiv zum Ausdruck, was den Aspekt des Balletts als ein Hauptthema im Buch noch mal gut unterstreicht. Durch kleine Veränderungen in der Sprechweise und Tonlage kann man die wichtigsten Figuren gut voneinander unterscheiden und so der Handlung problemlos folgen.
Das Buch ist der Auftakt einer Reihe, dass Aprils Weg noch nicht abgeschlossen ist, ist auf jeden Fall deutlich. Sie macht gerade erste Schritte hin zu einem möglicherweise erfolgreichen Bühnenleben, jedoch muss sie noch viel und hart arbeiten. Auch wie es in ihrem Freundeskreis weitergeht und welche Herausforderungen darüberhinaus vielleicht noch auf sie warten, werden sicher Themen der nächsten Bände sein.
Fazit
Der Auftakt der Reihe nimmt einen mit in die Ballettwelt, in die auch für April größtenteils noch Neuland ist. Durch die vielen Fachbegriffe entsteht eine gute Atmosphäre, manche Szenen blieben mir jedoch zu oberflächlich und schnell abgearbeitet. Ob alles von den Handlungsverläufen ganz realistisch ist, ist eine weitere Frage, die bleibt, da April recht spät angefangen hat mit dem Tanzen. Insgesamt hat es sich dennoch gut hören lassen und es gab auch einige spannende Passagen. Ob ich die Reihe weiter verfolge, habe ich noch nicht entschieden.
