[gehört] Taxi, Tod und Teufel – Fährfahrt in den Tod von Lena Karmann

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Taxi, Tod und Teufel – Fährfahrt in den Tod Mord auf Friesisch (Band 1) . Lena Karmann gesprochen von Elena Wilms erschienen November 2022 ungekürzte Lesung: 303 Minuten . hier geht’s zum Hörbuch-Verlag → Lübbe Audio .

Cosy Crime – mir teilweise etwas überzogen

In Paalinghus ticken die Uhren eher gemächlich. Die Bewohner des kleinen Ortes kennen sich untereinander, helfen sich aus, quatschen und tratschen auch mal über die Dinge, die vorgefallen sind oder sich so erzählt werden.
Sarah Teufel ist Taxifahrerin und fällt durch ihr New Yorker Yellow Cab total auf. Normalerweise sind ihre gebuchten Fahrten aber nicht mit so weitreichenden Folgen, wie an diesem nebligen Morgen. Der Fahrgast, den sie am Fährhafen in Empfang nehmen möchte, lebt nicht mehr. Und sein Gepäck ist noch dazu ebenfalls verschwunden. Irrtümlicherweise wird zunächst von einem natürlichen Tod ausgegangen, daran glauben Sarah und ihre Freunde aber nicht, deswegen beginnen sie selbst Nachforschungen anzustellen und zu ermitteln

Fans von Cosy Crime kommen hier bestimmt voll auf ihre Kosten. Es ist locker-leichte Lektüre, mit einer Portion Witz, ein paar Pannen bei ihren Nachforschungen, auch mal falschen Überlegungen und einer guten Dynamik zwischen den Charakteren. Das Zuhören hat Spaß gemacht, auch wenn mir manches doch etwas drüber war. Einiges ist schon ziemlich überspitzt und einfach komplett unrealistisch. Die Polizei würde denen die Ohren lang ziehen, wenn die mitbekommen würden, was die da veranstalten, dass sie nicht eingeschaltet wurden, Beweise munter selbst gesucht, angefasst wurden und so weiter. In Büchern wird es sich ja gern mal so gedreht, dass es dann passt, auch im Bereich von Cosy Crime. Da ermitteln ja gerne mal Nichtpolizisten auf eigene Faust. Oft ist sonst aber die Polizei wenigstens im Hintergrund mit beteiligt, zumindest bei denen, die ich so kenne.

Man kann im Verlauf einen ganz guten Eindruck von den Schauplätzen und den beteiligten Figuren bekommen. Anschauliche Beschreibungen helfen dabei, sich die Gegend vorzustellen. Dass man in Ostfriesland ist, merkt man ebenfalls an der einen oder anderen Stelle. Ich fand das schön in die Handlung mit eingeflochten, ohne dass es zu überladen wurde. Auch über die Charaktere erfährt man dann nach und nach etwas mehr. Über ihre Beziehungen zueinander, was es da für Probleme gibt und gab. So werden sie ein wenig greifbarer, auch wenn es insgesamt alles noch nicht sehr stark in die Tiefe geht.
Zwischendurch kann man auch ein bisschen miträtseln, was da auf der Fähre passiert ist, wohin das Gepäck verschwunden ist und was es für Gründe geben könnte, den Mann umzubringen. Ich war da auch nicht immer auf der richtigen Fährte, es gibt einige, die man zumindest kurzzeitig verdächtigen könnte.
Die Dynamik zwischen den Figuren hat mir ganz gut gefallen. Sie arbeiten als Team zusammen, ergänzen sich durch ihr Wissen und ihre Fähigkeiten, sind aber auch nicht sofort in allem super gut. Es passieren Fehler, manche Leute sind auch nicht begeistert von ihren Nachforschungen, was sie vor neue Probleme stellt. Auch auf der persönlichen Ebene müssen sie sich zeitweise mit dem einen oder anderen auseinandersetzen.

Die Sprecherin hat mich gut mitgenommen und viele Passagen sehr lebendig und ausdrucksstark gelesen. Die Charaktere konnte man beim Zuhören gut voneinander unterscheiden, was es leicht gemacht hat, den Dialogen und den Entwicklungen in der Handlung zu folgen. Besonders gut gelesen fand ich die Stellen, an denen die innere Stimme der Protagonistin sich meldet und ihr das eine oder andere ins Gedächtnis ruft bzw. ihr klar macht, dass sie sich manchmal auch einfach nur etwas vormacht. Das hat mich öfter zum Schmunzeln gebracht, bringt einem gleichzeitig aber auch Sarah noch näher.

Fazit

Mir persönlich war es an einigen Stellen doch etwas zu überspitzt, klischeebehaftet und überzogen. Insgesamt hat es aber Spaß gemacht die Taxifahrerin Sarah Teufel und ihre Freunde bei den Ermittlungen zu begleiten und die Region etwas kennenzulernen. Humorvoll erzählt (auch wenn mich nicht jede Stelle davon komplett abgeholt hat), mit Lokalkolorit und trotz des Mordfalls wird eine locker-leichte Atmosphäre beibehalten.