[gehört] Schloss der Schatten. Blut ist dicker als Wasser von Jeanette Lagall

©Miss Motte Audio
Schloss der Schatten. Blut ist dicker als Wasser
Schloss der Schatten 1
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Jeanette Lagall
gesprochen von Thomas Balou Martin
erschienen März 2023
ungekürzte Lesung: 827 Minuten
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Miss Motte Audio
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guter Auftakt, der neugierig auf Fortsetzung macht

Für Aurica war es ein richtiger Glücksgriff den Job im Schloss der Schatten zu bekommen. Sie kann sich im Kuriositätenmuseum für Magie, Schattenwesen und unerklärliche Phänomene mit alten Schätzen beschäftigen, diese katalogisieren und für die Eröffnung der Ausstellung arrangieren. Ihr macht der Job viel Spaß und sie stößt auf manches, was ihr sonst wohl nicht in die Hände gefallen wäre. Allerdings macht es ihr ihr attraktiver Kollege Daniel zwischenzeitlich ziemlich schwer. Sein Verhalten ist zermürbend, deswegen geht sie ihm eher aus dem Weg, wenn sie denn kann. Dass Daniel sich bewusst so verhält, damit Aurica sich von ihm fernhält und keinesfalls hinter sein Geheimnis kommt, ahnt die junge Frau dabei nicht. Als dann allerdings sein Halbbruder auftaucht, verändert sich nicht nur das Verhalten von Daniel, auch im Schloss der Schatten wandelt sich die Stimmung und es stehen spannende Erkundungen und einige Offenbarungen an.

Der Prolog ist ein spannender Einstieg in die Geschichte, der direkt neugierig macht, weil die Dinge, die hier angedeutet werden noch nicht so richtig einzuordnen sind, aber schon viel Spannung versprechen. Im Verlauf des Buches erschließen sich dann die Absichten, die hier nur angedeutet werden, da man die Figuren wiedertrifft und auch mehr zu den Hintergründen erfährt. Nach dem Prolog ist auch bereits klar, dass es übernatürliche Wesen gibt. Protagonistin Aurica weiß allerdings nur von den Hexen, von denen sie selbst auch abstammt. Ihre Mutter hat sie jedoch nicht großartig in die magische Welt eingeführt, da Aurica nur schwach magisch begabt zu sein scheint. Dass es mehr Wesen gibt, ahnt Aurica nicht, bis sie nach und nach auf immer mehr von ihnen stößt und durch sie dann auch mehr darüber erfährt, welche Fähigkeiten welche Spezies hat. Denn nicht alles ist so, wie die junge Frau es aus Büchern oder Filmen kennt. Die Protagonistin muss einiges lernen, verarbeiten und sich in eine für sie eher fremde Welt einfinden. Auch über ihre eigenen Fähigkeiten lernt sie im Verlauf der Geschichte dann mehr.

Der Stil der Geschichte ist angenehm und flüssig. Die meiste Zeit ist man mit Protagonistin Aurica unterwegs, es gibt jedoch auch kleine Abschnitte, in denen man eine andere Figur begleitet und so noch mal einen anderen Blickwinkel auf die Geschehnisse bekommt. Dadurch hat man zeitweise auch einen kleinen Wissensvorsprung und kann einige der Ereignisse und Charaktere etwas besser einschätzen, als Aurica. Für sie ist es manchmal ziemlich schwer, einzuordnen, was ihr Gegenüber für Absichten hat und wer es wirklich ehrlich mit ihr meint. Man kann ihr das kaum verübeln, bei  dem, was da alles Neues auf sie zukommt. Gut fand ich aber, dass sie durchaus immer wieder in Gedanken hinterfragt, wer wohl welche Absichten haben könnte, ob sie Sachen richtig einschätzt und ob sie richtig interpretiert, was passiert bzw. durchaus auch bemerkt, wenn Dinge seltsam sind. Teilweise verfolgt sie das nicht bis zum Ende, auch hier kann sie aber stellenweise gar nicht so viel dafür. Nach und nach erschließt sich besser, was da los ist.
Zwischendurch hatte ich befürchtet, es könnte ein ziemliches Chaos in der Entwicklung von Liebesgefühlen oder gar eine ausgedehnte Dreiecksgeschichte geben. Eine zeitlang entwickelt sich alles in die Richtung, aber es gibt dann doch eine Lösung für diesen Aspekt der Handlung, bevor es mich zu sehr gestört hat.

Umso weiter die Handlung voranschreitet, umso mehr Raum nimmt die Entdeckung auf dem Gelände des Museums ein. Das Tempo wird angezogen, immer wieder gab es spannende Passagen, Turbulenzen, Offenbarungen und kleine Wendungen. Mir hat der Handlungsverlauf gefallen, die Mischung passte aus meiner Sich ziemlich gut. Man erfährt Stück für Stück mehr über die Charaktere und ihre Vergangenheit, vor allem bei den Figuren, die älter sind, als Aurica. So kann man sie besser einordnen, versteht ihre Entscheidungen und Reaktionen, es werden Zusammenhänge aufgedeckt und tiefgehende Gefühle, die teilweise schon viele Jahre in ihnen schlummern. Damit wird die Handlung komplexer, aber nicht unübersichtlich, weil doch alles ineinandergreift und miteinander zu tun hat. Besonders mitreißend empfand ich die Momente, in denen die übernatürlichen Fähigkeiten der Charaktere zum Tragen kamen.
Das Setting mit dem Schloss und all den Kuriositäten bringt auch so seinen Reiz mit sich. Insgesamt hat mir der Auftakt der Fantasyreihe gut gefallen und das Ende macht neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte.

Der Sprecher macht einen tollen Job. Er liest sehr ausdrucksstark und transportiert die verschiedenen Emotionen der Figuren richtig gut. Die unterschiedlichen Nuancen der Stimmungslage machen die Geschichte beim Zuhören sehr lebendig. Gut gefallen hat mir auch, dass man die Protagonisten leicht voneinander unterscheiden kann. Einige der Nebenfiguren, die nicht so häufig vorkamen, waren für mich nicht immer gleich einzuordnen, das lag aber eher daran, dass man sie nicht so oft gehört hat. Da im Text jedoch immer vorkam, wer gerade spricht, konnte man auch sie zuordnen. Die verschiedenen Atmosphären der Geschichten kamen gut rüber und wurden durch die Betonung des Sprechers noch unterstützt.

Fazit

Eine gute Mischung aus fantastischen Wesen, einem geheimen, magisch versiegelten Ort, Liebesgeschichte, persönlichen Einblicken, Spannung und Turbulenzen. Ich fühlte mich durchweg gut mitgenommen und mochte die allermeisten Entwicklungen in der Geschichte richtig gern. Zum Glück kam dann auch das von mir befürchtete Liebesdreieck nicht so intensiv zum Tragen, wie angenommen. Das, was dazu enthalten war, passte schon in die Gesamtentwicklung, ich mag dieses Element nur meistens nicht so gern. Nach dem Ende des Buches bin ich gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass es wieder ein Hörbuch geben wird, ich würde es gern hören. Alternativ greife ich sonst aber auch zum Buch.

8 Gedanken zu „[gehört] Schloss der Schatten. Blut ist dicker als Wasser von Jeanette Lagall“

  1. Guten Morgen Dana 🙂

    Es freut mich, dass der Auftakt der Reihe dir so gut gefallen hat 🙂 ich erinner mich auch noch, dass ich bei der Dreiecksgeschichte ein bisschen skeptisch war, aber die Entwicklungen mich dann auch überzeugt haben. Ich bin gespannt, wie dir der zweite Band dann gefallen wird 🙂

    Lieben Gruß
    Andrea

    1. Hallo Andrea,
      mit Dreiecksgeschichten scheinen viele so ihre Schwierigkeiten zu haben und doch hat man es immer wieder in Büchern drin 😀 Manchmal bringt es natürlich eine „gute“ Dynamik mit sich. Ich war hier aber auch froh, dass es sich jetzt nicht durch die ganze Reihe zieht und die Auflösung dazu mir auch ganz gut gefallen hat.
      Danke noch mal fürs drauf aufmerksam machen 🙂
      Liebe Grüße,
      Dana

  2. Schönen guten Morgen!

    Das hört sich definitiv nach einer sehr spannenden Geschichte an – und zum Glück ist diese Dreiecks-Beziehung dann aufgelöst worden, wie auch immer du das meinst 😀 Ich mag sowas nämlich auch gar nicht gerne…
    Ich muss mir die Reihe auf jeden Fall mal merken.
    Wenn anfangs was angedeutet wird, was man noch nicht einschätzen kann, das mag ich sehr – weil man neugierig ist und dann im Laufe der Handlung immer tiefer eintauchen kann.
    Das Cover mag ich hier auch wieder gerne! Grade die Farben und die Zusammenstellung sehen total schön aus!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Alex,
      die Reihe hat kürzlich neue Cover bekommen und Andrea hat sie noch mal gezeigt gehabt, sonst wäre ich vielleicht auch gar nicht so drauf aufmerksam geworden. Ich mag die neuen Cover auf jeden Fall auch richtig gern. 🙂
      Wie genau ich das meine mit der Dreiecksgeschichte, kann ich hier halt nicht verraten, das würde spoilern 😉 Aber für mich passte es. Wenn es sich jetzt durch die Trilogie gezogen hätte, hätte ich das eher schwierig gefunden. Ist auf jeden Fall interessant, wie viele das irgendwie nicht so mögen, obwohl es ja doch immer mal wieder in Büchern vorkommt.
      Liebe Grüße,
      Dana

      1. Ich denke, dass viele von diesen Dreiecksgeschichten übersättigt sind. Gefühlt kamen die einfach sehr oft vor, grade im Jugendfantasybereich und ich muss gestehen dass ich da immer keine Geduld dafür habe. Und oft ist es dann auch so beschrieben, dass ich nur noch mit den Augen rollen kann *lach*

        1. Ja, das kann gut sein. Wenn man irgendwas zu oft hat, dann reicht es einem irgendwann dann auch einfach. Vielleicht entwächst man solchen Dingen dann irgendwann zusätzlich auch noch 😉
          Aber gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann man sich schon auch vorstellen, dass die Gefühle gern mal Achterbahn fahren und man nicht genau weiß, was und wen man will. Daher ist es ja nicht total unrealistisch, dass es das gibt… 😀 Aber muss eben auch nicht so oft sein 😉

  3. Hallo liebe Dana,

    die Geschichte hatte ich bisher gar nicht im Blick, vielen Dank für die tolle Vorstellung. Es klingt auch durchweg spannend. Schön, dass sich auch das Liebesdreieck nicht so rauskristallisiert. Da bin ich nämlich auch nicht wirklich ein Fan von.

    Sommerliche Grüße
    Jenny

    1. Hallo Jenny,
      ich bin durch Andrea auf die Geschichte aufmerksam geworden, ich hatte es vorher auch nicht auf dem Schirm. Die Reihe bekommt gerade neue Cover, ich finde, dadurch springt es einem jetzt auf jeden Fall mehr ins Auge. 🙂
      Irgendwie höre ich öfter, dass Liebesdreiecke nicht so das sind, was man gern liest 😀 Aber ich fand es hier wirklich noch okay, es gab so Gründe und dann eben auch eine Auflösung dazu, die ich nun aber eben nicht spoilern kann 😉
      Liebe Grüße,
      Dana

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