[gehört] Küss den Schneemann von Hannah Siebern

©Miss Motte Audio
Küss den Schneemann
Schneezauber 1
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Hannah Siebern
gesprochen von Dagmar Bittner, Kai Schulz
erschienen Oktober 2019
ungekürzte Lesung: 263 Minuten
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Miss Motte Audio
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schöne, verschneite Winterliebesgeschichte

Leonard Frost macht seinem Namen alle Ehre. Er ist ein Eisklotz, kommandiert seine Mitarbeiter herum, lässt sich durch scheinbar nichts erwärmen und verlangt von allen Angestellten genauso viel Arbeitseifer und Bereitschaft zu Überstunden, wie er selbst an den Tag legt. Besonders darunter zu leiden hat seine persönliche Assistentin Katie King, die durch die ständig mehr werdende Arbeit und die harschen Ansagen ihres Chefs kaum noch Zeit für ihre kleine Tochter hat. Als sie sich die ihr zustehende freie Zeit einfordert, gibt es einen Streit, der sie den Job kosten könnte. Doch dann steht ihr Chef unerwartet vor ihr und benötigt dringend ihre Hilfe. Ob diese ungewöhnliche Situation dabei helfen kann, dass Leonard sein frostiges Herz ein bisschen auftauen lässt?

Der Stil der Autorin ist leichtgängig, flüssig und angenehm zu verfolgen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert, so dass man sowohl Katie als auch Leonard begleiten und kennenlernen kann. Durch die Wechsel erfährt man manchmal schon etwas früher als die Protagonisten selbst, was in dem jeweils anderen vorgeht. Mir hat das aber gut gefallen, weil man so einen Eindruck davon bekommt, wie sich die Gefühlslagen und auch die Gedankengänge mit der Zeit verändern.
Katie arbeitet hart, macht viele Überstunden und ist bemüht, es ihrem Chef stets recht zu machen. Als Alleinerziehende ist sie auf ihr Gehalt angewiesen und da Mr Frost sie zumindest gut entlohnt für ihre Arbeitsleistung, lässt sie sich viel gefallen. Bis es dann irgendwann genug ist und sie ihre kleine Tochter vorzieht. Absolut verständlich, wenn man bedenkt, wie viele Stunden sie sonst im Büro verbringt. Dass sie ihre Tochter liebt, spürt man in sehr vielen Situationen und auch ihre Mutter, mit der sie ebenfalls zusammenwohnt, ist ihr wichtig. Obwohl Katie so einen frostigen Chef hat, hat sie sich in dem Punkt nichts von ihm abgeschaut.
Leonard ist verbittert, ein Arbeitstier und verlangt von allen ebensolchen Einsatz. Teilweise manipuliert er sogar Dinge, damit er besonders Katie länger bei der Arbeit halten kann. Er ist ein ziemlicher A*sch, man muss es einfach mal so sagen. Distanziert, unterkühlt, von Professionalität und Erfolgswillen gezeichnet und nicht bereit, etwas mehr Menschlichkeit und Emotionen zuzulassen. Bis ihm das auf die Füße fällt und er gezwungenermaßen etwas ändern muss. Man bekommt detaillierte Einblicke in seine Vergangenheit, die ihn so hat verbittern lassen. Diese Passagen haben mir gut gefallen, weil sie ihm eine gewisse Tiefe geben und einiges erklären. Katie erlebt man mir im Zusammenspiel mit den anderen Figuren, dadurch geht es bei ihr nicht so in die Tiefe, man bekommt im Verlauf aber trotzdem ein ganz gutes Gefühl für sie.

Im Verlauf der Geschichte verändert sich die Stimmung zwischen den Protagonisten. Die professionelle Beziehung der Arbeit weicht irgendwann auf, vor allem weil das Problem, vor dem Leonard Frost steht, nicht mehr nur auf die Arbeit bezogen ist. Er benötigt Katies Hilfe und spürt mit der Zeit, was er sich selbst alles verboten hat in den vergangenen Jahren. Wieder zuzulassen, wovor er sich verschlossen hat, fällt ihm nicht leicht. Es war aber schön zu sehen, wie seine Mauern langsam bröckeln und wieder mehr von dem Mann zum Vorschein kommt, der er mal gewesen ist.
Die Handlung enthält einen übernatürlichen Aspekt, mit dem ich so nicht gerechnet hatte, der mir aber gefallen hat. Ansonsten sind viele der Entwicklungen relativ erwartbar, ich mochte aber die Dynamik zwischen den Charakteren, vor allem als es dann beginnt sich zu verändern. Hier und da hätte es gern noch etwas detaillierter sein können und mehr in die Tiefe gehen können. Ganz kleine Aspekte innerhalb der Geschichte fand ich nicht ganz stimmig, aber insgesamt hat es wirklich Spaß gemacht der Handlung zu lauschen. Es ist eine eher ruhige Geschichte mit viel Gefühl. Besonders die kleine Tochter von Katie hat es mir sehr angetan. Sie ist sehr herzlich, aufgeweckt und hat einfach eine sehr süße Art. Richtung Ende des Buches ging mir die Handlung dann auch zunehmend ans Herz. Eingebettet ist das Ganze in ein winterlich-verschneites Setting.

Auch die beiden Sprecher haben mir gut gefallen und ich empfand sie als harmonisch zusammen. Besonders die tiefe Stimme von Leonard Frost hat gut zu dem Charakter gepasst. Der Sprecher hat seine Emotionen und den Wandel in ihm gut transportiert. Betonung und Sprechweise waren ausdrucksstark und angenehm. Durch Anpassungen in der Tonlage waren die Figuren gut zu unterscheiden und man konnte auch in den Dialogen problemlos folgen.

Fazit

Eine schöne Winterliebesgeschichte, in der die aufkeimenden Gefühle zum Glück nicht den gesamten Schnee zum Schmelzen bringen. Mir hat die größtenteils eher ruhige Atmosphäre in der Geschichte und die Dynamik zwischen den Charakteren gut gefallen, auch wenn es für meinen Geschmack hier und da gern noch etwas mehr in die Tiefe hätte gehen dürfen. Vor allem für Protagonist Leonard stehen einige Veränderungen an, die er für sich vielleicht nicht gewollt hatte, die ihm aber sichtlich guttun. Seinen Eispanzer schmelzen zu sehen, war sehr schön.

4 Gedanken zu „[gehört] Küss den Schneemann von Hannah Siebern“

  1. Guten Morgen Dana,

    Küss den Schneemann hab ich auch schon ein bisschen auf dem SuB und eigentlich wollte ich das dieses Jahr zu Weihnachten lesen, aber es kamen ja wieder andere Geschichten dazwischen. Vielleicht wäre diese besser gewesen, als meine gelesen Weihnachtsgeschichte. Aber so habe ich noch die Vorfreude drauf. Es klingt auf jeden Fall ganz so, wie ich mir das vorstellt habe 😀
    Auch dir danke für deine Eindrücke.

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Hallo Steffi,
      ja, es ist echt schade, wenn man eigentlich auf eine schöne, gemütliche Weihnachtsgeschichte aus ist und die dann nicht bekommt. Für mich passte die Geschichte hier ziemlich gut, auch wenn es jetzt nicht klassisch weihnachtlich ist. Es spielt aber im Winter. 😉
      Hier und da hätte ich auch gern noch etwas mehr Tiefe gehabt, besonders bei Katie, aber ich mochte die Atmosphäre der Geschichte trotzdem sehr. Vielleicht passt es ja bei dir dann auch, wenn du die Geschichte liest. 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hallo liebe Dana,
    ich freue mich, dass du kurz vor Weihnachten noch eine passende Geschichte lesen konntest. Die Entwicklung von Mr Frosts Charakter scheint hier ja doch sehr stark gewesen zu sein. Gerade deine anfängliche Beschreibung von ihm zeigt, dass er wirklich ein sehr unangenehmer Typ war. Dass Katie ihn zum Umdenken bringt und dass er dann „auftaut“, passt perfekt zum Geist der Weihnacht. Das klingt nach einem richtig schönen Buch für die Vorweihnachtszeit.

    Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      der Protagonist war am Anfang wirklich sehr frostig -wie sein Name schon passend sagt. 😀 Es gibt dafür Gründe, die man dann nach und nach mitbekommt und die seine Wandlung dann noch mal persönlicher machen.
      Für mich passte es auf jeden Fall auch gut in den Winter und in die Vorweihnachtszeit. 🙂 Mal sehen, ob ich mir auch noch weitere Bände der Reihe anschauen werde.
      Liebe Grüße
      Dana

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