[gelesen] Der letzte Garten der Hoffnung von Liane Mars

Rezensionsexemplar

©Drachenmond Verlag
Der letzte Garten der Hoffnung

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Liane Mars
erschienen April 2022
295 Seiten
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Drachenmond Verlag
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vielseitige, toll aufgebaute Welt mit vielen Geheimnissen

Manchmal entscheiden wenige Sekunden über das gesamte weitere Leben. Ein einziger Augenblick, der das gesamte Gefüge seiner bisherigen Welt aus den Angeln heben kann. Ein Fünkchen Zeit, der nichts mehr so sein lässt, wie es war.
Bisher hat Tallyanna die Menschen vor ihrem Garten nur heimlich beobachtet, niemals hätte sie zugelassen, dass ihn jemand betritt. Niemals. Bis zu diesem einen Augenblick, in dem sie sich entscheiden muss, ob sie das Risiko eingeht und in eine ungewisse Zukunft blickt. Was sich dann in ihrem magischen Garten alles verändert, damit hätte sie in der Intensität im Vorfeld allerdings wirklich nicht gerechnet. Und doch ist sie froh, dass die beiden Fremden da sind, auch wenn es das pure Chaos und unzählige Schwierigkeiten bedeutet.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschildert, wodurch man ihre Situation am schnellsten Erfassen kann und einen detaillierten Einblick in ihre Gedanken und Gefühlswelt bekommt. Gleich zu Beginn wird es ziemlich turbulent und die Hüterin des geheimen Gartens muss sich überlegen, wie es weitergehen soll, abwenden und die Menschen vor ihrem Tor ihrem Schicksal überlassen oder entgegen all der Warnungen und Regeln das Gartentor öffnen und damit möglicherweise das Unheil hineinlassen.
Danach erfährt man dann Stück für Stück mehr über den faszinierenden Ort, an dem die Garraí Tallyanna lebt und welche Möglichkeiten er bietet. Die Ordnung in ihrem Garten wird ziemlich durcheinandergewirbelt, so erfährt man dann schnell auch etwas über Schattenseiten, Gefahren, das Chaos das entsteht, wenn man sein magisches Heim nicht gut schützt und was geschehen kann, wenn man keine ausreichend gute Ausbildung genossen hat, um einen Teil der Katastrophen wieder gerade zu rücken. Auf die Garraí kommt einiges zu und nicht immer weiß sie, wie sie sich diesen Aufgaben stellen soll, auch weil ihr Wissen über viele Dinge eher mangelhaft ist. So haben dann aber auch die Leser die Möglichkeit mit ihr gemeinsam etwas mehr über die Welt zu erfahren.
Der Schreibstil von Liane Mars ist angenehm und mitnehmend. Ich mochte die anschaulichen und bildhaften Beschreibungen, die einem die Schauplätze, Figuren und Wesen näher gebracht haben. Die zahlreichen Ideen, die in diesem geheimnisvollen, magischen Garten stecken, sind wirklich wundervoll und vielseitig. Liebevoll ausgearbeitet, gibt es immer wieder Neues zu bestaunen. Eine Vielzahl an kleinen und großen Wesen, die mal sehr friedfertig, mal auch eher angriffslustig sind, warten genauso innerhalb des Gartens wie verschiedene Landschaften mit unterschiedlichen Gefahren und Tücken. Hier und da hätte ich gern etwas schneller mehr über die Zustände und Zusammenhänge erfahren, einige Aspekte blieben mir bis zum Ende etwas zu wenig beachtet, insgesamt mochte ich aber die toll gestaltete Welt mit all ihren Geheimnissen, die sich nach und nach offenbaren.
Tallyanna freut sich trotz der chaotischen Zustände in ihrem Garten jedoch über die Besucher, denn sie bieten ihr auch neue Chancen, einen Austausch und vorallem holen sie sie aus ihrer Einsamkeit. Sowohl über die Gedanken der Protagonisten als auch über Gespräche mit Avi und Ainoa, die seit der schicksalhaften Entscheidung mit im Garten leben, erfährt man mehr über die Charaktere, die Welt innerhalb und außerhalb des Gartens. Trotzdem erfährt man auch nicht alles über die Charaktere, was sie manchmal schwer einordnenbar macht. Besonders Avi scheint Geheimnisse zu haben, bei denen ich nicht greifen konnte, in welche Richtung das führen wird. Nach und nach scheint sich wieder eine gewisse Ordnung im Garten einzustellen, bevor diese erneut über den Haufen geworden und es noch mal sehr turbulent und spannend wird. Da gab es dann auch noch mal Wendungen, die ich so nicht habe kommen sehen.

Tallyanna ist teilweise etwas unbedarft und naiv in ihrer Herangehensweise, was aber auch daran liegt, wie sie aufgewachsen ist und dass ihr einige Dinge vorenthalten wurden. So kennt sie manche Dinge ihrer Welt und der Gesetzmäßigkeiten einfach nicht. Sie muss viel lernen und gleichzeitig unzählige Lösungen für Probleme finden und sich gleichzeitig um die verletzten Wesen innerhalb ihres Zuhauses kümmern. Doch auch wenn sie manchmal vorschnell oder leichtsinnig reagiert, so ist sie auch entschlossen, mutig und packt die Sachen an, die anfallen. Sie hat das Herz am rechten Fleck, was sie vor Enttäuschungen nicht schützt, aber einfach zeigt, dass ihr ihre Umgebung mit all den kleinen Wundern wichtig ist. Ainoa ist mir insgesamt gesehen fast etwas blass geblieben, auch wenn sie zwischendurch immer wieder mit auftaucht und ihren Platz im Gefüge bekommt. Etwas anders ist es bei Avi, er spielt eine weit größere Rolle, ganz durchschauen kann man aber auch ihn nicht immer. Manchmal reagiert er sehr impulsiv und entgegen der Dinge, für die er sonst einsteht – zumindest wirkt es so. Was es damit auf sich hat, erfährt man im Verlauf der Geschichte dann auch genauer. Der düstere Krieger ergänzt die meistens fröhliche Tallyanna auf jeden Fall ganz gut, sie sind eine interessante Mischung und können gegenseitig von sich lernen – nicht nur in Bezug auf den magischen Garten. Eine Entwicklung bei den Figuren ist auf jeden Fall zu erkennen.

Fazit

Der letzte Garten der Hoffnung bietet ein wundervolles, abwechslungsreiches und vielseitiges Setting, in dem es wahnsinnig viel zu entdecken gibt im Verlauf der Geschichte. Eine liebevoll ausgeschmückte, mit vielen Details versehene Welt, die mir richtig gut gefallen hat. Vor allem mit all den verschiedenen Landschaften und Wesen. Auch wenn ich hier und da ganz kleine Kritikpunkte habe, manches gern etwas genauer gewusst und erfahren hätte, hat mir die Mischung und Dynamik in der Geschichte gefallen. Es gibt informativere Passagen, aber auch turbulente Momente, in denen das gesamte Gefüge auf den Kopf gestellt wird, ungeahnte Gefahren und neue Herausforderungen, denen sich die Charaktere stellen müssen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

5 Gedanken zu „[gelesen] Der letzte Garten der Hoffnung von Liane Mars“

  1. Hallo liebe Dana,
    dieses Buch hatte ich bislang noch gar nicht im Blick. Nicht mal das Cover sagte mir vor deiner Buchvorstellung etwas. Ich finde das Setting klingt hier ganz besonders interessant. Ein geheimnisvoller Garten, mit vielen interessanten und unterschiedlichen Wesen?! – Da ging bei mir bereits das Kopfkino an.
    Auch mit der Beschreibung der Figuren hast du meine Neugierde geweckt. Ein düsterer Krieger und eine stets fröhliche (wenn auch manchmal etwas naiv wirkende) Protagonistin? Das klingt nach einer schönen Dynamik.
    Das Buch merke ich mir mal.

    Vielen Dank für diese interessante Vorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      ich könnte mir gut vorstellen, dass du mit der Welt auch deine Freude hättest. All die unterschiedlichen Dinge, die es zu entdecken gibt, waren wirklich toll und auch die Dynamik der Figuren mochte ich, selbst wenn ich eben hier und da kleine Kritikpunkte hatte. Insgesamt hatte ich eine schöne Zeit mit der Geschichte 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Hi Dana!

    Das hört sich sehr interessant an – aber ich bin noch etwas unschlüssig. Allerdings ist das hier wieder so ein Cover-Ding *lach* Das gefällt mir nämlich ausgesprochen gut. Ich werde noch überlegen 😀

    Deine Rezension hab ich heute gerne in der Stöberrunde verlinkt!

    Liebste Grüße, Aleshanee

    1. Hallo Alex,
      oh wow, dankeschön fürs Verlinken, das ist ja super 🙂 Freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte 😉 Ich kann aber auch verstehen, dass man trotzdem unsicher ist. Manchmal liegt einem ein Erzählstil einfach, manchmal vielleicht auch nicht, selbst wenn andere ihn mochten. Cover allein ist eben nicht alles 😀
      Liebe Grüße
      Dana

    2. Hallo Alex,
      oh wow, dankeschön fürs Verlinken, das ist ja super 🙂 Freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte 😉 Ich kann aber auch verstehen, dass man trotzdem unsicher ist. Manchmal liegt einem ein Erzählstil einfach, manchmal vielleicht auch nicht, selbst wenn andere ihn mochten. Cover allein ist eben nicht alles 😀
      Liebe Grüße
      Dana

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