[gehört] Die Wächter von Magow 1. Rendezvous mit dem Rattenkönig von Regina Mars

©Hörbuchmanufaktur Berlin

Rendezvous mit dem Rattenkönig Die Wächter von Magow 1 . Regina Mars Sprecherin: Luca Lehnert Hörbuch erschienen April 2021 (Buch Dez. 2020) ungekürzte Lesung: 248 Minuten . hier geht’s zum Buch- und Hörbuchverlag → Greenlight Press → Hörbuchmanufaktur Berlin .

guter Auftakt, der neugierig macht

Eigentlich sollte es für Sofie ein ganz normaler Abend hinter der Bar werden: Getränke verteilen im Akkord, nebenbei die zu aufdringlichen Leute freundlich oder weniger freundlich auf Abstand halten und sich keinesfalls anmerken lassen, wenn es nervt oder die Sturzbetrunkenen wirklich unschöne Dinge tun.
Doch dann kam alles ganz anders: eine mit Schwertern bewaffnete Dreiergruppe taucht im Club auf und redet seltsames Zeug daher. Das allein ist nur nicht das eigentlich Problem, denn eine Ratteninvasion bringt den Abend vollends durcheinander und sorgt verständlicherweise für Panik und flüchtende Gäste. Gut, dass da die Schwerttruppe da ist und helfen kann. Oder?
Hinterher ist für Sofie auf jeden Fall nichts mehr, wie es vorher war.

Zu Beginn des Buches wird man direkt in Sofies stressiges Leben hinter der Bar geworden. Der Club brummt, ihr Kollege ist durch zu viel weiblichen Charme abgelenkt und dann sind da auch noch diese seltsamen Gestalten, die mit ihren Waffen eigentlich nicht am Türsteher hätten vorbeikommen dürfen. So ergeben sich gleich zu Beginn eine ganze Reihe Fragen, die durch das Einfallen der Ratten noch vervielfältigt werden.
Im Verlauf der Geschichte werden manche von ihnen beantwortet und man bekommt erste Einblicke in die magische Welt, von der Sofie bisher nichts geahnt hat. Auch die Chaosgruppe, die sich um das Rattenproblem kümmern soll, lernt man schon ein wenig kennen. Ich fand die ersten Eindrücke sehr interessant und bin gespannt, was man noch alles über die unterschiedlichen Wesen, ihre Fähigkeiten und über die magische Welt an sich erfahren wird. Dass es da noch einiges zu entdecken geben wird, deutet sich auf jeden Fall schon an.

Sofie ist teilweise etwas mürrisch, äußert sich gern mal sarkastisch und hat einen herrlich trockenen Humor. Obwohl sie ungewollt in eine Welt stolpert, die ihr fremd ist, geht sie erstaunlich gelassen damit um, was vielleicht auch an dem Schicksalsschlag liegt, seitdem sie sich für vieles nicht mehr begeistern kann und auch nicht mehr so fröhlich ist, wie zuvor. Die Devise war eher, irgendwie durchs Leben zu kommen, sich privat zurückziehen, damit man sich niemandem erklären muss und hoffen, dass es besser wird. Die unerwartete Wendung gibt ihr nun eine Aufgabe, um die sie nicht gebeten hat, die sie aber auch neugierig macht. Recht unerschrocken stürzt sie sich in das Abenteuer, das auf sie wartet, auch weil sie einen Haufen Fragen hat, die sie gern beantwortet hätte. Irgendwann kommt dann auch noch ein persönlicher Grund dazu, aus dem sie sich nicht davon abbringen lässt, etwas zu tun. Besonders schön empfand ich einige der ruhigeren Momente mit ihrer besten Freundin, in der man auch noch mal andere Facetten von Sofie kennenlernt.
Gemeinsam mit den drei „Fremden“, die zu Beginn im Club auftauchen, ergibt sich hier eine interessante Figurenkonstellation, die den ersten Band dominiert, auch wenn es noch ein paar Charaktere gibt, die rundrum mit auftauchen. Ich mag die etwas ungewöhnliche Zusammenstellung sehr gern und fand die Chaostruppe spannend. Mit ihnen kann man gewiss das eine oder andere Abenteuer erleben oder eben Chaos. Schön fand ich dabei auch, dass die übernatürlichen Wesen nicht alle die gängigen Eigenschaften haben sondern teilweise aus dem Rahmen fallen. Welche Ideen hier genau verarbeitet wurden, möchte ich nicht verraten, aber ich mochte die Herangehensweise und die Mischung auf jeden Fall.

Der Stil von Autorin Regina Mars hat mir gut gefallen. Sie wirft einen direkt in die Handlung und nach und nach ergeben sich dann erste Zusammenhänge und intensivere Einblicke in das Geschehen und die Hintergründe. Da im Auftakt noch viel offen bleibt, bin ich auch neugierig, wie es weitergehen wird. An der einen oder anderen Stelle hätte es vielleicht etwas mehr in die Tiefe gehen können, da aber noch einige Bände kommen, wird man sicher an vielen Stellen auch noch einiges erfahren. Durch die Auswahl der Figuren, bei denen auch gern mal was schiefläuft, gab es Momente zum Schmunzeln und irgendwie wurde mir die Truppe vor allem auch durch den etwas chaotischen Touch schnell sympathisch.
Man begleitet im Buch vorrangig Sofie, es gibt aber auch Abschnitte, in denen man andere Charaktere begleitet und damit noch Einblicke in parallel laufende Handlungsstränge bekommt. Nicht alles innerhalb der Geschichte kommt überraschend, einige Dinge habe ich jedoch nicht kommen sehen oder anders erwartet.

Ich musste mich ein bisschen in das Hörbuch reinhören, dann fühlte ich mich von Sprecherin Luca Lehnert aber ganz gut mitgenommen. Besonders für Sofie, die man ja hauptsächlich begleitet, jedoch nicht aus der Ich-Perspektive, fand ich es eigentlich ganz passend. Teilweise wirkt es etwas distanziert, was für die Protagonistin stimmig ist, da sie vielen Dingen gegenüber auch eher distanziert und nur wenig emotional wirkt. Vor allem der trockene Humor von Sofie wird damit sehr gut transportiert. An einigen Stellen hätte ich mir zwar ein wenig mehr Intensität gewünscht, da ich denke, dann wäre die Handlung mit den unterschiedlichen Ereignissen einfach noch besser rübergekommen, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht zuzuhören. Richtig toll umgesetzt fand ich den Dialekt, der passend zum Handlungsort Berlin an einigen Stellen mit eingebunden wurde. Insgesamt konnte man die Figuren auch gut voneinander unterschieden, auch wenn für mich persönlich nicht alle einen super großen Wiedererkennungswert hatten.

Fazit

Ein schöner Auftakt, der auf jeden Fall neugierig auf die weiteren Geschehnisse rund um Sofie, Jean, Nat und Isa macht. Die ersten Einblicke in die magische Welt und die verschiedenen Wesen hat mir gut gefallen und auch die Zusammenstellung der Figuren empfand ich als sehr interessant – bei der Chaostruppe kann man sich bestimmt noch auf manches gefasst machen. Ich werde auf jeden Fall weiterhören.