[gehört] Aschenkindel 2. Der wahre Prinz von Halo Summer

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Aschenkindel. Der wahre Prinz Aschenkindel 2 . Halo Summer Sprecherin: Sabina Godec erschienen Juli 2020 ungekürzte Lesung: 710 Minuten . .

Fortsetzung mit deutlich mehr Magie, nicht mehr so viel Aschenputtel

Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten. Vorwissen zum Hören sehr empfehlenswert!

Für Claerie Farnflee hat sich seit dem Kennenlernen ihres ganz persönlichen Prinzen einiges geändert. Sie ist in ihrer Familie nicht mehr die Ausgestoßene, die die niederen Arbeiten macht – nun gut die niederen Arbeiten macht sie trotzdem noch oft, aber eher, weil sie es will und nicht weil sie es müsste. Doch zu viele fremde Leute, die das Anschaffen von Personal mit sich bringen würde, möchte sie einfach nicht in ihrer Nähe. Und egal wie oft ihre gute Fee ihr in den Ohren liegt, dass sie sich doch etwas mehr rausputzen sollte, genauso oft überhört Claerie dies. Allerdings wird ihre Weigerung diesbezüglich auch nicht der Grund dafür sein, dass ihr Leben sich schon bald erneut komplett auf den Kopf stellen wird. Der wahre Grund dafür liegt in ihrem Erbe begründet, einem Erbe von dem sie selbst bisher nichts geahnt hat…

Mir hat der erste Band gut gefallen und ich habe eine wenig überlegt, ob ich weiterhören möchte oder ob das Ende für mich so schön stimmig war, dass man es einfach für sich stehenlassen sollte. Allerdings boten die Ereignisse des ersten Bandes durchaus auch Potenzial für weitere Entwicklungen. Am Ende hat dann doch die Neugier gesiegt und ich wurde nicht enttäuscht. Der zweite Band entwickelt sich in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hätte, auch wenn ich mir vorher ein paar Gedanken gemacht hatte, was mich erwarten könnte. Mir hat das Zuhören wieder Spaß gemacht, vor allem mochte ich, dass man sehr viel tiefer in die magische Welt eintaucht und auch einige Informationen zu der Vorgeschichte der Charaktere bekommt.

Im Verlauf der Fortsetzung gibt es kleine Rückblicke und Hinweise auf die vorangegangene Handlung, man sollte aber den Auftakt kennen, um die Entwicklungen nachvollziehen zu können und die Anspielungen zu verstehen, die gemacht werden. Zum Auffrischen der Erinnerungen sollten diese Passagen jedoch helfen. Ich empfand sie auch nicht als zu ausgedehnt, ich brauchte sie allerdings auch nicht unbedingt zum Erinnern, da das Hören von Band eins bei mir noch nicht so sehr lange her war.

Claerie ist eine sympathische aber auch etwas eigenwillige Protagonistin. Sie ist alles andere als auf den Mund gefallen, teilweise sehr eigenwillig und stur, sie schreckt nicht vor Herausforderungen zurück und hat das Herz am rechten Fleck. Ihre wilde Entschlossenheit hilft ihr bei einigen anstehenden Aufgaben und lässt sie Barrieren überwinden, von denen sie nicht mal wusste, dass sie sich ihnen stellen würde müssen. Was es genau damit auf sich hat, werde ich hier natürlich nicht verraten. Es hat der Geschichte aber auf jeden Fall noch mal eine neue Richtung gegeben und dafür gesorgt, dass man die Protagonistin noch besser kennenlernen konnte und auch mehr mit den unterschiedlichen Formen und Möglichkeiten der Magie in Berührung kam. Ein paar Kleinigkeiten an ihr stören mich, aber das kann ich spoilerfrei jetzt nicht schreiben. Insgesamt mag ich sie als Protagonistin jedoch gern und da man die Handlung aus ihrer Perspektive erlebt, bekommt man von ihr auch einfach am meisten mit.
Viele der anderen Charaktere kennt man ebenfalls bereits aus dem ersten Band, es kommen aber auch ein paar hinzu, die bisher keine große Rolle spielten. Mir hat das Figurenfeld gut gefallen, vor allem weil ich bei einigen immer wieder überlegt habe, ob man ihnen nun trauen kann, was sie verbergen und was ihre wahren Absichten sind. Zwischendurch hätte ich da gern mal Einblicke in die Entwicklungen bei den anderen Figuren gehabt, diese nicht zu haben, erhöht aber natürlich auch die Spannung, weil man eben nie genau weiß, was an anderen Orten gerade passiert oder welche Absichten verfolgt werden. Das eine oder andere von den Charakteren erfährt man dann im Verlauf des Buches ja trotzdem und auch dort zeigen sich teilweise Facetten, die nicht unbedingt alle so zu erwarten waren – für mich zumindest nicht.

Sabina Godec hat das selbstbewusste „Aschenputtel“ erneut toll gelesen. Die Eigenarten der Protagonistin werden sehr schön greifbar und auch die verschiedenen Emotionen, die Claerie durchlebt, kamen für mich gut rüber. Schön fand ich auch, dass die Welt mit all der Magie, den kleinen Rätseln und den sich verändernden Atmosphären sehr lebendig wurde, so wie auch die Handlung ganz allgemein. Die Dialoge sind nach wie vor geprägt von ironischen und sarkastischen Bemerkungen, aber auch von den wachsenden Bindungen zwischen den Charakteren und den Entwicklungen rundrum. Die Gespräche sind toll gelesen, es bleibt sehr erfrischend und spritzig und macht es einfach toll zu verfolgen. Dabei kann man die Figuren auch gut voneinander unterscheiden, da die Sprecherin allen ihre eigene Stimme gibt und durch Anpassungen im Sprechtempo, der Betonung und der Stimmhöhe gut erkennbare Unterschiede schafft.

Fazit

Band zwei hat mit dem klassischen Märchen jetzt nicht mehr so viel zu tun, die Handlung entwickelt sich in eine andere Richtung, die mir gut gefallen hat. Ich kann aber auch alle verstehen, die nach dem Ende von Band eins zufrieden waren und es dabei belassen wollen. In der Fortsetzung steht die Magie deutlich mehr im Mittelpunkt- auf unterschiedliche Art und Weise. Dies bringt auch für Protagonistin Claerie neue Herausforderungen und Probleme mit sich und zeigt auch andere Figuren noch mal mit neuen Facetten. Ich bin nach wie vor nicht sicher, ob man wirklich allen trauen sollte, den ich gern vertrauen möchte, aber vielleicht zeigt sich das dann in Band drei noch etwas genauer. Hier und da habe ich ganz kleine Kritikpunkte an den Figuren und an der Geschwindigkeit der Entwicklungen, insgesamt hat das zuhören aber einfach Spaß gemacht, besonders durch die Portion Ironie und Sarkasmus die in den Gesprächen und Gedanken mitschwingen.