Was sonst niemand sieht. Geschichten eines echten Tatortreinigers
Thomas Kundt – 12 Folgen, ca 4 Stunden – Audible
In dem Podcast erzählt Tatortreiniger Thomas Kundt von seiner Arbeit. In 12 Folgen kann man mitverfolgen, was ihm dabei alles so begegnet, wie sie bei der Reinigung von Fundorten, die nicht immer von Gewaltverbrechen stammen, vorgeht, mit wie viel Fingerspitzengefühl man manchmal mit den Hinterbliebenen und Nachbarn umgehen muss und was sonst noch so für Hürden und Kuriositäten auf ihn und seine Mitarbeiter warten.
Gefallen hat mir dabei, dass er insgesamt sehr authentisch wirkt und alles ziemlich lebensnah bleibt, manchmal könnte man vielleicht den Eindruck bekommen, er betrachtet das alles sehr distanziert und vielleicht etwas unterkühlt, aber eine gewisse Distanz sollte man wohl in so einem Job zu seinem Arbeitsumfeld behalten. Daher hat es mich eigentlich nicht gewundert, dass er einfach in recht normalem Plauderton erzählen kann, wie sie hier und dort Leichenflüssigkeit abschöpfen mussten oder fast darin ausrutschen. Zum Glück wird auch der Geruch nicht mitgeliefert, der in den zu reinigenden Wohnungen ohne Zweifel herrschen muss, davon hat man beim Hören aber trotzdem einen Eindruck bekommen. Wer jetzt hier beim Lesen schon das Gesicht verzieht, sollte den Podcast definitiv nicht hören! Es ist an vielen Stellen schon echt widerlich – aber auch hochinteressant- und ich bewundere, wenn man sowas kann. (und das sage ich, obwohl ich auf der Intensivstation arbeite…)
Da der Tatortreiniger im Großraum Leipzig unterwegs ist, hat der Sprecher einen Dialekt, an den ich mich aber schnell gewöhnt habe. Er spricht trotzdem sehr deutlich und verständlich, man hört die Herkunft aber.
Ein wenig störend fand ich die Sprecherin, die die Folgen eingeleitet bzw. zwischendurch übergeleitet hat. Nicht weil sie eine unangenehme Stimmlage hat, das nicht, aber durch das permanente gendern wirkte ihr Sprechfluss einfach immer wieder gestört. In dem Fall wäre es mir wohl lieber gewesen, sie hätten es entweder weggelassen oder beide Worte eben komplett ausgesprochen und nicht mit dem *Innen gearbeitet, das man eben sehr deutlich hört.
Willkommen in Lovecraft – Locke & Key 1
Joe Hill, Gabriel Rodriguez – 126 Hörminuten- Audbile
Ich wurde durch eine Freundin auf Locke & Key aufmerksam gemacht. Sie schaut allerdings die Serie und da das eigentlich nicht so mein Medium ist, war ich neugierig auf die akustische Version der Geschichte. Leider muss ich sagen, man braucht wohl doch ein Bild zum erzählen – ob das dann nun die Graphic Novel oder die Serie – die ohne Frage nicht komplett der Vorlage entspricht- ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir ging es auf jeden Fall so, dass es schwer war, den Geschehnissen zu folgen. Es gibt Zeitsprünge und Rückblenden, die kaum als solche zu erkennen sind und die ich vielleicht auch nicht erkannt hätte, wenn ich nicht schon ein paar Informationen zu der Serie gehabt hätte.
Ganz generell mochte ich die zahlreichen verschiedenen Sprecher und auch die Geräusche, nur manchmal überlagerte es sich etwas zu sehr und man konnte den Ereignissen nur schwer folgen oder hat kaum verstanden, was neben den Geräuschen gesprochen wurde. Lebendig war die Handlung schon, nur eben leider unübersichtlich. Dass es teilweise ziemlich brutal und düster war, ist für mich jetzt kein Kritikpunkt, darauf war ich vorbereitet und ich höre auch manchmal sehr blutige Thriller. Das schreckt mich jetzt nicht, könnte dem einen oder anderen aber sicher zu viel sein, weil hier schon ein paar unschöne Szenen enthalten sind, die man sich durch die Geräusche auch recht plastisch vorstellen kann.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Geschichte an sich schon interessant ist und viele tolle Ideen rund um die magischen Schlüssel drin stecken, leider konnte mich die Hörspielversion aber so gar nicht mitnehmen. Was schade ist, weil die verschiedenen Möglichkeiten, die die Familie Locke durch das Auffinden und Anwenden der wundersamen Schlüssel, in Kombination mit den Herausforderungen, die nach dem Tod des Vaters auf die Familie zukommen, bestimmt eine gute Grundlage für einen tollen, facettenreichen Plot sind.
Hallo Dana,
Locke & Key habe ich schon eine ganze Weile auf meiner Watchlist, allerdings lässt sich mein Verlobter nicht so ganz davon überzeugen, die Serie mit mir zu sehen und alleine schaue ich so selten mal eine Serie 😀 Deshalb war ich sehr neugierig auf deine Kurzrezension zum Hörbuch. Schade, dass es dir nicht ganz so gut gefallen hat. Zeitsprünge stelle ich mir bei einem Hörbuch aber auch super schwer umsetzbar vor. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich aktuell hauptsächlich NA & Kinderbücher höre. Bei Fantasy hätte ich einfach zu viel Angst, dass die Story an mir vorbeizieht, ohne dass ich sie richtig zu fassen kriege …
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo Lisa,
ich schaue die Serie aktuell, bin aber erst bei Folge 5 von aktuell 20 und sie gefällt mir gut. Ich mag die Ideen mit den Schlüsseln und auch, wie es umgesetzt ist. Es ist schon anders, als im Hörspiel, also man merkt, dass einiges neu geordnet wurde und etwas anders ausgebaut und angelegt, was ja zu erwarten war. Ich schaue sonst aber halt gar keine Serien, daher ist es für mich schon was Besonderes, überhaupt was zu schauen 😀
Ich habe sonst in Hörbüchern eigentlich nicht so das Problem, der Handlung zu folgen, selbst wenn es Fantasy ist. Es kommt natürlich aber darauf an, wie es umgesetzt ist. In Hörspielen hat man halt keinen Erzähler, das ist ja noch mal was anderes dann. Da muss man sich über die Geschehnisse orientieren und das ist für mich in dem Fall leider einfach nicht gelungen.
Liebe Grüße
Dana
Hallo liebe Dana,
ah, das mit Locke Key ist schade. Ich finde, wenn man ein Hörbuch entwirft, dann sollte man schon darauf achten, dass man es so umsetzt, dass es auch genauso funktioniert, wie die Originalvorlage. Dann muss man eben etwas an der Story abändern, so dass es für den Hörer klappt. Na, vielleicht schaust du dir die Serie ja doch irgendwann mal an. Ich bin gespannt :o)
Was den Tartortreiniger anbelangt, so hast du mir ja schon ein wenig darüber berichtet. Du hast es gut eingeschätzt: Ich wäre dafür zu zart besaitet. Alleine bei deinen Worten betreffend der Leichenflüssigkeit wurde mir schon schlecht. Ich denke auch, dass man, übt man diesen Beruf aus, eine gewissen Distanziertheit an den Tag legen muss. Aber vermutlich merkt man schon vor der Berufswahl und spätestens beim Praktikum, ob man mit dieser Art von Beruf klarkommen kann. ;o)
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
ich kenne die Originalvorlage der Graphic Novell nicht, aber ich denke, durch die Bilder und sicher auch Überschriften, wie lange was zurückliegt usw, hat man da einfach etwas mehr Orientierung. Im Hörbuch mit einem Erzähler, wäre es vielleicht auch noch gegangen, aber im Hörspiel hast du ja keinen direkten Erzähler, da lebt das alles nur über die Dialoge. Man hat nur ein paar kleine „Gedankengespräche“ drin, die überhaupt etwas mehr Orientierung geben. Dafür hast du im Hörspiel halt sehr viele Geräusche usw, das ist schon cool. Aber es hat für mich nicht funktioniert 😉 Die Serie schaue ich im Moment aber tatsächlich… was nicht heißt, dass ich jetzt zum Seriengucker werde, aber die hat mich jetzt schon interessiert.
Dass der Tatortreiniger nichts für dich wäre, wundert mich nicht. 😀 Selbst mir war das manchmal wirklich etwas sehr eklig… Ich höre ja teilweise auch beim Kochen Hörbuch oder Podcasts, aber das ging mir diesem hier nicht, mir wäre alles vergangen 😉 Aber es gibt ja zum Glück genug Auswahl. Und ob man wirklich immer alles an Ekelgefühlen ablegt in dem Job… keine Ahnung. Man sollte schon abgehärtet sein. Das sollte ich in meinem Job auch sein, natürlich auf andere Weise, trotzdem gibt es Dinge, die ich eklig finde und die mich würgen lassen. Man ist ja trotzdem nur ein Mensch.
Liebe Grüße
Dana
Huhu Dana,
ich hätte doch niemals angenommen, dass du zum Seriengucker werden wirst ;oP Das freut mich, dass du die Serie anschaust. Da bin ich gespannt auf deine Meinung. Erzähl mir gerne auch per SN mehr davon.
Mag sein, dass es von der Umsetzung beim Hörbuch einfach nicht gelingt bestimmte Elemente rüberzubringen. Ich denke aber, dass man sich dann etwas einfallen lassen muss. Und seien es kleine Veränderungen. Es gibt ja immer Leute, die das Buch oder die Verfilmung dazu nicht kennen und nur zu einem der verschiedenen Medien greifen. Da muss das Hörbuch meiner Meinung nach auch alleine – ohne Vorkenntnisse – funktionieren.
Ohje! Noch nebenbei Essen beim Tartortreiniger … oder kochen … neeee, da wäre mir auch der Appetit vergangen. Vermutlich gibt es in dem Job sogar einige, die so abgehärtet sind, dass sie das Pausenbrot direkt während der Arbeit verzehren. … Eeeekelig XD
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
naja ich würde jetzt nicht sagen, dass ich wirklich zum Seriengucker werde, es ist jetzt eine Ausnahme, danach wird es damit sicher wieder vorbei sein 😉 Und selbst wenn noch eine zweite Serie drin sein sollte, wird es nicht zur Gewohnheit, es ist nach wie vor nicht mein Medium.
Ein Hörbuch sollte definitiv funktionieren, sonst muss man es anders umsetzen, da bin ich ganz bei dir. Sonst muss man direkt begleitend irgendwas beilegen, wenn es ohne dem nicht geht.
Mh, tja, schon möglich, dass einige Tatortreiniger sehr abgehärtet sind aber irgendwie hoffe ich, dass ihnen das dann doch selbst auch etwas zu eklig wäre. Oder dass es verboten ist 😀 Aber oft arbeiten die ja auch mit Atemschutzmasken, da ist es mit dem Essen nebenbei ja dann eh nicht möglich 😉
Liebe Grüße
Dana