[gelesen] Fair Play von Kerstin Gulden

Rezensionsexemplar

© Rowohlt
Fair Play

Spiel mit, sonst verlierst du alles!

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Kerstin Gulden
erschienen im März 2021
336 Seiten
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Rowohlt

Interessante Idee, deren Umsetzung mich nicht völlig überzeugt

Den Klappentext fand ich total interessant und auch die Idee der App, die hier entworfen wird, ist super spannend. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht vollständig überzeugen.

Für ein Umweltprojekt entwerfen Schüler/innen eine App, die ihr persönliches Energie-Tageskonto aufzeichnet. Dabei geht es um die Art, wie die Kids sich fortbewegen, womit sie ihre Freizeit verbringen oder welche Lebensmittel sie zu sich nehmen. Wird das Kontingent überschritten, wechselt ein Icon von grün auf rot, was für alle Nutzer sichtbar ist. Dabei greift die App alle möglichen Daten ab, von Bewegungsdaten bis zur Spracherkennung. Ziel ist es, dass möglichst viele Nutzer ihren täglichen Bedarf nicht überschreiten, damit das Gesamtkonto in grünen Bereich bleibt und somit die Umwelt geschont wird.

Erzählt wird die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven. Die vier Schülerinnen und Schüler haben ganz unterschiedliche Antriebe, bei dem Projekt mitzuwirken. In ihrem Leben spielen natürlich viele Themen eine Rolle, sodass der Umweltaspekt oft nur nebenbei mitschwingt, während die Teenager, die jeweils in der Ich-Perspektive berichten, über ihr Schulleben, ihre Social Media-Aktivitäten, Familie und Verliebtheit erzählen.
Neben Umweltschutz werden auch Mobbing und Gruppenzwang behandelt. Denn je länger das Projekt läuft, desto unkontrollierter entwickelt es sich und spaltet die Schülerschaft in zwei Lager, die sich gegenseitig anfeinden. Fair Player gegen Foul Player. Aber was ist noch fair…?

Der Klappentext und das erste Kapitel geben bereits einen Hinweis, was am Ende passiert, sodass der Schluss nicht völlig überraschend kommt.
Die Geschichte hat einige spannende Momente, während das Geschehen durch die vielen Alltagsschilderungen an anderen Stellen relativ ruhig vor sich hin plätschert. Im Verlauf gibt es einige Wendungen, Intrigen und Geheimnisse, da die App öffentliche Aufmerksamkeit erreicht, sodass plötzlich auch noch andere Parteien mitmischen möchten.

Letztlich finde ich sowohl die App als auch das Ende des Buches nicht ganz ausgereift. Innerhalb der App-Umsetzung gab es für mich einige Unstimmigkeiten.
Und das Ende habe ich als unpassend empfunden. Zum einen wird hier plötzlich unnötig die Moralkeule geschwungen, zum anderen passiert etwas sehr Extremes, was für mich nicht nötig gewesen wäre und letztlich auch nur bedingt zum Rest der Geschichte und der eigentlichen Thematik passt.

Ungünstig finde ich auch die langen englischen E-Mails, die unübersetzt bleiben und deren grober Inhalt hinterher nur in einem kurzen Satz zusammengefügt wird.

Fazit

Über die Gedanken, die sich die Jugendlichen um ihren Verbrauch machen, gibt es Anregungen, das eigene Handeln zu überdenken und ein wenig Input, wie sich bestimmte Lebensmittel oder das Streamen von Serien auf unser aller Umweltkonto auswirken.
Letztlich konnte mich die Geschichte weder komplett fesseln noch vollständig überzeugen. Die Schicksale der vier sehr unterschiedlichen Jugendlichen sind nicht uninteressant, allerdings wirkt das Geschehen teilweise konstruiert und ich empfand die ganze App als nicht ganz stimmig. Auch das Ende, das mir zu extrem daherkommt, überzeugt mich nicht.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

4 Gedanken zu „[gelesen] Fair Play von Kerstin Gulden“

  1. Guten Morgen Anja,

    mh, ne das klingt jetzt wirklich nicht so berauschend, auch diese langen Mails. Ich brauche nicht ewig lange Texte, die nicht übersetzt werden, dann kann ich mir gleich ein englisches Buch kaufen.
    Ich glaub, das lass ich aktuell lieber sein. Danke für deine Entscheidungshilfe 😀

    Liebe Grüße,
    Steffi vom Lesezauber

    1. Huhu Steffi,

      ewig lang ist vielleicht übertrieben. Aber es sind schon mehrere etwas längere Passagen, die man mit einfachem Schulenglisch halbwegs versteht. Dennoch in meinen Augen ungünstig und unglücklich für Leser/innen ohne entsprechende Sprachkenntnisse.

      Viele Grüße
      Anja

  2. Huhu Anja,

    woah, das klingt nach einer guten Idee, die nicht so gut umgesetzt wurde. Wirklich Schade! Mich hatte der Klappentext so angesprochen, aber mir würde es beim Lesen wahrscheinlich ähnlich ergehen. Deine Kritikpunkte sind so nachvollziehbar. Bei den Unstimmigkeiten bei der App-Idee, würde mir schnell die Lesefreude vergehen bzw. auch bei den plätschernden Szenen. Danke dir aber für den umfassenden Eindruck zur Geschichte. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

    1. Hallo Leni,
      Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden, vielleicht würde dich das Buch total umhauen 😉
      Aber ja, für mich wäre hier irgendwie mehr drin gewesen.
      Viele Grüße
      Anja

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