[gelesen] Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps von Annabelle Costa

Rezensionsexemplar

©Second Chances Verlag
Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps

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Autorin: Annabelle Costa
erschienen 25. Juni 2020
300 Seiten
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Second Chances Verlag
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voller unterschiedlicher Gefühle

Kirby hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ihr Freund Ted ihr einen Heiratsantrag machen würde! Aufgrund ihrer Fernbeziehung sehen sie sich nicht besonders oft, doch nun wollen sie das ändern und ein gemeinsames Leben aufbauen. Für die Vorbereitungen der Hochzeit kann Ted ebenfalls nicht ständig anwesend sein und damit auch seinem Trauzeugen vor Ort nicht helfen, bei den Dingen, die er nicht selbst organisieren oder entscheiden kann. So kommt es, dass Kirby und John sich zusammenschließen und einen Teil der weiteren Vorbereitungen gemeinsam in die Hand nehmen. Die Zeit, die die beiden miteinander verbringen, weckt allerdings noch andere Gedanken, die Kirby kurz vor der Hochzeit eigentlich gar nicht gebrauchen kann…

Die Geschichte war insgesamt sehr vorhersehbar, aber dennoch schön zu verfolgen. Liebesgeschichten sind ja häufig eher vorhersehbar, deswegen ist das jetzt kein mega Kritikpunkt. Allerdings war schon auf den ersten Seiten sehr deutlich, was da passieren wird. Ein wenig schade war es schon, weil man so eigentlich immer auf den Punkt gewartet hat, an dem sich das Blatt dreht. Das Buch hat sich aber trotzdem gut lesen lassen.
Die Handlung wird aus zwei Perspektiven geschildert, so begleitet man sowohl die zukünftige Braut Kirby, als auch Trauzeugen John sehr intensiv auf ihrem Weg, der sich immer wieder miteinander verbindet, aber auch getrennt voneinander verläuft. Besonders habe ich John ins Herz geschlossen. Er ist ein Charakter mit Handicap und deswegen auch mal mürrisch und unfreundlich. Allerdings muss er auch einiges aushalten, wurde früh mitten aus dem Leben gerissen und muss viele Hindernisse überwinden, um halbwegs normal und selbstständig leben zu können. Dass man da keine Lust hat ständig bemitleidet oder angestarrt zu werden, das kann man sich sehr gut vorstellen. John hat aber auch eine weiche, liebevolle Seite, die er nach und nach zeigt und damit tiefer in seine Seele blicken lässt, als die Mauern es zunächst zugelassen haben.
Kirby betreibt mit ihrer Tante eine kleine Bäckerei und hat sich auf Cupcakes spezialisiert. Die Varianten, die sie da kreiert wären nicht alle was für mich, aber beim Lesen musste ich sie ja zum Glück auch nicht probieren. Auf jeden Fall ist ihre Begeisterung dafür richtig spürbar und auch für die anderen Dinge, die ihr eine Freude machen. Sie scheint einen seltsamen Geschmack zu haben, was Filme und solche Dinge angeht, wenn man dem glaubt, was im Buch steht, da mir die Titel nichts sagten, kann ich nicht beurteilen, ob ich sie mögen würde. Viel wichtiger war in dem Zusammenhang aber wohl auch, dass es verdeutlicht, mit wem sie da Gemeinsamkeiten hat und mit wem nicht.

Nach und nach taucht man in die Leben von Kirby und John ein und auch wenn Ted der gemeinsame Nenner zwischen ihnen ist, so spielt er dabei nicht dauerhaft eine Rolle. Die beiden Protagonisten verbringen viel Zeit miteinander, man erlebt sie aber auch immer wieder getrennt voneinander und kann besonders in diesen Passagen einen Blick in ihre Gedankenwelt erhaschen. Ich mochte auch die Gespräche sehr gern, die im gesamten Buch immer wieder eine große Rolle spielen. In unterschiedlicher Konstellation wird über alles mögliche philosophiert, manchmal geht es dabei um Gefühle, Wünsche und Träume, manchmal aber auch einfach um alltägliche Dinge, kleine Hirngespinste oder einfach die Sachen, die einen genervt haben. Im Laufe des Buches lernt man so die Protagonisten sehr gut kennen, weiß viel über ihre Interessen, ihren Geschmack, ihre Kindheit und Träume, die sie hatten oder noch immer haben. Auch über die wichtigsten Nebencharaktere erfährt man einiges. Es ist nicht immer harmonisch, dadurch aber noch authentischer. Für mich waren die meisten Charaktere ganz gut greifbar und durch die vielseitigen, umfangreichen Einblicke konnte ich ihre Handlungen und Gedankengänge ganz gut nachvollziehen.

Der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen. Das Buch setzt nicht so sehr auf Spannung, sondern eher die Nähe der Charaktere zueinander und auf die unterschiedlichen Gefühle, die zum tragen kommen, die Schwierigkeiten, die die Protagonisten hatten oder haben und wie sie damit umgehen. Besonders positiv sind mir die zahlreichen Gespräche aufgefallen in denen man nicht nur durch die ausgetauschten Informationen, sondern auch durch die Verhaltensweise einiges über die Figuren mitbekommt.

Fazit

Eine schöne Geschichte, auch wenn sie schon zu Beginn sehr vorhersehbar war. Die Mischung der Charaktere und ihre Entwicklungen haben mir insgesamt aber ganz gut gefallen. Vor allem die zahlreichen und vielseitigen Gespräche sind mir positiv aufgefallen. Die Figuren werden immer wieder zum Nachdenken gebracht und müssen sich mit unterschiedlichen Dingen auseinandersetzen. Sehr schön fand ich auch, dass bei der Geschichte deutlich wird, dass ein Mensch eben mehr ist, als seine Optik, seine Probleme und Fehler.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Der Trauzeuge. Liebe und andere Handicaps von Annabelle Costa“

  1. Hallo liebe Dana,
    die Botschaft, die du im Fazit erwähnst, nämlich, dass ein Mensch viel mehr ist, als das, was man vielleicht Anfangs auf den ersten Blick vermutet, gefällt mir sehr. Ich freue mich, dass dich trotz der Vorhersehbarkeit der Geschichte, doch einige Punkte zu überzeugen wussten und du alles in allem eine schöne Lesezeit mit dem Buch hattest.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      wenn ein Buch schöne Botschaften enthält, dann finde ich es manchmal auch etwas weniger „schlimm“, wenn es vorhersehbar ist. Aber bei Liebesgeschichten ist das ja ohnehin häufig der Fall, darauf ist man ja dann eingestellt 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

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