[gelesen] Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss (Band 1) von Anna Benning

Rezensionsexemplar

©Fischer KJB
Vortex- Der Tag, an dem die Welt zerriss

Vortex 1
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 Anna Benning
erschienen März 2020
ab 12 Jahren
496 Seiten
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hier geht’s zum Verlag
Fischer-Verlag/KJB
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spannender Auftakt der Trilogie

Knapp 80 Jahre in der Zukunft hat sich so einiges geändert. Um an einen anderen Ort zu kommen, benötigt man nicht mehr unbedingt jeder ein Auto, einen Zug, ein Flugzeug oder ein Schiff. Die Vortexläufer lassen sich einfach von den Energiewirbeln an einen anderen Ort tragen. Doch was so einfach und vielleicht auch spannend klingt, ist kompliziert und gefährlich und fordert den Läufern einiges ab. Jedes Jahr findet ein großes Rennen statt, bei dem aus den teilnehmenden Kandidaten nur zwei Handvoll in jedem Zentrum ausgesucht werden, die in der Zukunft durch die Vortexe springen dürfen, um der Gemeinschaft zu dienen. Auch Elaine ist unter den 100 Jugendlichen, die in Neu London darum kämpfen zuerst ins Ziel zu kommen. Allerdings verändert sich mitten im Rennen ihr Leben auf einen Schlag für immer…

Nachdem der Urvortex die Welt fast zerstört hätte, hat sich für die Bewohner so einiges geändert. Es gibt Vortexe, durch die einige speziell ausgebildete Läufer springen können, um Aufträge für die Kuratorien zu erfüllen. Und es gibt Vermengte, die Elemente der Natur und der Menschen miteinander vereinen. Ich fand die Idee hinter den Vermengten und die verschiedenen Unterarten total faszinierend und spannend, im Buch haben sie allerdings bei vielen keinen so guten Stand. Auch Elaine ist der Ansicht, dass sie gefährlich sind und bereit sie einzusammeln, um sie in die Zonen zu bringen. Allerdings lernt sie im Laufe des Buches so viele Dinge, erfährt von Aspekten, die ihr völlig unbekannt warten, dass sie beginnt ihre Einstellung zu überdenken.
Der Aufbau der Welt hat mir richtig gut gefallen und die Beschreibungen sind auch so schön bildhaft und detailliert, dass man sich gut vorstellen kann, wie die Vermengten aussehen, was sie können, wie die Vortexe funktionieren und wie man sich fühlt, wenn man mit ihnen reist. Es hat Spaß gemacht die Protagonistin zu begleiten und mit ihr zusammen all das zu erleben und herauszufinden. Stück für Stück taucht man intensiver in die Verstrickungen, Verknüpfungen und Zusammenhänge ein, lernt die Figuren besser kennen und macht sich ein Bild von ihnen und ihren Absichten.
Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Elaine geschrieben ist, lernt man die Siebzehnjährige besonders gut kennen und erhält intensive Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelten, die sich im Laufe der Geschichte ziemlich ändern. Umso mehr sie entdeckt und erfährt, umso mehr zerbröckeln ihre anfänglichen Einstellungen und sie glaubt längst nicht mehr an all die Dinge, die ihr im Kuratorium eingetrichtert wurden. Elaine hat mir als Protagonistin gut gefallen, sie ist mutig, manchmal etwas stur, hat das Herz aber am rechten Fleck und lässt sich auch davon überzeugen, falsch gelegen zu haben, wenn sie das Gegenteil herausfindet. Manchmal ist sie etwas zu temperamentvoll und handelt unbedacht, allerdings immer mit guten Absichten. Nicht jedes Mal bleibt ihr vorschnelles Handeln ohne Folgen für sie und diejenigen, die mit ihr unterwegs sind. Ihr Verhalten empfand ich als passend für ihr Alter und in Anbetracht der Dinge, die sie bewegen und motivieren.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich habe mich von Beginn an mitgenommen gefühlt. Das komplizierteste an der Geschichte sind wohl die Vortexe, ihre Entstehung und das Reisen durch sie. Durch die guten Erklärungen kann man sich das jedoch gut vorstellen und auch alle anderen Aspekte der Handlung sind nachvollziehbar und verständlich erläutert. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass das Buch auch jüngere Leser (ausgeschrieben ist es ja ab 12 Jahren) begeistern kann und sie den Inhalten folgen können. Die Übersicht über die Vermengten und die Karte in Bezug auf die Kuratorien helfen zusätzlich bei der Orientierung und Übersicht. Im eBook habe ich diese erst ganz zum Schluss entdeckt, im Buch blättert man ja vielleicht doch vorher schon mal ein wenig durch und könnte es dort schneller finden.
Auch wenn es einige Passagen gab, in denen es nicht so turbulent und temporeich war, war mir beim Lesen nie langweilig. Man hat viele Informationen bekommen, die wichtig waren, um die Zusammenhänge zu verstehen und auch für Elaine einige Veränderungen mit sich gebracht haben. Es war so angenehm gestaltet und flüssig geschrieben, dass ich auch in den ruhigeren Passagen zügig voran kam. Immer wieder wird es aber auch richtig spannend und eine Überraschung und Veränderung jagt die nächste. Nicht jeder Aspekt kommt komplett unerwartet, allerdings gab es doch immer wieder Situationen, mit denen ich so nicht gerechnet habe, aus verschiedenen Gründen. Elaines Entwicklung war gut mit den allgemeinen Entwicklungen der Welt verknüpft und beides steht auch in einem engen Zusammenhang. Auch für aufgewühlte Gefühle ist im Buch immer wieder Platz. Mal stehen sie mehr im Fokus, mal rückt es mehr in den Hintergrund. Ich habe es jedoch nie als zu sehr in den Vordergrund gestellt empfunden, was sehr angenehm war, da die anderen Geschehnisse rund um die Vortexe und die Vermengten sehr interessant und faszinierend waren.

Fazit

Ein toller Trilogieauftakt, der mich sehr neugierig macht auf die Fortsetzung! Elaine war eine interessante, manchmal etwas zu temperamentvolle Protagonistin, mit der es wirklich nicht langweilig wird. Manchmal hat sie einfach ihr Herz handeln lassen und sich und andere damit in Gefahr gebracht, für mich hat sie das jedoch eigentlich noch sympathischer und authentischer gemacht. Die Welt der Vermengten fand ich besonders faszinierend, ebenso die Reisen durch die Vortexe.
Eine tolle Kombination aus Spannung, Informationen zur Welt und den Veränderungen von unserer Gegenwart bis zur Gegenwart im Buch, Gefühl und gefährlichen, turbulenten Momenten.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

8 Gedanken zu „[gelesen] Vortex. Der Tag, an dem die Welt zerriss (Band 1) von Anna Benning“

  1. Hallo liebe Dana,
    mir hat dieser Reihenauftakt auch unheimlich gut gefallen. Ich finde, die Autorin hat neue und zugleich auch sehr interessante Ideen in ihren Weltenentwurf mit einfließen lassen. Einige Nebencharaktere habe ich auch sehr ins Herz geschlossen. Wie z.B. Sofie und den Hund (den Namen habe ich jetzt leider vergessen).
    Ich freue mich, dass du so eine schöne Lesezeit mit dieser Geschichte hattest <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    1. Hallo Tanja,
      da hast du Recht, mir kamen auch einige der Ideen neu vor. Klar hat man auch nicht alles gelesen oder gesehen, was es so auf dem Markt gibt, aber es war nicht schon tausend mal da, zumindest nicht in der Form. Das fand ich auch toll. Sofie? Ich hätte jetzt gesagt Susie 😀 Aber ich weiß es auch nicht mehr genau, und ja der Hund war auch toll 🙂 Und Allistar mochte ich auch gern, er war ein toller Herbergsvater, sehr zuversichtlich, positiv und trotzdem auch ernst genug, um die schwierige Lage zu erkennen.
      Mal sehen, was uns im nächsten Buch noch so begegnen wird 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  2. Huhu Dana,

    deine Rezension ist wirklich genial. Du gibst einen schönen Überblick darüber, was einem in der Geschichte erwartet und machst mit deinen Worten sehr neugierig auf die Geschichte. Mir hat „Vortex“ auch sehr gut gefallen, wobei ich noch den ein oder anderen Kritikpunkt diesbezüglich hatte. Es gab einige Nebencharaktere, die man schnell ins Herz geschlossen hat (Allister, Atlas, etc.), aber mir blieben viele leider noch etwas zu blass (Holden, Mia, etc.). Da erhoffe ich mir allerdings noch mehr in den nächsten Bänden! =))

    Ganz liebe Grüße
    Leni

    1. Hallo Leni,
      vielen Dank für deine lieben Worte! 🙂
      Ich bin auch wirklich gespannt, was wir im nächsten Band so erfahren werden. Einige Dinge bleiben da wirklich noch sehr offen und ich gebe dir auch recht, das einige Charaktere noch recht blass blieben. Auch wenn mich das jetzt nicht soo doll gestört hat, würde mich auch interessieren, was in ihnen wirklich so vor sich geht und welche Absichten sie verfolgen 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  3. Hallo liebe Dana,

    eine tolle Rezension. 🙂 Ich finde, die Idee klingt unheimlich interessant und vor allem auch ungewöhnlich, und so wie du es beschreibst, wurde das ja auch ganz gut umgesetzt. Ich werde das Buch auf jeden Fall mal im HInterkopf behalten! ^^

    Liebe Grüße
    Dana ^^

    1. Hallo Dana,
      danke sehr 🙂 Wie neu und ungewöhnlich man die Ideen so findet, liegt sicher auch immer mit daran, was man sonst so gelesen hat. Aber ich kannte irgendwas in die Richtung so nicht. Und es war auch einfach sehr schön, harmonisch und spannend umgesetzt. Falls du irgendwann danach greifen solltest, wäre ich sehr gespannt, wie es dir gefallen würde. 🙂
      Liebe Grüße
      Dana

  4. Hallo Dana!

    „Vortex“ steht auch bei mir noch auf der Wunschliste – und ich sollte dringend aufhören, deine Rezensionen zu lesen 😀 Die machen mich immer so neugierig! Die Idee mit den Vortexläufern finde ich superspannend. Ungewöhnliche Ideen, denen man so in Büchern nicht jeden Tag begegnet mag ich allgemein unheimlich gerne! Kennst du den Film „Jumper“? Da teleportieren sie sich zwar eher, aber irgendwie hat mich der Klappentext zu „Vortex“ direkt daran denken lassen.

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallo Lisa,
      ich weiß nicht, ob ich mich jetzt entschuldigen oder mich freuen soll 😀 Ich möchte natürlich nicht dafür sorgen, dass die Wunschliste weiter wächst bzw. man dann noch mehr Lust hat die Bücher davon zu befreien 😉 Auf der anderen Seite freue ich mich, wenn meine Rezensionen dich neugierig machen.
      Ich kenne Jumper nicht, daher kann ich das jetzt nicht vergleichen 😉 aber teleportieren und durch die Vortexte springen, klingt von der Grundidee schon ähnlich, auch wenn es wohl andere Ursachen haben wird.
      MAl sehen wie lange das Buch noch auf der Wunschliste weilt 😀
      Liebe Grüße
      Dana

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