[gelesen] Falling Skye 1: Kannst du deinem Verstand trauen? von Lina Frisch

Rezensionsexemplar

©Coppenrath
Kannst du deinem Verstand trauen?

Falling Skye 1
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Autorin: Lina Frisch
erschienen Januar 2020
464 Seiten
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Coppenrath
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interessanter Auftakt mit kleinen Schwächen

Bist du emotional oder entscheidest du rational? Eine Frage, die auch Skye sich nun stellen muss und obwohl sie denkt, die Antwort darauf zu wissen, bringt die Testung sie ganz schön durcheinander. Doch ihr Ziel ist ganz klar, denn wenn sie nicht mit dem richtigen Buchstaben aus dem Zentrum geht, kann das ihr gesamtes Leben und alle ihre Wünsche auf einen Schlag verändern. Ein Kampf um die vorderen Plätze beginnt und gleichzeitig ein Kampf gegen sich selbst.

Das Buch spielt ein paar Jahre in der Zukunft und doch hat sich recht viel verändert. Die USA sind zu den Gläsernen Nationen geworden, irgendwie schon aus heutiger Sicht recht passend, wenn man sich überlegt, was alles überwacht und ausspioniert wird. Um das Land wieder zu stabilisieren und jedem das zu ermöglichen, was zu ihm passt, wurde ein System aus Rationalität und Emotionalität eingeführt. Je nachdem zu welcher Gruppe man gehört, muss man Auflagen einhalten oder kann sich relativ frei entwickeln. Doch kann dieses System wirklich zum Erfolg führen und vor allem macht es die Bevölkerung glücklich?
Nach und nach kommen immer mehr Hintergründe und Zusammenhänge ans Licht, so dass man besser versteht, wieso es zu diesem Wandel kam und was die Regierung nun mit den Kategorien erreichen möchte. Ein interessanter Weltenaufbau, der gleichzeitig zum Nachdenken anregt, aufrüttelt und dennoch gar nicht so abwegig erscheint.

Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Ich-Perspektiven geschildert. Die meiste Zeit ist man mit Skye unterwegs und erlebt mit ihr hautnah, was im Zentrum los ist, was die Tests beinhalten, wie sich die Situation zwischen den Mädchen entwickelt und welche Dinge sie immer wieder zum Zweifeln bringen. Wer hinter der zweiten Perspektive steckt, ist zunächst nicht bekannt, man weiß nur, dass es jemand ist, der in irgendeiner Form auch mit Skye zu tun hat. Später im Verlauf lüftet sich dieses Geheimnis dann aber und man erlebt aus Alexanders Sicht die andere Seite im Zentrum gut mit.
Es ist interessant die beiden Protagonisten zu begleiten, die immer wieder Berührungspunkte haben, gleiche Situationen unterschiedlich erleben und verschieden bewerten. Und obwohl sie auf unterschiedlichen Seiten stehen, wird ihre Zusammenarbeit immer wichtiger.
Skye ist 16 und hat ein klares Ziel, als sie ins Testzentrum reist. Sie weiß, welcher Buchstabe auf ihrem Handgelenk stehen soll, wenn sie wieder nach Hause geht, denn sie will an einer bestimmten Uni studieren. Sie ist intelligent, kombiniert clever, handelt sowohl egoistisch, als auch auf ihr Team bedacht. Teilweise ist sie selbst erschrocken über ihre Reaktionen oder darüber, was das heißen könnte, obwohl sich ihre Entscheidungen gar nicht immer so falsch anfühlen, wie sie es doch eigentlich sollten. Umso mehr Skye im Zentrum erlebt, umso mehr beginnt sie zu hinterfragen, zu zweifeln, mit sich und all dem, was sie erlebt, zu hadern. Gleichzeitig ist sie bemüht, nicht negativ aufzufallen, damit es ihr nicht so ergeht, wie einigen anderen Mädchen. Ein schwieriges Unterfangen für Skye. Mir hat ihre Entwicklung im Verlauf des Buches gut gefallen, auch wenn nicht jede ihrer Entscheidungen durchdacht war, sie manchmal überstürzt und naiv handelt und ich an der einen oder anderen Stelle über sie den Kopf geschüttelt habe.

Die Mischung der Charaktere ist sehr vielfältig. Am intensivsten lernt man natürlich die Protagonisten kennen, aber um sie herum sind viele andere Figuren, die in verschiedenen Positionen tätig sind, den Protagonisten mal wohlgesonnen, mal eher feindselig gegenüber treten oder einfach ihre ganz eigenen Ziele verfolgen. Nicht alle von ihnen lernt man so gut kennen, dass man sie wirklich gut einschätzen kann. Die Kombination der Personen macht es aber noch interessanter und abwechslungsreicher, jeder trägt seinen Teil zu den Entwicklungen bei und von einigen wird man in der Fortsetzung bestimmt auch noch mehr erfahren.

Man taucht in eine sehr technische und überwachte Welt ein, da ist es manchmal kaum vorstellbar, dass nicht wirklich alle Mittel ausgeschöpft werden, um zu überprüfen, was in den Testzentren vor sich geht und es immer wieder möglich ist, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Andererseits machen diese Schwachstellen im System es erst möglich, dass Unstimmigkeiten aufgedeckt werden und man noch tiefer in die Handlung eintauchen kann. Die Zweifel, ob da wirklich logisch ist, bleiben allerdings.

Der Schreibstil ist flüssig und ich habe mich schnell im Buch eingefunden. Es ist nicht durchweg rasant und temporeich, es gibt aber immer wieder Passagen, in denen es turbulent und spannend wird. Zwischendurch ist es etwas ruhiger, aber auch in den Szenen entwickeln sich die Figuren oder man erfährt mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge.
Nicht alle Handlungsverläufe waren unvorhersehbar, einiges hat sich recht früh abgezeichnet, anderes kam dann nicht ganz so erwartet. Nicht jeden Handlungsstrang hätte ich mir so gewünscht, wie es sich entwickelt hat, insgesamt hat mich die Geschichte aber gut unterhalten und ich bin neugierig geworden auf die Fortsetzung.

Fazit

Mir hat der Auftakt der Reihe gut gefallen. Die Welt ist interessant und erschreckend zugleich und man darf da wohl gespannt sein, in welche Richtung es sich noch weiter entwickeln wird. Skye ist mir nicht übermäßig ans Herz gewachsen beim Lesen, aber ich habe sie gern begleitet und ihre Entwicklung verfolgt. Nach und nach erfährt man mehr Zusammenhänge und Hintergründe, so dass der Grund für einige Ereignisse noch greifbarer wird. Auch wenn nicht jedes Detail komplett überzeugend ist und ich mich zwischendurch gefragt habe, ob das wirklich so möglich ist, wie es dort passiert, wurde ich mit dem Buch gut unterhalten und freue mich auf die Fortsetzung.

Ich bedanke mich für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Falling Skye 1: Kannst du deinem Verstand trauen? von Lina Frisch“

  1. Hallo liebe Dana,
    Falling Skye sehe ich momentan gefühlt ständig auf Plattformen und Blogs. Ich bin mittlerweile schon sehr neugierig auf das Buch geworden und habe mich daher auch gefreut, dass du schon eine Rezension eingestellt hast. Die Idee hinter der Geschichte klingt sehr interessant. Auch die Umsetzung scheint sehr gut gelungen. Ich werde es mal im Hinterkopf für eine Leselücke behalten. Ich freue mich, dass du dich durch den Auftakt gut unterhalten gefühlt hast <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    1. Hallo Tanja,
      mir begegnet das Buch auch sehr häufig in letzter Zeit 😉 Das scheint bei vielen eingezogen zu sein. Es gab in der Umsetzung schon einige kleinere Schwächen, die man teilweise aber nicht so spoilerfrei formulieren kann, daher ist es nur angedeutet in der Rezi, mich haben sie beim Lesen aber nicht so extrem gestört. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung. 🙂
      Lg Dana

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