[gelesen] Writers in New York von G.S. Lima

Rezensionsexemplar

© Piper
Writers in New York
Jedes Wort ist für dich
.
Autorin: G.S. Lima
erschienen März 2019
480 Seiten
.
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Piper

sprachlich toll, aber zu wenig Inhalt

Grundsätzlich hat mir die Geschichte zwar gefallen. Dennoch hatte ich beim Lesen einige Schwierigkeiten.

Writers in New York handelt von zwei jungen Menschen, Alec und India, die beide Kreatives Schreiben studieren und ihren Traum verfolgen, Schriftsteller zu werden. Es gibt also zwei Protagonisten – abwechselnde Ich-Erzähler – mit einem Faible für Worte und das Schreiben – und genau das tun sie. Sie schreiben. Seitenlang.
Sprachlich ist das Buch unglaublich toll. Es enthält viele interessante Gedanken und ich hätte mir endlos viele tolle Zitate markieren können.
Gleichzeitig kommt dabei die Handlung oft nicht voran. Wenn es beispielsweise an ihrer Tür klingelt, folgt erst ein dreiseitiger innerer Monolog, bevor die Tür geöffnet wird und das Geschehen fortgesetzt wird. Immer wieder verlieren sich beide in ihren Worten und Gedanken, die sich nach der Zeit einfach auch ähneln und wiederholen. Daher war ich trotz der angenehmen Sprache immer wieder geneigt, manche Passagen auf der Suche nach dem Fortgang der Handlung zu überfliegen.
Dazwischen gibt es allerdings immer wieder spannendere Passagen, in denen mehr passiert, Entscheidungen getroffen oder Geheimnisse gelüftet werden. Diese Abschnitte habe mir unglaublich gut gefallen. Denn die Liebesgeschichte an sich ist interessant zu verfolgen, auch wenn es nicht allzu viele Überraschungen gibt. Zwischenzeitlich wird die Handlung etwas wirr. Dies klärt sich aber relativ schnell auf. Gleichzeitig gibt es eine Art kleine Wende, die aber nicht völlig unerwartet kam. Insgesamt fand ich die Geschichte einfach sehr langwierig, da das Geschehen oft auf der Stelle tritt.

Ich habe etwas Zeit gebraucht, um mit Alec warm zu werden. Er hat etwas fragwürdige Arbeitsmethoden. Er trifft sich mit lauter Frauen, um ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken, schläft mit ihnen und sieht sie dann nicht wieder. Er hatte keine leichte Kindheit, sie ihn sehr geprägt hat. Mit seinem fürsorglichen Verhalten gegenüber seiner Schwester sammelt er Sympathiepunkte.
India ist von zuhause geflohen. Sie möchte ein halbes Jahr das Leben genießen, bevor sie sich den Wünschen ihrer Eltern beugt. Sie ist ein offener, freundlicher Mensch. Als Alec anbietet, ihr Lektionen im Schreiben zu erteilen, nimmt sie diese bereitwillig an. Was Alec allerdings dazu befähigt hat, India zu „unterrichten“, hat sich mir nicht erschlossen. Schließlich hat er keinerlei Erfolg vorzuweisen. Allerdings hat er interessante Ideen für seine Übungen. Spannend fand ich dabei, wie Alec und India die Welt sehen. Sie gehen auf die Straße, beobachten Leute und überlegen sich deren mögliche Geschichte. Dabei nehmen sie ihre Umgebung ganz unterschiedlich wahr und immer wieder blitzt durch, dass der erste Schein manchmal trügt.

Das Ende ist stimmig und lässt wenig Fragen offen.

Fazit

Sprachlich hat mir das Buch unglaublich gut gefallen. Nachdenklich-philosophisch und emotional schildern beide Ich-Protagonisten ihre Erlebnisse und Gefühle. Doch dabei schwafeln sie für meinen Geschmack zu viel, während die Handlung nicht vorankommt. Immer wieder gibt es tolle Passagen, in denen ich die Geschichte verschlungen habe, aber viel zu oft wird es zäh und ich habe mir gewünscht, dass Buch möge endlich enden. Die Liebesgeschichte an sich ist nicht uninteressant, abgesehen von einer nur halb überraschenden Wendung gibt es aber keine allzu großen Highlights, sodass ich das Buch letztlich als sehr langatmig empfunden habe.

Ich danke dem Verlag und der Netzwerk Agentur Bookmark für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

5 Gedanken zu „[gelesen] Writers in New York von G.S. Lima“

  1. Danke dir für die ehrliche Rezension. Ich war hin und her gerissen, weil das Cover soooo unglaublich schön ist. Aber nach deiner Rezension werde ich das Buch nun lieber nicht lesen. Die angesprochenen Kritikpunkte würden mich definitiv stören. Da kann ich mein Geld dann lieber in andere Bücher investieren.
    LG
    Yvonne

    1. Hallo Yvonne,
      das Cover gefällt mir auch wirklich total gut. Und auch die Geschichte hatte ja wirklich auch schöne Momente, wenn halt die ABERS nicht gewesen wären…
      Lieben Gruß
      Anja

  2. Hallo Anja,
    ich bin mir ziemlich unsicher, ob ich das Buch lesen soll. Die Autorin kenne ich von YouTube und dort ist sie mir total sympathisch, aber ich habe die Befürchtung, dass mich die Geschichte nicht vom Hocker reißen wird.
    Das Cover mag ich ja total gerne und ich würde es auch sehr gerne im Bücherregal stehen sehen, aber ich bin dann doch nicht bereit 19 Euro für ein Taschenbuch zu bezahlen.
    Das Buch wandet erst einmal auf die Warteliste bei mir 🙂
    Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag!
    Liebe Grüße
    Emily

    1. Hallo Emily,
      stimmt, für ein Taschenbuch ist der Preis recht hoch. Allerdings ist das eBook dafür vergleichsweise günstig – falls die neugier doch siegt 😉
      Ich habe beim lesen wirklich immer wieder geschwankt zwischen “ oh, das ist gerade toll“ und „es geht mal wieder gar nicht voran“. Schwierig. Zum Glück empfindet sowas aber jeder anders.
      Viele Grüße
      Anja

  3. Hey Anja 🙂

    Danke für die tolle Rezension 🙂
    Ich war bei dem Buch ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch … so richtig hat mich der Klappentext nicht angesprochen, aber irgendwie war ich doch ein wenig neugierig.
    Wenn ich deine Rezi jetzt so lese, weiß ich, dass es wahrscheinlich nicht so meins sein würde. Den SuB wirds freuen, denn dann wandert nicht noch ein Buch drauf^^

    Liebe Grüße
    Andrea

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