© Dark Diamonds | Der schwarze Prinz Feral Moon 2 . Autorin: Asuka Lionera erschienen Juli 2018 358 Seiten, eBook . |
super Fortsetzung, ich will mehr!
Da es sich um eine Fortsetzung handelt, kann meine Rezension Spoiler in Bezug auf den Auftaktband enthalten. Ich habe mich aber bemüht, diese gering zu halten. Wer sich nichts vorweg nehmen möchte, sollte nur weiterlesen, wenn er Band eins schon kennt.
Die Handlung setzt fast nahtlos an den ersten Band an, daher ist Vorwissen auf jeden Fall zu empfehlen, auch wenn es hin und wieder kleine Hinweise und Rückblicke auf die vorangegangenen Geschehnisse gibt, die einem dabei helfen können, alles wieder in Erinnerung zu rufen, die aber nicht die gesamte Handlung aus dem ersten Buch wiedergeben.
Scarlet hat nur ein Ziel fest vor Augen: Rache! Rache an den Ferals, die ihr alles genommen haben, was ihr einst wichtig war. Unermüdlich hat sie dafür in den vergangenen Jahren gekämpft und fühlte sich nun endlich bereit, in die Schlacht zu ziehen. Doch mit der Ankunft im Schloss gerät ihr Plan das erste Mal gehörig ins Wanken. Trotzdem möchte sie an ihrem Herzenswunsch festhalten und gibt nicht auf, um ihrem Ziel näher zu kommen. Allerdings hätte Scarlet niemals damit gerechnet, welche Geheimnisse sich um die Ferals ranken und wie tief sie in all den Geschehnissen bereits drin steckt, ohne etwas davon geahnt zu haben.
Das Buch ist von Beginn an spannend gestaltet, so dass ich mich sofort wieder mitgenommen gefühlt habe. Durch die Nähe zum Ende vom ersten Band, ist man auch umgehend wieder im Geschehen und möchte einfach wissen, wie es weitergehen wird.
Wie bereits im ersten Band wird die Handlung hauptsächlich aus der Ich-Perspektive von Scarlet geschildert, wodurch man immer intensive Einblicke in das aufgewühlte Leben der Protagonistin hat. Für Scarlet hat sich bereits im Auftaktband vieles geändert und als sie eigentlich dachte, sie hätte nun einen Weg gefunden, um weiter zu machen, wird noch ein weiteres Mal alles auf den Kopf gestellt. Ihre Verwirrung, Verzweiflung und Ängste kann man wirklich gut nachvollziehen. Plötzlich steht sie Herausforderungen gegenüber, die sie niemals meistern wollte. Konfrontiert mit den Dingen, die ihren Wunsch nach Rache und Vergeltung noch größer werden lassen, muss sie sich entscheiden, welcher Macht, die in ihr tobt, sie nachgeben will. Alles woran sie glaubt, woran sie sich geklammert und was ihr Halt gegeben hat, wird ihr unter den Füßen weggerissen – nichts ist mehr, wie es war. Wenn man diese schwierige Situation betrachtet, ist es fast noch erstaunlich, wie gut Scarlet sich insgesamt schlägt. Besonders gut gefallen hat mir allerdings, dass sie keinen so gradlinigen Weg bestreitet. Sie ist nicht die strahlende Superhelden-Protagonistin. Sie hat Ecken und Kanten, sie hat Wünsche, Hoffnungen, Ängste und hohe Mauern, die immer wieder zum Tragen kommen und die Entwicklungen damit noch authentischer machen.
Zwischendurch gibt es wieder kleine Passagen aus Ashs Sicht, die einem den Prinzen noch näher bringen. So bekommt man noch mal einen anderen Blick auf die Handlung, auch wenn Scarlet nicht dabei ist.
Viele der Figuren sind bereits aus dem ersten Buch bekannt, einige weiter kommen noch hinzu, was die Handlungsstrukturen und Verstrickungen zwischen den Charakteren noch komplexer macht. Jede Figur hat seinen bestimmten Platz und eine wichtige Rolle im großen Ganzen, selbst wenn die aktiven Passagen nicht immer so seitenfüllend sind. Die Mischung an Charakteren gefällt mir richtig gut. Es treffen sehr ausdrucksstarke, facettenreiche Personen aufeinander, bei denen es heftige Diskussionen und klare Stellungnahmen gibt, doch auch die gefühlvollen, sinnlichen Momente kommen nicht zu kurz. Häufig liegt ein Knistern in der Luft, auch wenn dem nicht immer nachgeben wird. So wird die Handlung noch abwechslungsreicher und man kann immer gespannt sein, was als nächstes kommt.
Der Name des Buches ist wahrlich Programm. Auch wenn ich eine Entwicklung, die sich um den schwarzen Prinzen rankt, bereits im ersten Band stark geahnt bzw. erwartet habe, war es für Scarlet eine große Überraschung, um nicht zu sagen, ein ziemlicher Schock.
Es gibt immer wieder düstere, bedrohliche Momente, Enthüllungen, überkochende Gefühle und so viel zu klären. Scarlet wird im Verlauf der Geschichte mehrfach mit Wissen „angefüttert“, die komplette Aufklärung bekommt sie dann jedoch meistens nicht. Für sie ist es oft schwer, all das erfahrene einzuordnen, zu verstehen und sich so eine wirkliche Meinung zu bilden. Einiges muss sie sich selbst zusammenreimen, vor anderem verschließt sie sich allerdings eher, um nicht an sich heran zu lassen, was ihr nun bevorstehen könnte.
Am Ende des Buches ist viel passiert, man ist ein großes Stück weiter gekommen in der Handlung, die Charaktere haben sich weiter entwickelt und wichtige Aufgaben gemeistert und doch ist deutlich, wie viel noch vor ihnen liegt und dass noch lange keine Zeit für Ruhe ist. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird!
Fazit
Eine absolut gelungene Fortsetzung, die von Beginn an fesselt und einen bis zum Schluss nicht wieder loslässt. Die Charaktere müssen sich stark weiterentwickeln, es gibt Enthüllungen und Überraschungen, große Herausforderungen, Mauern, die überwunden werden müssen und neben all dem Chaos auch viel Gefühl. Eine vielseitige, abwechslungsreiche Handlung, die einen noch tiefer in das Geschehen und die Geschichte rund um die Ferals eintauchen lässt und die besonders durch die ausdrucksstarken Figuren richtig lebendig wird.