[gelesen] Wie die Luft zum Atmen von Brittainy C. Cherry

© LYX (Bastei)
Wie die Luft zum Atmen
Romance Elements 1
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Autorin: Brittainy C. Cherry
erschienen Januar 2017
358 Seiten, eBook
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LYX (Bastei)
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sehr berührend und emotional

Jemanden zu verlieren, reißt einen den Boden unter den Füßen weg. Man verliert nicht nur den anderen, man verliert auch ein Stück von sich selbst. Tief verletzt, hinter Mauern verborgen und in absoluter Traurigkeit versunken, verkriecht Elizabeth sich lange Zeit, flieht vor der Konfrontation mit ihrem zu Hause, mit den Erinnerungen, mit den gemeinsamen Freunden.

Als sie beschließt, zurück zu gehen und sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, mit all dem Schmerz, der dabei über sie rollt, mit all den Tränen, die auf sie warten, trifft sie unerwartet auf einen Mann, vor dem sie alle warnen. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und sie finden eine sehr eigene, für andere seltsam anmutende Art, miteinander und mit dem Schmerz des anderen umzugehen.

Mich hat dieses Buch besonders auf der emotionalen Ebene sehr erreicht und mitgenommen. Die Gefühle der Protagonisten werden offen gelegt, brechen immer wieder über sie herein und werden auch nicht beschönigt. Die Formulierungen sind zwar teilweise bildhaft zu sehen, aber dabei doch so klar, authentisch und intensiv.

Sowohl Tristan, als auch Elizabeth, die meistens nur Liz genannt wird, haben schwere Schicksalsschläge hinter sich, die das weitere Leben prägen, die einen verändern, die einen ewig begleiten werden. Schuldgefühle, Ängste, Zweifel, lähmender Schmerz, Trauer, Erinnerungen, die einem zeigen, was man verloren hat und so viele kleine Dinge, die den Alltag einfach schwerer machen, begleiten einen über das gesamte Buch, immer in unterschiedlicher Intensität und in verschiedenen Situationen. Durch die zwei Ich-Perspektiven ist man sehr nah bei den Figuren und erlebt mit, wie sie durch ihre dunklen Phasen gehen, wie sie neue Kraft erhalten, wie sie sich stützen, halten, erneut fallen, wieder aufstehen und neue Hoffnung schöpfen. Obwohl die Leben von Liz und Tristan bis zu der ungeplanten Begegnung nicht miteinander verbunden waren, verbindet sie schnell viel mehr, als andere sehen, ahnen oder glauben würden. Man kann von ihrer Art, miteinander umzugehen, halten, was man möchte, für mich war es aber irgendwie nachvollziehbar. Durch den einfühlsamen Schreibstil hat man den Charakteren geglaubt, was sie da sagen, was sie tun, was sie fühlen, was sie sich wünschen und brauchen. Ich war die gesamte Zeit einfach bei den beiden, habe mit ihnen gefühlt, habe mit ihnen gelitten, habe mich gefragt, woher sie an manchen dunklen Tagen die Kraft nehmen, wieder aufzustehen.

Beim Lesen gab es für mich viele Momente, die mich nachdenklich gestimmt haben, die einen Teil des Schmerzes der Protagonisten auf einen selbst überschwappen lassen. In einigen Passagen standen mir selbst die Tränen in den Augen, da die Handlung sehr ergreifend und bewegend geschildert wird. Neben den teilweise düsteren, traurigen, nachdenklichen Szenen gibt es aber auch Momente der Hoffnung, des Glücks oder der kleinen Freuden, die deutlich machen, dass es zu den schwarzen Löchern in den Seelen auch viele Graustufen und helle Stellen gibt.

Die meiste Zeit ist die Geschichte fortlaufend gestaltet, es gibt aber auch immer wieder Rückblicke in die Zeit des Verlustes, die die Zusammenhänge und Entwicklungen noch deutlicher machen. Man erlebt die Protagonisten in den dunkelsten Stunden und spürt, welche Auswirkungen diese nach wie vor haben. Neben den beiden Hauptcharakteren lernt man viele weitere Personen kennen, die die Handlung beleben und auf verschiedene Arten bereichern. Besonders ins Herz geschlossen habe ich die kleine Emma, Liz‘ Tochter.

Die beste Freundin von Liz ist definitiv speziell, aber ihre offene Art, das lose Mundwerk und ihr Hang zum Drama, im positiv-übertriebenen Sinne, haben viele Momente zum Schmunzeln gebracht. Auch wenn ihr Lebensstil vielleicht nicht zu empfehlen ist, ist sie für Liz einfach eine wichtige Stütze und weiß genau, wie sie ihre Freundin für einige Zeit von den Schatten befreit.

Fazit

Eine Geschichte voller Leidenschaft, unterschiedlichen, sehr intensiven Emotionen, die teilweise Achterbahn fahren, steinigen Wegen, die nicht immer nur geradeaus gehen, sondern ab und an auch mal eine Biegung zu viel machen und Charakteren, die durch ihre Erlebnisse und die Art, damit umzugehen, sehr besonders sind. Die Kombination aus Dunkelheit, Hoffnung, Rückschlägen und dem erneuten Kampf ans Licht, hat mich berührt und absolut erreicht hat.

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