Die drei Autoren, die wir euch bisher vorgestellt haben, begleiten uns schon seit Beginn unserer Blogzeit und darüber hinaus. Bei Karin Kratt ist dies anders, denn ihr erster Roman erschien erst im Oktober 2016 – und seitdem habe ich (Anja) alle ihre bisher erschienen sieben Bücher gelesen und bin dabei Cey und Xyen aus der Seday-Academy-Reihe total verfallen.
Kratt, Karin
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Die Bücher handeln von Cey, einer jungen J’ajal (= menschenähnliche Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten), die ihr Leben auf der Flucht verbringt. Sie wird von anderen J’ajal aufgegriffen und in die Seday Academy gesteckt. Dort bemüht sich ihr Mentor Xyen, Cey die Regeln der Academy und der Seday nahezubringen. Da Cey allerdings nicht allzu viel von strengen Regeln und vom Eingesperrtsein hält, kommt es zu etlichen Konflikten. Ihrem Mentor wird nie langweilig – und mir auch nicht. Cey ist eine sehr spannende Figur, da sie zunächst nur wenig von sich preisgibt. Je weiter die Reihe voranschreitet, desto faszinierter bin ich von der Welt der J’ajal und den Geheimnissen, die die junge Frau mit sich herumträgt…
Dabei muss ich zugeben, dass ich nach dem ersten Band noch ein wenig skeptisch war. Zwar hat mir das Buch wirklich gut gefallen, aber das Ende war etwas unbefriedigend. Über den ganzen Roman hinweg wurden immer wieder Geheimnisse der ungewöhnlichen Cey angedeutet, aber bis zum Ende überhaupt nichts aufgelöst, sodass ich etwas in der Luft hing. Doch im zweiten Band folgten dann einige Einblicke in Ceys verstörende Vergangenheit und spätestens ab diesem Zeitpunkt hat mich die Reihe nicht mehr losgelassen.
Wer also von euch den ersten Band gelesen hat und danach erst mal aufgehört hat: Lest weiter, es lohnt sich!
Jeder Band bringt neue Spannung. Ceys Leben kommt nie zur Ruhe. Sie gibt immer neue Geheimnisse preis, sie öffnet sich immer weiter und das Verhältnis zu den Seday, die sie anfangs nicht ausstehen konnte, entwickelt sich stetig weiter. Mehr möchte ich gar nicht verraten – jede Reise mit Cey ist ein unvorhersehbares Abenteuer.
Daher ist natürlich klar, dass auch meine ersten Fragen an Karin sich um die Seday Academy drehen:
| 1. Zwischen Band 1 und Band 6 der Seday Academy liegen nun fast 1,5 Jahre. Wie gut erinnerst du dich selbst während des Schreibens an den Anfang der Reihe? Musst du nachlesen, um keine Logikfehler einzubauen oder hast du entsprechende Aufzeichnungen, auf die du zurückgreifen kannst? Wie findest du selbst beim Schreiben zurück in die Geschichte? Den Haupthandlungsstrang aller Bände habe ich ganz gut im Kopf, da muss ich nur sehr selten in alte Manuskripte oder in meine Plots für die zukünftigen Bände schauen. Anders sieht es mit den kleinen, aber nichtsdestotrotz wichtigen Details aus. Wie alt genau zum Beispiel ein Protagonist aus einem der bereits erschienen Bänden war, ob er hellblonde oder dunkelblonde Haare hatte oder ob man zu seiner Wohnung ein oder zwei Stockwerke nach oben steigen musste. Für Personen- und Ortsbeschreibungen habe ich mir deswegen eine Excel-Liste angelegt, in der ich immer spicken kann. Bei fast 200 Einträgen zu meiner inzwischen sehr komplexen Seday-Welt wäre ich ohne diese Liste auch wirklich aufgeschmissen ^.^ Und richtig „zurückfinden“ in die Geschichte muss ich gar nicht, da ich mir täglich z. B. beim Einschlafen neue Abenteuer für meine Helden ausdenke – deswegen könnte ich ja auch gefühlt noch 100 Seday-Bände schreiben. Aber jedes Mal, wenn ich an einem angefangenen Manuskript weiterschreibe, lese ich mir noch mal die letzten Abschnitte durch, damit ich wieder in genau dieser Szene drin bin und nicht gedanklich bereits bei einer, die eigentlich erst in Band 39 oder so stattfinden soll *lach* 2. In jeden Band gibt es neue Einblicke in Ceys Vergangenheit. War Cey als Figur vor dem Beginn mit all ihren Erinnerungen und Erlebnissen bereits fertig oder kommen dir während des Schreibens noch neue Ideen zu ihrer Kindheit, die du dann spontan einbaust? Der überwiegende Teil von Ceys Kindheit habe ich bereits im Kopf. Was sie damals alles erlebt hat, hat sie ja sehr stark geprägt und wenn ich Ceys Vergangenheit nicht kennen würde, wäre es sehr schwer, ihr heutiges Verhalten und ihre aktuellen Entscheidungen sinnvoll zu beschreiben. Die Details zu einer Szene aus Ceys Kindheit denke ich mir aber immer erst beim Schreiben aus bzw. Astan verselbständigt sich dann oft und diktiert mir quasi, was ich der armen Cey wieder alles antun muss … Als kleines Beispiel zu dieser Frage: Ich weiß jetzt schon, als Cey so und so alt war, hat Astan sie auf eine Mission geschickt, bei der sie xyz getroffen hat und abc gestorben ist, weil diese beiden Charaktere sehr wichtig für Ereignisse sind, die sich jetzt in Ceys Gegenwart ereignen. Ich weiß auch in etwa, wie Astan sie damals für das Misslingen dieser Mission bestraft hat, aber die Details dazu oder was genau für eine Mission das war und wer von ihren Freunden sie dabei begleiten durfte/musste, das überlege ich mir dann erst beim Aufschreiben 🙂 3. Letzten Mai erschein „Die eiserne Ordnung“, der erste Band der Magicae-Trilogie, in der du Dystopie, Fantasy und Sciene-Fiction vereinst. Auf deiner Homepage findet sich die Info, dass das Projekt vorerst auf Eis liegt. Woran liegt es? Gibt es andere Projekte, die derzeit deine Zeit fordern? Ich habe mit meinem Verlag damals lediglich einen Vertrag über den ersten Magicae-Band abgeschlossen, nicht über die komplette Reihe. Das ist bei der Seday Academy-Serie übrigens genauso. Und wie überall im Geschäftsleben wird vor einem neuen Vertragsangebot für einen weiteren Band genau überprüft, wie sich der vorherige verkauft hat. Und während sich die Seday Academy-Serie bislang so gut verkauft, dass ja sogar die ersten beiden Bände zusätzlich als Print veröffentlicht wurden, haben die Verkaufszahlen bezüglich Magicae leider nicht den Erwartungen des Verlags entsprochen und deswegen gibt es auch keinen neuen Vertrag. Trotzdem möchte ich zu diesem Zeitpunkt eine Fortsetzung noch keinesfalls ausschließen, mir selbst gefällt die Geschichte ja (wie könnte es auch anders sein?) sehr gut und es gibt auch viele positive Leserreaktionen, die mich zum Weiterschreiben motivieren. Eine Möglichkeit wäre also, nach Ablauf der Vertragslaufzeit die komplette Trilogie im Selfpublishing zu veröffentlichen oder bei einem anderen Verlag. Oder vielleicht steigern sich die Verkaufszahlen auch noch deutlich und mein aktueller Verlag zeigt dann doch noch Interesse an der Fortsetzung 😀 Ist alles möglich und wie gesagt, ich als Autorin habe mit Magicae noch lange nicht abgeschlossen. Aber momentan konzentriere ich mich (zwangsläufig) auf andere Projekte. 4. Könntest du dir vorstellen, auch mal in einem ganz anderen Genre zu schreiben? Beispielsweise einen Thriller oder reinen Liebesroman? Ein Young/New Adult-Roman ohne Fantasy könnte ich mir sehr gut vorstellen. Oder vielleicht mal eine Fantasy Romance-Geschichte für Erwachsene, das würde mich auch reizen. Thriller oder gar Horror sind aber Genre, die ich noch nicht einmal lese – jedes Mal, wenn ich es probiert habe, war ich dann nachts in meinen Träumen das Opfer und wurde gejagt und das ist dann echt kein erholsamer Schlaf In diesem Bereich werde ich also auch sicherlich kein Buch veröffentlichen. Jedenfalls nicht in den nächsten Jahren, denn man soll ja niemals nie sagen 😉 Eine reine Dystopie oder einen reinen Sci-Fi-Roman fände ich auch sehr spannend. O je, ich habe definitiv zu viele Projekt-Ideen im Kopf … Vielen Dank für die interessanten Einblicke. |
Weitere Infos findet ihr auf der → Autorenhomepage.
Kennt ihr schon ein Buch von Karin Kratt?