[gelesen] Alia Cruz – Cursed. Unendliche Verdammnis

©Dark Diamonds

 Cursed. Unendliche Verdammnis
Autorin: Alia Cruz
erschienen Januar 2018
hier geht’s zum Verlag: Dark Diamonds (Carlsen)
vollgepackte Handlung, für mich etwas überladen

Zara ist Journalistin und immer auf der Suche nach einer guten Story. Für sie zählt dabei allerdings nicht die Sensationslust, sondern vor allem die Nähe zu den Menschen, die sie interviewt, und eine ordentliche Portion Gefühl, um die Leser zu erreichen. Mit ihrer Art kommt sie nicht bei allen gut an. Doch nicht nur aufgrund von Neid und Missgunst ist Zara eher eine Außenseiterin. Andere Menschen erschöpfen sie schnell, ohne dass sie weiß, woher das kommt. Erst als sie auf Brandyn trifft, ändert sich das. Seine Gesellschaft ermüdet sie nicht und bald erfahren die beiden, welche Geheimnisse in der Vergangenheit ihres Gegenübers schlummern.

 

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und mitnehmend. Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und konnte mich in die Welten der Protagonisten einfinden. Anschauliche Beschreibungen lassen die Umgebung und die Charaktere zu einem Bild im Kopf werden. Ein großer Fokus wird auf die Augen der Figuren gelegt, was ich ebenfalls faszinierend fand, da mich die Augen von Menschen auch sehr ansprechen und ich gern im Blick anderer versinke.

Der personale Erzähler gibt intensive Eindrücke an die Leser weiter, so dass man sich den Figuren, auch ohne Ich-Perspektive, nah fühlt. Immer wieder gibt es Perspektivwechsel, so dass man entweder Zara oder Brandyn begleitet und erfährt, was in ihrem Leben gerade vor sich geht. Dabei gibt es immer wieder Berührungspunkte der Erzählstränge, in denen sich die Charaktere sehen und ihre ersten, erschreckenden Erfahrungen miteinander machen.

Zara habe ich als sehr sympathische Protagonistin erlebt. Sie ist etwas eigen und oft auf sich allein gestellt, was sich im Verlauf des Buches jedoch erklärt und damit auch für alle Seiten verständlicher wird. Besonders schön finde ich, dass ihr im Job nicht wichtig ist, die größte Sensation zu veröffentlichen, sondern Storys zu finden, die ans Herz gehen, die Missstände aufdecken und die ein Stück mehr Toleranz und Wahrheit in die Gedanken der Leser bringen. Dass ihre Einstellung ihr weitere Probleme bereitet, ist da nicht verwunderlich, in der machtgierigen Gesellschaft.

Bei Brandyn hat mir besonders die Entwicklung im Verlauf der Geschichte gut gefallen. Er gibt ehrlich zu, wie er in der Vergangenheit war und dass er es nicht als schlimm empfunden hat. Doch Einsamkeit, Isolation und der Wunsch, endlich etwas ändern zu können, machen ihn zu einem neuen Brandyn.

Die Perspektivwechsel erhöhen die Spannung und die Dynamik an einigen Stellen in der Geschichte, da man auf den nächsten Abschnitt mit der anderen Person hinfiebert, um zu erfahren, was sie herausgefunden hat, was passiert ist oder ganz allgemein, wie es nun weiter geht.

Die Entwicklung zwischen Zara und Brandyn ist zunächst sehr interessant. Die beiden müssen mit der veränderten Situation erst mal umgehen und verstehen, was da eigentlich passiert. Dafür gibt es zum Beispiel auch eine Reise in die Zeit vor 200 Jahren, in der Brandyn ursprünglich gelebt hat. Obwohl ich sonst nicht so geschichtlich interessiert bin, hat mir der Abschnitt gut gefallen und sich schön in die Gesamthandlung eingefügt.

Nach und nach gibt es einige Enthüllungen und Entdeckungen, Zweifel, Rückschläge und Hoffnungsfunken, gepaart mit aufgewühlten, teils überkochenden, Emotionen. Als sich alles in eine bestimmte Richtung zu entwickeln scheint, gab es eine große Wendung, die zum Teil erwartet, zum anderen Teil, besonders in der Umsetzung, dann schon überraschend war. Insgesamt muss ich aber sagen, war mir das ab der Stelle doch alles etwas viel. Die Ereignisse überschlagen sich, alles worum vorher herum geschlichen wurde, wird plötzlich offenbart und die Handlung nimmt einen Verlauf, mit dem ich mich einfach nicht mehr so komplett anfreunden konnte, weil es, in meinen Augen,einfach etwas extrem war.

Eingebaut in die Liebesgeschichte gibt es noch eine kleine Kriminalhandlung, die ich an sich sehr interessant fand, da man auch dort mit raten und überlegen konnte, wie es zusammen passt und wer dahinter steckt. Insgesamt bringt einen das aber eher von der eigentlichen Geschichte rund um Zara und Brandyn weg, so habe ich es zumindest empfunden. Die Zweisamkeit, die es im Zusammenhang mit den Todesfällen an einer Stelle dann doch gab, passte zudem nicht zu den beängstigenden Ereignissen. Es war, für meinen Geschmack, einfach etwas überladen mit allem, was schade war, denn die Elemente an sich haben mir schon gefallen.

Fazit

Eine vielseitige, teils düstere Geschichte mit schönen Ansetzen und Elementen, die in der Fülle und Kombination für meinen persönlichen Geschmack dann aber doch einfach etwas zu viel waren.

 

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Alia Cruz – Cursed. Unendliche Verdammnis“

  1. Hallo liebe Dana,

    eine sehr ausführliche Rezension, die mir zeigt dass es wohl nicht ganz so meine Richtig wäre. Daher bin ich doch ganz froh, dass ich mich für andere entschieden habe. 🙂

    Schade, dass es dich im Gesamten nicht so überzeugen konnte.

    Liebe Grüße, Ruby

    1. Hallo Toni,
      Geschmäcker sind ja verschieden, vielleicht hätte dich die Mischung auch gut mitgenommen 😉 Für mich war es insgesamt einfach etwas zu viel.
      Ich finde es auch jeden Monat recht schwierig, zu entscheiden, was einen nun am meisten anspricht von der Auswahl an büchern ^^

      Lg Dana

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