Rezension: Susanna Ernst – So wie die Hoffnung lebt

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So wie die Hoffnung lebt

Autorin: Susanna Ernst
erschienen August 2016
Verlag: Droemer Knaur
ISBN:  978-3-426-51905-9
ernste Thematik, tolle, gefühlvolle Umsetzung

Manche Menschen gehen glücklich und unbeschwert ihren
Weg, erreichen ihre Ziele und Träume, haben Unterstützung und treffen kaum auf
Steine, die sich ihnen in den Weg legen. Doch andere haben nicht so viel Glück,
müssen sich durchschlagen, schwere Schicksalsschläge einstecken, neues
Vertrauen aufbauen und immer bleiben die Erinnerungen, die einen in die
Düsternis hinab ziehen.
Katie und Jonah wachsen nach schlimmen Erlebnissen im
Heim auf und geben sich dort ein wenig Halt, in einer Zeit, die für alle so
schwer ist. Jonah gelingt das scheinbar unmögliche: er bringt Katie dazu, zu
vertrauen und wieder mit ihren Mitmenschen zu sprechen. Ein großer Erfolg und
ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt in Richtung Leben. Doch das
Glück währt nicht ewig. Ein weiterer Schicksalsschlag bringt die jungen
Protagonisten auseinander und stellt sie erneut auf eine harte Probe.

Die Thematik in der Geschichte ist über weite Strecken
sehr ernst, stimmt nachdenklich und führt einen vor Augen, wie schnell sich das
Leben von einem Monat auf den nächsten verändern kann. Was die Kinder vor ihrer
Ankunft im Heim erlebt haben, ist schrecklich, erschütternd und aufwühlend.
Dass diese Dinge einen das Leben lang verflogen, kann man sich gut vorstellen.
Während der erste Teil des Buches die Kindheit der
Protagonisten behandelt und einen Einblick darüber gibt, wie Katie und Jonah
sich kennenlernen, einander vertrauen lernen und sich endlich ins Leben
zurückkämpfen, spielt der zweite Abschnitt des Buches viele Jahre später, im
Erwachsenenalter der beiden. In der Zwischenzeit ist viel passiert, das
Schicksal hat erneut zugeschlagen und Katie und Jonah voneinander entfernt.
Das Buch ist aus den Ich-Perspektiven von Katie und Jonah
geschrieben. So bekommt man einen sehr intensiven Einblick in ihre Leben, in
die manchmal verzweifelten Gedanken, in denen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
gegeneinander kämpfen, in denen aber auch mal Mut und Vertrauen aufflackert und
zum wichtigen Wegbegleiter wird. Die Entwicklung der beiden Protagonisten ist
gut zu verfolgen. Beide kämpfen sich aus ihrer ganz persönlichen Hölle heraus,
nur um dann den nächsten Schlag zu erleiden. Besonders im zweiten Abschnitt der
Geschichte überwiegen zunächst Jonahs Passagen. Warum das so ist, möchte ich an
dieser Stelle nicht verraten, aber es gibt einen nachvollziehbaren Grund dafür.
Besonders gemein fand ich den Wechsel zwischen der Kindheit
und dem Erwachsenenalter. Ich hab die ganze Zeit gegrübelt, was da passiert
ist, wieso es nun so ist und wollte unbedingt erfahren, was so geheimnisvoll
verborgen wird. Das war wirklich gut gemacht, weil so die Spannung gleich hoch
gehalten wird, obwohl dieses spezielle Thema nicht sofort behandelt wird.
Umso tiefer man in die Handlung eintaucht umso
turbulenter, dramatischer, aufwühlender und spannender wird es. Natürlich
entwickelt man selbst seine Hoffnungen und Wünsche, doch bis zum Schluss kann
man sich nicht sicher sein, was wirklich passieren wird. Einige der Charaktere
sind unberechenbar und sehr gefährlich. Ein falsches Wort, ein unbedachter
Schritt und schon kann sich alles ändern – und genau so wird es kommen.
Ein tolles Buch, das mit seinen ernsten und gefühlvollen
Momenten ebenso punktet wie mit den spannenden, temporeichen Passagen, in denen
es drunter und drüber geht. Mir gingen einige Abschnitte aus dem Buch richtig
unter die Haut und man bekommt das Bedürfnis, die Protagonisten mal in den Arm
zu nehmen. Super schön geschrieben und trotz der schwierigen, ernsthaften
Thematik, gab es auch immer mal Momente zum freuen und schmunzeln.

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