[gelesen] Alexandra Dichtler – Codewort: Puls

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Codewort: Puls

 Autor: Alexandra Dichtler
erschienen März 2016
ISBN: 978-3739231525  

blaugraue Einblicke in die Zukunft – abwechslungsreich gestaltet

Douglas hatte sich seine Sahara-Expedition ganz gewiss
anders vorgestellt. Erst geht er verloren und irrt eine endlos scheinende Zeit
durch die staubige Hitze und dann trifft er noch auf eine blaugraue
Erscheinung, die sich nicht als Halluzination herausstellt. Su’e-Vid kommt von
einem anderen Planeten und ist, ähnlich wie Douglas, in der Wüste gestrandet.
Die beiden haben schnell einen Draht zueinander und schlagen sich gemeinsam
durch. Doch noch ahnen die beiden auch nicht, in welche gefährliche Lage sie
bald geraten werden.

Für mich ist es schon das dritte Buch von Autorin
Alexandra Dichtler und es ist wirklich faszinierend, wie unterschiedlich der
Schreibstil in den Büchern ist. In dieser Geschichte ist die Stimmung nicht so
gedrückt und melancholisch, dadurch sind die Sätze ausgeschmückter, flüssiger
und sehr angenehm zu lesen. Die emotionale Lage der Figuren kommt in ihren
Büchern schon durch den Stil klar zum Ausdruck und unterstützt damit die
Stimmung sehr gut. Und so unterschiedlich wie die Atmosphäre in den Werken ist,
so verschieden sind auch die Themen.
Dieses Mal werfen wir einen Blick in die Zukunft von
Waidbronn. Der technische Fortschritt ist deutlich spürbar. Einige Probleme der
Gegenwart sind behoben, dafür gibt es neue Schwierigkeiten und Auffassungen,
die das Leben nicht immer leichter machen. Durch detaillierte Beschreibungen
kann man sich die veränderte Situation auf der Erde gut vorstellen und man
gewöhnt sich schnell an die Neuerungen.
Besonders interessant finde ich die Eindrücke, die man
vom fremden Planeten erhält. Obwohl die Entfernung so riesig ist, gibt es
reichlich parallelen in den Welten. Doch auch die Unterschiede sind spannend.
Nach und nach erzählt Su’e-Vid, wie er lebt, wie die Verhältnisse in seiner
Heimat sind und was er an dem Leben auf der Erde besonders schätzt. Seine Andersartigkeit
bleibt nicht lange verborgen. Schon allein durch seine graublaue Hautfarbe kann
er nicht verschleiern, dass mit ihm etwas nicht stimmt. So rückt er
unfreiwillig immer wieder in den Mittelpunkt und zieht die Blicke auf sich.
Ausreden und auf den ersten Blick logisch scheinende Erklärungen besänftigen
zwar einige Gemüter, alle Gefahren können damit aber nicht gebannt werden.
Douglas und Su’e-Vid sind interessante und sympathische
Charaktere. Obwohl sie so unterschiedlich aufgewachsen sind, scheint sie viel
zu verbinden. Sie nähern sich an, vertrauen sich dem anderen an und lassen nach
und nach ihre Mauern sinken. Zu beobachten, wie sie ehrlicher und offener
werden, ist sehr schön. Leider schützt sie das nicht vor den drohenden
Problemen.
Der Großteil des Buches ist aus der Ich-Perspektive von
Douglas geschrieben, so bekommt man sehr intensive Einblicke in seine Gedanken-
und Gefühlswelt. Spannend sind auch die Passagen, die aus der Sicht von Su’e-Vid
geschrieben sind. Seine Eindrücke von seinem neuen Leben offenbaren, was er
meistens nicht zu sagen wagt. So lernt man beide Protagonisten besser kennen
und kann ihre Entwicklung gut verfolgen.
Im Verlauf der Geschichte gibt es Überraschungen und Wendungen,
die alles durcheinander wirbeln. Traurige Momente, bedrückende Szenen, Phasen
des Zweifelns und Hoffens mischen sich unter die sonst eher positive, mit
Witzen durchzogene Grundstimmung. Auch Themen rund um die Familie und
verschiedene Erkrankungen sind in die Handlung eingebunden und spielen an
verschiedenen Stellen eine Rolle. Dadurch ist auch immer präsent, dass nicht
alles locker, leicht und problemlos ist, insgesamt ist die Atmosphäre jedoch
ganz anders, als ich es aus den anderen Büchern von Alexandra Dichtler kenne.
Eine schön gestaltete, abwechslungsreiche Geschichte rund
um die Zukunft in Waidbronn. Neue Planeten, fremde Wesen und die damit
verbundene Möglichkeiten und Gefahren stehen hier, neben der Entwicklung
zwischen den Protagonisten, im Mittelpunkt.

Vielen Dank an Autorin Alexandra Dichtler für das
bereitgestellte Rezensionsexemplar!

4 Gedanken zu „[gelesen] Alexandra Dichtler – Codewort: Puls“

  1. Liebe Dana,

    an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön für deine Zeit und Mühe! ♥

    Es hat mich unheimlich gefreut, dass du alle drei Waidbronn-Einzelbände gelesen und rezensiert hast – deine Wahrnehmung der unterschiedlichen Geschichten zu lesen, war etwas ganz Besonderes für mich. Und es freut mich natürlich extrem, dass »Codewort: Puls« nicht schlechter abschneidet als die beiden Vorgänger, obwohl das Lektorat hier ausschließlich von meinem Mann Georg und mir selbst gemacht wurde, nicht von einem_einer gelernten Lektor_in. Ein tolles Ergebnis für uns. ♥

    Hier hab ich noch ein bisschen mehr zur Rezi geschrieben und sie auch verlinkt:
    http://beziehungstat.blogspot.de/2016/06/wegen-der-liebe-im-hals.html

    Alles Liebe!
    Alex(andra Dichtler)

    1. Hallo Alex 🙂
      Ich danke dir, dass ich deine Bücher lesen durfte! Es waren wirklich tolle Stunden in Waidbronn, alle sehr verschieden und immer wieder auf eine andere Art und Weise bewegend und zum Nachdenken anregend. 🙂
      Danke für die lieben Worte auf deiner Seite! :-*
      Dana

  2. Hallo Dana,

    das Buch war mir bisher auch vollkommen unbekannt, dabei klingt es von der Handlung her recht ansprechend. Ich werde es mal auf meine Merkliste setzen, vielleicht ist es etwas für mich.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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