[gelesen] Carina Mueller – Hope & Despair – Hoffnungsschatten

© Impress

Hope & Despair 1-  
Hoffnungsschatten


Autor: Carina Mueller
erschienen April 2016
Verlag: Impress
ISBN: 978-3-646-60220-3  

spannend, abwechslungsreich, toll geschrieben

Hope und ihre fünf Schwestern machen die Welt ein bisschen
schöner, liebevoller und ehrlicher. Sie bringen den Menschen Mitgefühl,
Loyalität und Hoffnung und gestalten den Alltag damit angenehmer und erträglicher.
Doch vor 17 Jahren sind nicht nur die positiv besetzten Mädchen, die Probas,
auf die Erde gekommen, mit ihnen kamen auch sechs kleine Jungen – ihre genauen
Gegenteile, die Improbas. Die inzwischen herangewachsenen Männer lösen in den Menschen
negative Gefühle, wie Gier, Hass und Hoffnungslosigkeit aus. Wer ihnen zu nah
kommt, lässt die dunklen Seiten in sich aufleben, bis man sich selbst kaum mehr
wieder erkennt.
Um das System im Gleichgewicht zu halten, werden beide
Seiten gebraucht. Und wären da nicht die gewaltsame Trennung der Kinder und die
grausame Programmierung der Jungs gewesen, so würden sie jetzt vielleicht nicht
für alle eine so große Gefahr darstellen. Als die Mädchen von den Improbas
gefangen genommen werden, beginnt ein schonungsloser Wettlauf gegen die Zeit.

Der Schreibstil von Carina Mueller hat mir sehr gut
gefallen. Ich war schon nach wenigen Seiten gefesselt und wollte gar nicht mehr
aufhören zu lesen. Bildhafte Beschreibungen machen es möglich, sich die Figuren
und Umgebung vorzustellen, ohne dabei vom eigentlichen Thema abgelenkt zu
werden. Besonders schön sind die Darstellungen zu den Charakteren, die deutlich
machen, wie sehr jede Figur ihrem Namen entspricht.
Der Perspektivwechsel im Buch ist klasse gewählt.
Abwechselnd gibt es Kapitel aus der Sicht von Hope und Despair. Das ermöglicht
nicht nur die beiden Protagonisten besser kennen zu lernen, sondern gibt
gleichzeitig einen Einblick in die verschiedenen Lager.
Während Hope und ihre „Schwestern“ sehr harmonisch
miteinander umgehen, sind die Männer rund um Despair alle eher auf ihr eigenes
Wohl und ihren Vorteil aus. Durch die Ich-Perspektiven ist man ganz nah und
intensiv bei den Personen, kann hinter ihre Fassade schauen und die Motivation und
Gründe für ihr Handeln verstehen.
Hope tut viel Gutes, arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus
um den Menschen, besonders den schwerkranken Kindern, Hoffnung und ein wenig
Mut zu geben. Der Gedanke hat mich sehr gerührt, da die Menschen in dieser Lage
jeden Funken positive Gefühle gebrauchen können, um nicht vorzeitig aufzugeben.
Im Verlauf der Geschichte beginnt Hope sehr viel zu grübeln und sogar an sich
und ihrer wertvollen Eigenschaft zu zweifeln. Kann es wirklich sein, dass
Hoffnung zu haben und zu verbreiten sich negativ auf andere Leben auswirkt?
Ihre Gedankengänge sind nachvollziehbar geschildert und ich habe mit ihr
gelitten, als die Angst sie gepackt hat.
Faszinierend und gleichzeitig erschreckend ist der Einblick
in Despairs Leben. Seine Kindheit war alles andere als rosig. Schmerz, Leid und
Strafen standen an der Tagesordnung, kein wohlbehütetes Umfeld, um groß zu
werden. Trotz all der schlimmen Sachen, die er erlebt hat, hat er sich jedoch
auch gute Dinge in seinem Herzen erhalten. Das war so schön zu sehen. Seine
Einstellung und seine Gedanken sind total nachvollziehbar dargestellt. Er ist
geprägt und konditioniert, da kann er gar nicht anders, als Hope und die
anderen zu verurteilen. Durch die intensiven Einblicke in seine Gefühlswelt
bemerkt man bei ihm jedoch auch einen kleinen Wandel, ein Aufflammen von
Zweifeln, das viel verändern könnte, wenn er es zulässt.
Im Buch prallen zwei völlig verschiedene Welten
aufeinander und da die Guten leider nicht immer die Stärkeren sind, wird es
ziemlich grausam, brutal und erniedrigend. Die Methoden, um die Mädchen zu
brechen, sind anschaulich beschrieben, das Leid, die Angst und Verzweiflung
wird greifbar. Und obwohl diese Passagen wirklich nichts für schwache Nerven
sind, gibt es auch immer wieder Momente der Hoffnung.
Tolle Wendungen und Überraschungen wirbeln die Handlung
durcheinander und sorgen am Ende für eine Konstellation, bei der ganz viel
möglich und vorstellbar ist, aber noch völlig offen bleibt, wohin die Autorin
und nun als nächstes führen wird.
Ein tolles Auftaktbuch, mit spannenden, temporeichen,
emotionalen und nachdenklich stimmenden Passagen, tollen Protagonisten, die
sich gegenseitig bewegen und verändern, einem fesselnden Stil und einer guten
Portion Neugier auf die Fortsetzung!

Vielen Dank an Impress (Carlsen) für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

4 Gedanken zu „[gelesen] Carina Mueller – Hope & Despair – Hoffnungsschatten“

  1. Tolle Rezension, macht mich direkt neugierig dieses anscheinend fantastische Buch auch lesen zu wollen 😀
    Ich denke das werde ich auch bald machen, also danke dafür 😀
    Liebe Grüße Pia
    Ps: Du hast einen wunderschönen Blog *-*

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