[gelesen] Alexandra Stefanie Höll – Allein mit dem Feind

© LYX
 Allein mit dem FeindAutor: Alexandra Stefanie Höll

erschienen 5. November 2015
Verlag: LYX
ISBN: 978-3-7363-0090-3

actionreich, leidenschaftlich, emotional – klasse Geschichte

Leonore hatte einen festen Plan vor Augen, als sie sich an die Luxusyacht von Nathan Cole schleicht. Doch was dann geschieht, durchkreuzt nicht nur ihr Vorhaben, es verändert ihr gesamtes Leben. Gestrandet zu sein auf einsamer Insel ,mit dem Mann, den sie vorher überzeugen wollte, seine Forderungen zurück zu nehmen bzw. zu überdenken und ihr und ihrer Gran nicht die Existenz zu rauben, gleicht auf dem ersten Blick einem wahr gewordenen Albtraum. Aus der Not geboren tun sie sich zusammen, um zu überleben. Dabei hilft der Gedächtnisverlust, der aus dem unnahbaren Nathan einen ganz umgänglichen Menschen zu machen scheint. Doch niemand ahnt, was wirklich dahinter steckt.
Leonore ist eine sehr sympathische, mutige Frau, die sich von ihren Zielen nicht so leicht abbringen lässt. Sie weiß, wofür es sich zu kämpfen lohnt, ist entschlossen, ihre Pläne umzusetzen und trotzdem ein absoluter Herzensmensch. Wen sie ins Herz geschlossen hat, den lässt sie da auch nicht so schnell wieder raus. Nathan ist ein Geschäftsmann, kalkuliert und wägt genau
ab, welche Zusammenkünfte ihm und seiner Karriere gut tun könnten. Er wirkt kalt und berechnend, bis zu seiner Seele vorzudringen scheint kaum möglich zu sein. Seine Schwester hingegen scheint ganz andere Gene in sich zu tragen.
Obwohl auch sie eine Geschäftsfrau ist und viel Zeit in ihre Arbeit investiert, hat sie das Herz am rechten Fleck. Auch sie habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Im Verlauf der Geschichte lernen wir zahlreiche Figuren kennen, von denen einige eine bedeutende Rolle spielen werden. Zu viel möchte ich an dieser Stelle darüber noch nicht verraten, nur so viel: ein Charakter, der zu einem der Protagonisten wird, hat sich zu einer meiner Lieblingsfiguren entwickelt. Durch seine teilweise düstere, verschlossene Art, wirkt er geheimnisvoll und auf den ersten Blick unnahbar, man lernt jedoch noch weitere, sehr gefühlvolle Seiten an ihm kennen, die nach und nach zeigen, wie er wirklich ist.
Der Schreibstil von Alexandra Stefanie Höll ist angenehm, flüssig und mitreißend. Durch die bildhaften Beschreibungen werden die interessanten Schauplätze – die einsame Insel, Miami, New York und Kolumbien – gut vorstellbar. Jeder Ort hat seinen eigenen Charme, seine Eigenheiten und seine ganz spezielle Rolle in der Geschichte.
Durch Perspektivwechsel entsteht eine schöne Dynamik in der Geschichte, die für zusätzliche Spannung und Tempo sorgt. Es ermöglicht außerdem, in verschiedene Köpfe der Figuren schauen zu können und ihre Handlungen mit zu verfolgen, auch wenn sie sich gerade nicht bei den anderen Protagonisten aufhalten. Obwohl es einen personalen Erzähler gibt, erfährt man viel über die
Gedanken und Gefühle der Personen. Als Leser ist man somit den Figuren häufig ein Stückchen voraus, da diese nicht immer sofort über die Dinge sprechen, die sie bedrücken und beschäftigen. Manchmal bleibt aber auch einfach nicht die nötige Zeit für Gespräche. Die Handlung schreitet größtenteils rasant voran und ist sehr actionreich. Für die Charaktere bleibt da nur wenig Zeit sich zu erholen und durchzuatmen. In diesen Ruhepausen wird es dann allerdings sehr sinnlich. Die Passagen der Zweisamkeit sind sehr lustvoll und erotisch beschrieben und bilden einen schönen Kontrast zu den schnellen, teilweise brutalen Szenen. An Emotionen fehlt es zu keiner Zeit im Buch. Neben den eben erwähnten glücklichen Momenten, in denen Begierde, Leidenschaft und Hingabe im Vordergrund stehen, gibt es auch andere Augenblicke, in denen Angst, Hass, Machtgier und Verzweiflung die Führung übernehmen. Diese Abwechslung im Buch hat mir gut gefallen, es wird wirklich nie langweilig. Immer wieder gibt es kleine Wendungen, Dinge, die im Plan nicht vorgesehen waren und die ein schnelles Handeln und Umdenken erfordern. Der Weg für die Figuren ist steinig, hart und anstrengend, ihnen wird einiges abverlangt, da entschädigen auch die romantischen Momente nicht komplett. Man fiebert mit den Figuren mit, hofft, bangt und leidet und zweifelt an der Gutmütigkeit der Autorin, die einen ordentlich auf die Folter spannt.
Allein mit dem Feind hat mich von Anfang an begeistert und gefesselt. Es ist abwechslungs- und temporeich, actiongeladen und leidenschaftlich, sinnlich und brutal. Tolle, interessante Figuren und ein mitreißender Schreibstil machen das Buch zu einem blutig-romantischem Erlebnis.

 

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