[gelesen] Mara Breiter – Last Chance

© Impress (Carlsen)
 Last Chance
Autor: Mara Breiter
erschienen August 2015
hier geht’s zum Verlag: Impress (Carlsen)

emotional, bewegend,mitreißend

Antonia wagt einen großen Schritt in ein neues, unabhängigeres Leben – sie zieht in die erste eigene Wohnung. Neue Umgebung, neue Nachbarn, aber die gleiche Tollpatschigkeit. So stolpert sie ziemlich ungeschickt in die Arme von Matze und plötzlich steht ihre Welt Kopf. Ihre eigentliche Pläne und Vorhaben werden von unerwarteten Ereignissen und ungewohnten Gefühlen durcheinander gebracht. Und obwohl Matze und Antonia Tür an Tür wohnen, scheinen ihre Welten so unendlich weit auseinander zu liegen, dass die Entfernung kaum zu überbrücken ist. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit sehr ungewissem Ausgang beginnt.

Antonia, die von ihrer Familie Mepsi genannt wird, ist eine sympathische Protagonistin, die ganz anders ist, als viele andere Figuren, die man so kennen lernt. Sie hält sich selbst für ziemlich gewöhnlich, ist recht schüchtern und hat ein großes Problem fremden Menschen gegenüber. Ein entspanntes, aufschlussreiches Gespräch ist da nicht so ohne Schwierigkeiten möglich. Und obwohl sie selbst das sehr belastet und auch für ihren Gegenüber sicher nicht immer leicht ist, macht es sie für mich noch sympathischer und authentischer. Sie ist einfach sie selbst, lernt im Verlauf des Buches weitere Seiten an sich kennen, positioniert sich, kämpft für Dinge, die ihr wichtig sind und hat ein gutes Herz.

Auch Matze hat etwas sehr Eigenes. Seine düstere, verschlossene, geheimnisvolle Art verleitet dazu, mehr von ihm und über ihn wissen zu wollen. Was ist passiert, dass er teilweise so verbittert und distanziert ist? Was kann man tun, um seinen Panzer aufzubrechen? Ein interessanter Charakter, der reichlich Überraschungen bereit hält.

Ich habe mich sofort von der Geschichte mitgenommen gefühlt. Der Schreibstil ist flüssig, mitreißend und sehr emotional. Durch die Ich-Perspektive von Antonia taucht man extrem tief in ihre Welt ein. Man erfährt ihre Gedanken und erlebt auch das Gefühlschaos hautnah mit. Die detaillierten Beschreibungen ermöglichen es, mit ihr zu leiden, sich mit ihr zu freuen, zu hoffen und Angst zu haben. Sehr gefreut habe ich mich, als es dann den ersten Perspektivwechsel gab und auch Matze näher beleuchtet wurde. Seine Anteile in der Geschichte sind zwar deutlich geringer und aber so wichtig und aufschlussreich. Was ihn bewegt, was er denkt, was ihn so sehr bremst, all das wird Stück für Stück greifbar. Hinter seine Mauern zu kommen, ist eine echte Kraftprobe, doch wenn man von seinen Geheimnissen und Schicksalsschlägen erfährt, kann man sein Verhalten, zumindest ein Stück weit, auch nachvollziehen.

Das gesamte Buch ist geprägt von der Anziehung und Distanz zwischen den Hauptfiguren. Unterschiedliche Emotionen prasseln auf die Charaktere ein, verwirren sie und bringen sie aus dem Gleichgewicht. Mühsam aufgebaute Masken drohen zu kippen. Doch kann man wirklich jemanden gefahrlos so dicht an sich heran lassen? Es gleicht teilweise fast einem Katz- und Mausspiel zwischen den beiden. Ihr Weg ist sehr bewegend, aufwühlend und berührend, was da alles ans Licht kommt, kann an einem einfach nicht spurlos vorbei gehen.

Eine wunderschöne, gefühlvolle, bewegende Geschichte mit ganz viel Herz, tollen Figuren und reichlich Momenten, die einen zum Nachdenken bringen.

Ich danke dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

2 Gedanken zu „[gelesen] Mara Breiter – Last Chance“

  1. Hi 😀
    Ich finde das Cover sehr schön und wollte eh schon lange mal ein Impress Buch lesen! 😀 Ich glaube hier wäre die Protagonistin von ihrer Art auch ganz mein Geschmack. Kann ja nicht nur selbstbewusste, von sich überzeugte Menschen geben!

    Liebe Grüße
    Jessi

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