[gelesen] Mirjam H. Hüberli – Akademie der Gebrannten

© Impress (Carlsen)
 Akademie der Gebrannten
Phoenicrus 2
 Autor: Mirjam H. Hüberli
erschienen Juni 2015
ISBN: 978-3-646-60139-8  

tolle Fortsetzung – ganz anders und doch so nah an Band eins

„Akademie der Gebrannten“ ist der zweite Band der
Phoenicrus-Trilogie, meine Rezension kann also kleine Spoiler in Bezug auf den
ersten Teil „Stadt der Verborgenen“ enthalten. Für alle, die trotzdem neugierig
sind und eine kurze Einschätzung möchten, kann ich sagen: Eine tolle
Fortsetzung, die auf der einen Seite ganz anders ist, als der erste Teil, auf
der anderen Seite jedoch so eng damit verwoben ist, dass man die Zusammenhänge
gut erkennt. Die Protagonisten aus dem ersten Buch tauchen hier nicht auf, wer
sich darüber in diesem Moment wundert, den kann ich verstehen, jedoch zeigt
dieses Buch das Leben in der Akademie, um die sich irgendwie auch im ersten
Band schon alles dreht, auch wenn man nicht vor Ort ist. Es ist spannend und
lesen lohnt sich!
Yosephine ist nun schon ein Jahr an der Akademie und soll
dort lernen, mit ihrer besonderen Gabe umzugehen und sie zu beherrschen, ohne
sich beherrschen zu lassen. Obwohl es an ihr nagt, keine Erinnerungen an die
Zeit davor zu haben, ist sie bemüht, sich ihren Aufgaben zu stellen und sie gut
zu erfüllen. Bis der Tag kommt, an dem sie zufällig mitbekommt, dass Gefahr
droht. Auch ohne die Zusammenhänge durchblicken zu können, steht für sie
schnell fest, dass sie unbedingt etwas tun muss, um das Unheil abzuwenden. Noch
ahnt Yosephine auch nicht, wie eng alles mit ihr und ihrer Familie zusammen
hängt…

Während Zara und ihre Gefährten im ersten Band noch auf
der Suche nach der Stadt der Verborgenen sind und nur nach und nach hinter all
die Geheimnisse kommen, steigt man im zweiten Buch direkt am gesuchten Ort ein.
Yosephine und ihre Mitschüler werden ausgebildet, damit sie mit ihren
besonderen, magischen Gaben umgehen lernen und nach einem dreijährigen Studium
wieder in die „normale“ Welt entlassen werden können. Ihre Fähigkeiten müssen
vor der Außenwelt geheim gehalten werden und dafür müssen sie vergessen, was
vor der Zeit an der Akademie lag. Die Schüler müssen vergessen und auch ihre
Familien müssen vergessen, eine schlimme Vorstellung, die jedoch nötig ist,
damit das Konzept aufgeht. Man taucht ein in die fremde Welt mit all der Magie,
all den Geheimnissen und den tollen Sachen, die die Phoenicrus bewirken können.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Handlung des
zweiten Buches so eigenständig und trotzdem so eng mit dem Auftaktband
verbunden ist. Obwohl die Personen aus dem ersten Band nicht aktiv eine Rolle
spielen, so tauchen sie doch irgendwann in kryptischen Erzählungen mit auf und
wenn man die Vorgeschichte kennt, dann kann man Andeutungen und Hinweise auch
gut verstehen und einordnen. Für Yosi erschließen sich viele Dinge noch nicht,
da bin ich gespannt, wie sie im dritten Band reagieren wird, wenn sie die
vollständige Wahrheit erfährt. Man spürt schnell, wie dicht die
Handlungsstränge beieinander liegen, auch wenn man jeweils nur von einer Seite
etwas erfährt. Manchmal war ich wirklich neugierig, wie es Zara und Co grad
geht, aber es war doch auch schön, von ihnen nur so in kleinen Ansätzen etwas
zu hören und sich vollständige auf Yosi, ihre Freunde und die Dozenten zu
konzentrieren.
Der Schreibstil ist wieder sehr angenehm und flüssig,
kaum hat man angefangen zu lesen, ist man mit der Welt vertraut und möchte gar
nicht wieder auftauchen. Dieses Mal gibt es keine Ich-Perspektive, was die
Unterschiede zwischen den Büchern noch einmal deutlicher macht. Dennoch
erfahren wir als Leser viel von den Gedanken und Gefühlen von Yosi, die in
kurzer Zeit viele unerwartete Dinge erfährt. Die Personen sind wieder sehr
vielseitig und abwechslungsreich. Neben den guten Freunden von Yosi gibt es
auch die, bei denen man sich nicht so sicher ist, ob sie ein falsches Spiel
spielen und die, denen man am liebsten einfach aus dem Weg gehen möchte. Es treffen
viele Charaktere aufeinander, die die Handlung zusätzlich spannend machen.
Immer wieder gibt es neue Überraschungen, aufgedeckte Geheimnisse und die
drohende Gefahr wird immer größer. Für intensive Ruhepausen bleibt da nicht so
viel Zeit.
Am Ende des Buches habe ich eine Idee im Kopf, wie es
weiter gehen könnte, es bleiben jedoch auch noch so viele Fragen offen, bei
denen ich noch keine Vorstellung habe, wie es wohl gelöst werden könnte. Ich
bin auf jeden Fall gespannt auf den Abschlussband.
Eine tolle Fortsetzung, mit ganz anderen Charakteren, die
aber mindestens genauso interessant und abwechslungsreich sind. Ein toller Stil
lässt einen förmlich durch die Seiten fliegen und man freut sich schon jetzt
auf Teil drei, der zum Glück schon im September erscheint.


Vielen Dank an Impress (Carlsen) für das
Rezensionsexemplar!

5 Gedanken zu „[gelesen] Mirjam H. Hüberli – Akademie der Gebrannten“

  1. Huhu Dana,

    diese Reihe habe ich auch schon auf den Schirm. Was mich allerdings abgeschreckt hat ist, das es sich halt wieder um eine Reihe handelt und zeitlich schaffe ich das momentan einfach nicht :/

    Tolle Rezi, die Reihe wandert auf meine WuLi, und sobald ich Zeit habe wird sie verschlungen 🙂

    Liebe Grüße
    Line

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