[gelesen] Alexandra Stefanie Höll – Wie weit du auch gehst

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Wie weit du auch gehst
 Autor: Alexandra Stefanie Höll
erschienen: April 2013
Verlag: bookshouse
ISBN: 9789963724109

 spannend, dramatisch, emotional

Als Constanze sich nach einer furchtbaren endlich aus den
Fängen ihres Mannes befreit hat, glaubt sie an eine ruhige, beschauliche
Zukunft mit ihrem Sohn. Das Zeugenschutzprogramm verschafft ihr eine neue
Identität und vermeintliche Sicherheit. Als sie den attraktiven Daniel
kennenlernt, scheint sich alles zum Guten zu wenden. Die Zuneigung der beiden
zueinander wächst beständig, allerdings auch die Gefahr, in der sie sich
befinden. Constanzes Exmann ist von Rachegedanken getrieben und setzt sogar
einen Killer auf sie an. Ob sie dem gefürchteten Magier entkommen kann?

Constanze hat viel durchgemacht und sehnt sich nun
einfach nur nach einem ruhigen, überschaubaren Leben in der Anonymität der
Großstadt. Ihre Strapazen haben sie allerdings auch stark gemacht. Sie ist eine
taffe Frau, die sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt – solange
niemand ihre Schutzzone durchbricht. Ihre Vergangenheit holt sie immer wieder
ein, macht sie handlungsunfähig und unsicher. Ihre Situation ist sehr schön
nachvollziehbar dargestellt und so kann man als Leser ihre Entwicklung
miterleben. Wie ihre Mauern langsam durchbrochen werden und sie von einer
neuen, beschützenden umgeben wird.
Daniel ist ein sehr geheimnisvoller Mann, der sich nach
und nach in Constanzes Herz schleicht, obwohl sie das versucht abzublocken.
Nach außen hin und auch im Job ist er knallhart, diszipliniert und nicht immer
kompromissbereit. Er hat jedoch auch eine sehr weiche, familiäre Seite, die im
Verlauf der Geschichte immer mehr zum Tragen kommt. Das ist wirklich toll zu
beobachten. Nicht nur Constanze, auch Daniel öffnet sich und macht Platz für
etwas Großartiges, Neues – Wenn da nicht all die Bedrohungen wären.
Auch den Magier habe ich als sehr interessante Figur
empfunden. Er ist eher ein Schatten, arbeitet absolut präzise, ohne auch nur
eine Spur zu hinterlassen. Niemand kommt ihm auf die Schliche. Er ist
gefährlich, lautlos, umsichtig und stark. Seine Taten kann man wirklich als
kleines Kunststück bezeichnen, von daher passt auch der Name Magier sehr gut.
Der Schreibstil von Alexandra Stefanie Höll ist angenehm
und mitreißend. Ich habe mich sofort wohl gefühlt in der Geschichte und bis zum
Schluss mitgenommen. Durch bildhafte Beschreibungen kann man sich die Umgebung
sehr gut vorstellen. Besonders in den düsteren Szenen sorgt das für zusätzliche
Spannung und Gänsehautgefühle, da die Bedrohlichkeit sehr deutlich wird.
Die Perspektivwechsel machen die Handlung sehr dynamisch
und geben einen intensiven Einblick in die Gedankengänge beider Protagonisten.
Sehr gut gefällt mir, dass neben den spannenden,
teilweise actionreichen Passagen auch immer wieder Raum für sehr ruhige,
emotionale Momente bleibt. Constanze und Daniel nutzen ihre Zeit für eine
zunächst ganz zarte, vorsichtige Annährung, mit liebevollen Blicken,
vorsichtigen Berührungen und intensiven Gesprächen. Eine rasantere Entwicklung
wäre in Constanzes Lage auch einfach nicht glaubwürdig gewesen.
Es gibt sehr schöne, sinnliche Szenen, in denen all die
Gefahren einfach mal vergessen werden können. Sie sind gut dosiert und kommen
genau in den richtigen Momenten. Diese Ruhephasen verschaffen nicht nur den
Protagonisten, sondern auch dem Leser eine kleine Verschnaufpause, zwischen all
den turbulenten Ereignissen. Kaum hat sich ein Problem geklärt, taucht auch
schon das nächste auf.
Eine spannende, mitreißende Geschichte, in der trotz all
der Bedrohungen raum für die private Entwicklung der Protagonisten bleibt. Ein
toller, bildhafter Schreibstil und interessante Personen sorgen für ein schönes
Leseerlebnis.

3 Gedanken zu „[gelesen] Alexandra Stefanie Höll – Wie weit du auch gehst“

    1. Ich hab "Wie Flammen auf Eis" und "Wo immer du bist, Darling" auch gelesen und geliebt. Der Schreibstil ist einfach super, da kann man eintauchen und in einem Rutsch lesen. 🙂

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