Lesepause: Rezensionen – das Dilemma mit den Spoilern

Kennt ihr das? Manchmal fällt es mir super schwer, meine
Eindrücke zu einem Buch in Worte zu fassen – weil ich es einfach mit dem Inhalt
begründen müsste. Aber ich will ja auch nicht das ganze Buch spoilern.

 

Also drücke ich mich möglichst vage aus und versuche,
irgendwie drum herum zu reden und habe dabei oft das Gefühl, dass nicht
wirklich deutlich wird, warum ich Möhrchen abziehe oder worin genau die Kritik
besteht.

 

Letztes „prominentes“ Beispiel: Ewiglich die Liebe. Nach zwei
tollen Bänden war der dritte einfach enttäuschend. Wie soll man ausdrücken, wie
skurril die Handlung war, wenn man sie nicht verraten möchte?

 

Noch schlimmer ist es natürlich, wenn es vor allem das Ende
ist, dass den Leseeindruck bestimmt.

Geht es euch auch so, dass ihr in vielen Rezensionen das
Bedürfnis habt, etwas zum Ende zu sagen, obwohl man ja gerade dieses nicht
verraten darf? Eigentlich möchte man hier ja nicht mal im Ansatz Hinweise
geben, wie sich das Buch entwickelt, damit die künftigen Leser unbefangen
mitfiebern können, ohne bereits zu ahnen, ob es ein kitschiges Happy End gibt
oder geliebte Protagonisten sterben müssen.

Bei mir ist es aber auf jeden Fall so, dass vor allem der
Schluss über meinen Gesamteindruck entscheidet: ist die Story rund, bleiben
Fragen unbeantwortet oder gibt es einen fiesen Cliffhanger… Und damit gehören
einige vage Worte dazu in die Rezension.

 

Und so finde ich es manchmal echt unmöglich, meine Meinung nachvollziehbar
auszudrücken.

 

Auf der anderen Seite ist es so, dass ich nur sehr
selten selbst Rezensionen anschaue, bevor ich ein Buch lese. Oft lese ich noch
nicht mal den Klappentext, um mir die Überraschung nicht verderben zu lassen.

 

Hinterher schaue ich dann ganz gern mal in die verschiedenen
Bewertungen rein (z.B.
bei amazon, wo sich die unterschiedlichsten Eindrücke versammeln, während
Bewertungen auf Buchportalen ja in der Regel doch eine etwas andere Qualität
aufweisen) und stoße immer wieder auf dieses Problem: Manche Rezensionen
sind so kurz, dass ich mir nichts unter dem Buch vorstellen könnte, wenn ich es
nicht gelesen hätte, andere verraten die komplette Geschichte, und sagen, was
ihnen daran gefallen oder nicht gefallen hat.

 

Wie geht ihr mit diesem Problem um? Was ist euch wichtiger – eure Meinung schlüssig zu begründen oder so wenig wie möglich vom Inhalt
vorwegnehmen?

Und wie empfindet ihr es beim Lesen einer Rezension, wenn ihr sehr viel
oder sehr wenig über den Inhalt erfahrt?

10 Gedanken zu „Lesepause: Rezensionen – das Dilemma mit den Spoilern“

  1. Diese Frage habe ich mir auch unlängst gerade gestellt 🙂 Habe gerade eine Trilogie rezensiert, und da ist das ja noch ein viel größeres Problem, da man im Prinzip nichts zu den folgenden Büchern sagen kann, ohne etwas aus dem ersten Buch zu verraten.
    Ich denke mal, man muss sich vorher im Klaren darüber sein, für welches Publikum man eine Rezension verfasst. Im Normalfall, und das ist bei mir auch so, schreibt man sie ja für potentielle Leser, die sich informieren möchten, ob das Buch lesenswert ist. In diesem Fall sollte man auf Spoiler verzichten, denke ich. Schreibt man hingegen z.B. eine kritische Rezension, um über das Buch zu diskutieren, sieht es schon wieder anders aus, hier kann man davon ausgehen, dass alle Leser das Buch schon kennen.
    Rezensionen sind ja so oder so immer subjektiv, daher glaube ich nicht, dass der Rezensent alle Kritikpunkte direkt am Text belegen muss. Dem Leser reicht es doch, wenn man schreibt "Alex ist ein völlig verrückter Kerl, der oft sein Leben riskiert" anstatt "Alex ist ein völlig verrückter Kerl, der im Laufe der Handlung immer wieder aus fahrenden Zügen springt".
    Ich persönlich möchte eigentlich keine Spoiler in einer Rezension lesen, da ich sie oft auch vor dem Kauf des Buches lese.
    Eine andere Möglichkeit ist natürlich das gewollte Spoilern, das der Leser bewusst freischalten muss, also z.B. den betreffenden Text in der Hintergrundfarbe färben, damit er unsichtbar wird, und dann darüber schreiben "Achtung Spoiler, den nachfolgenden Text bitte zum Lesen markieren". So bleibt es jedem selbst überlassen, wie er die Rezension liest, ob aus Neugier vor dem Kauf oder zur Kritik danach.

    Ich hoffe, das hilft ein bisschen 🙂
    Liebe Grüße,
    Klingenfänger von http://klingenfaenger.blogspot.de/

    1. Huhu,
      schön, dass ich nicht die einzige bin, die sich ab und an mit dieser Frage quält.
      Bei Rezensionen zu Fortsetzungen handhabe ich es immer so, dass ich zu Beginn erwähne, dass es der x. Band ist und daher inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgänger enthalten sind – im Grunde gehe ich aber davon aus, dass jemand, der eine Rezension zum Trilogiefinale liest, die restlichen Bände kennt.

      Was die eingeklappten Spoiler betrifft, siehe meine Antwort unten 😉

      Viele Grüße,
      Anja

  2. Hallo,
    ich bin selbst kein Rezensent, sondern (Hobby-)Autor, daher kann ich nur eine Idee äußern und nicht aus Erfahrung sprechen.
    Vielleicht wäre es ein gangbarer Weg, wenn zu Beginn der Rezension ein kurzes Gesamtfazit kommt, das im Grunde dann ohne inhaltliche Hinweise der Spoiler-Art auskommt.
    Danach folgt dann die eigentliche Rezension, ggf. aufgeteilt in Bereiche (so lese ich sie am liebsten). Sollte der Text Hinweise enthalten, die zu viel des Buchinhalts verraten, könnte man es mit einem schönen Symbol oder auffälligen Hinweis kennzeichnen. So etwas wie "Achtung: enthält Spoiler" oder wie auch immer.

    Vielleicht – wenn man die Rezi in mehrere Bereiche unterteilt – könnte man dies sogar für die einzelnen Bereiche statt für die gesamte Rezension machen. So kann der Leser selbst entscheiden, ob er die ausführliche Variante liest und ggf. Inhalte genannt bekommt.

    Liebe Grüße
    Jannes

    1. Hallo,
      vielen Dank für den Kommentar.
      Über die Variante, gekennzeichneten Spoiler einzubringen, habe ich auch schon manchmal nachgedacht, fand es aber wenig hilfreich: Kenne ich als Rezi-Leser das Buch, verstehe ich es auch so, bin ich potentieller Leser will ich vermtulich keine Spoiler lesen, es sei denn, ich will das Buch nicht lesen (dann schaue ich mir die Rezi vermutlich aber auch nicht an).
      Übrigens war der Beitrag nicht als Hilferuf gedacht, wie wir unsere Rezensionen schreiben könnten, sondern ich wollte einfach mal hören, ob andere Rezensenten/ Buchblogger sich mit den selben Problemen rumschlagen 🙂
      Viele Grüße,
      Anja

    2. Hallo Anja,
      ich lese durchaus auch Rezensionen zu Büchern, die ich nicht lesen werde. Vielleicht bin ich da ja eine Ausnahme, aber ich finde es oftmals einfach interessant.
      Der Kommentar sollte auch keine Aufforderung sein, lediglich ein persönlicher Eindruck, der sich aus dem Lesen verschiedener Blogs ergeben hat.
      Viele Grüße
      Jannes

  3. Hallo 🙂
    Das ist mein Kommentar im Rahmen des Kommentiertages. Ja, ich kenne das Problem selber. ich befürchte auch immer Rezensionen zu lesen, die zu viel über das Buch verraten könnten. Selber formuliere ich es meist vage oder zu unbegründet, dass jemand, der das Buch noch nicht gelesen hat, nicht gespoilert wird. Aber es ist wirklich ein Problem sich ordentlich auszudrücken. Meine Bloggerkollegin schreibt deutlich oben dann "Spoiler" immer dazu, dass man eben vorgewarnt ist, wenn man etwas begründet und schreibt, dass Inhalt vorwegnehmen könnte. Ich würde am liebsten einen Mittelweg nehmen. Aber ob es das wirklich gibt? Ich weiß es nicht.
    Liebe Grüße,
    Nadja

  4. Ich kenne das auch zu gut. Man will die Leute nicht spoilern, aber gleichzeitig rüberbringen wie gut oder wie schlecht ein Buch ist und dann den richtigen Weg zu finden ist manchmal wirklich schwer 😀

  5. Ich habe schon des Öfteren Bücher nicht gekauft, weil mir ein Spoiler das Intereesse am Lesen genommen hat, ein Buch schiebe ich aktuell ewig vor mir her, weil ich da in einer Rezi über einen Spoiler gestolpert bin, der mir das ganze Buch verleidet hat. Ich hasse das, ganz ganz ehrlich. Deshalb halte ich mich hinsichtlich des Inhalts eher bedeckt oder schreibe, dass mir das Ende oder die Handlung zu konfus/abstrus /irgendwas-us auch immer erschien, statt da mehr zu erklären.
    Liebe Grüße,
    Ira

  6. Hallo!

    Interessanter Post, den ich grad entdeckt habe. Vom Inhalt verrate ich immer so viel, wie im Klappentext ohnehin schon vorkommt und wenn ich Reihen/Fortsetzungen rezensiere, dann gibt es gleich ganz oben einen Spoilerhinweis auf die vorherigen Bände.

    Wenn mir ein Ende nicht gefällt, dann sage ich das schon, aber ohne das Ende selbst zu verraten. Also, ich denke, ich schaffe es schon immer, das einigermaßen zu umschreiben.

    Liebe Grüße,
    Nicole

Schreibe einen Kommentar

(Kommentare werden von uns freigeschaltet.)

Mit dem Absenden des Formulars werden deine Nachricht sowie dein Name und deine Webseite (freiwillige Angaben) gespeichert. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.