Rezension: Nathan Jäger – Zweifel in Worten

  Zweifel in Worten 
  Autor: Nathan Jäger
  erschienen Juni 2013
  CreateSpace Independent
  Publishing Platform
  ISBN: 978-1490368115

 

ohne Zweifel: gefühlvoll, erotisch, toll

Neue Stadt, neues Leben, neuer Job, neue Liebe? Naja nicht
ganz. Frank ist nach seinem Umzug auf der Suche nach einem ruhigen, geordneten
Leben, um seine Vergangenheit und die prägenden Erlebnisse hinter sich zu
lassen. Der Jobwechsel ist schon allein durch den Ortswechsel unumgänglich,
doch Liebe spielt hier für ihn eher eine untergeordnete Rolle. An den einen Richtigen
glaubt Frank ohnehin nicht mehr und auch auf flüchtige Bekanntschaften, die
höchstens befriedigen, aber bei Weitem nicht Glücklich machen, verzichtet er momentan
komplett.
Als dann allerdings Gabriel und Sam in sein Leben treten,
ändert sich seine Meinung. Fasziniert von der liebevollen Art der beiden Männer,
kann er sich tatsächlich vorstellen, dass es wahre Liebe gibt – nur eben nicht
für ihn.

Die drei Hauptcharaktere Sam, Gabriel und Frank sind mir
im Verlauf der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Sie sind sehr
unterschiedlich, facettenreich und super sympathisch. Während Gabriel eher der
Ruhepol ist und mit seiner besonnen, ausgeglichenen Art für Vertrauen und
entspannte Stunden sorgt, ist Sam ein forscher Wirbelwind, mit unglaublich viel
Energie, spontanen Einfällen, die zum Spaß haben einladen. Frank braucht genau
die Mischung der beiden, denn er ist ein sehr vielseitiger Charakter. Auf der
einen Seite ist er geprägt durch seine Erlebnisse, hat Selbstzweifel, zieht
sich zurück, ist gern für sich und hängt seinen Gedanken nach. Auf der anderen
Seite ist er jedoch auch für Spaß zu haben, unternimmt gern was, ist auch ab
und an mal wild und ungestüm. Bei Sam und Gabriel kann er sein, wie er ist,
ohne sich verstellen zu müssen. Das macht die Figuren sehr authentisch, man
kann sich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Besonders gelungen und hilfreich sind auch die
Perspektivwechsel im Buch. Sie machen das Geschehen nicht nur sehr dynamisch,
es ermöglicht auch, in alle Köpfe und Gefühlswelten Einblicke zu erhalten, die
inneren Kämpfe mit zu verfolgen und ganz verschiedene Sichten auf die einzelnen
Situationen zu bekommen.
Nathan Jäger gelingt es, mich durch seinen offenen und
sehr ehrlichen Schreibstil zu fesseln. Das Thema der Dreierbeziehung wird nicht
beschönigt, sondern mit den auftretenden Problemen, Schwierigkeiten und
Zweifeln beleuchtet. Dabei kommen jedoch auch die aufregenden und erfreulichen
Seiten nicht zu kurz. Die zahlreichen gefühlvollen Passagen haben mich sehr
berührt und zum Nachdenken gebracht. Die eigenen Gedanken, Wünsche und
Vorstellungen sind manchmal nicht ganz so greifbar, wie man es selbst gern
hätte. Das Verlangen nach etwas oder jemandem kann einen ordentlich den Kopf
verdrehen und dazu verleiten, seine eigenen Grenzen zu überschreiten und sich
mutig auf neue Wege zu wagen. Ich find es sehr schön, dass Sam, Gabriel und
Frank das Wagnis eingegangen sind und sich allen Herausforderungen, Krisen und
Problemen stellen, auch wenn der Ausgang bis zum Ende ungewiss bleibt.
Die erotischen Momente im Buch sind schön und
ausdrucksstark gestaltet, ohne dabei aufdringlich oder plump zu wirken.
Angenehme Ausdrücke sorgen für Leidenschaft, Sinnlichkeit und ein Prickeln, das
man über die Buchseiten hinaus spüren kann.
Zweifel in Worten hat mir – ganz ohne Zweifel- sehr gut
gefallen. Tolle, liebevoll präsentierte Charaktere, eine spannende,
abwechslungsreiche Handlung und ein sehr angenehmer, mitnehmender Stil
begleiten den Leser auf einer Entdeckungsreise ins, für mich unbekannte, Land
der Dreierbeziehungen.

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